Ukraine-Krieg im Liveticker: Kanzler Scholz will am Montag im TV über den Krieg sprechen

Ukraine - Russlands Krieg gegen die Ukraine geht bereits in den 67. Tag: Deutschland und der Rest der westlichen Welt sichern der ukrainischen Armee weiterhin Unterstützung zu. Alle aktuellen Entwicklungen im TAG24-Liveticker!

Russische Soldaten und Panzer in Mariupol: Die Armee von Wladimir Putin attackiert die Ukraine nach wie vor in zahlreichen Städten.
Russische Soldaten und Panzer in Mariupol: Die Armee von Wladimir Putin attackiert die Ukraine nach wie vor in zahlreichen Städten.  © Alexei Alexandrov/AP/dpa

US-Außenminister Antony Blinken hat die weitere "robuste Unterstützung" Washingtons für die Ukraine angesichts der russischen Aggression bekräftigt. Auch das ukrainische und das US-Militär stimmten sich nach ukrainischen Angaben erneut ab.

US-Präsident Joe Biden hatte am Donnerstag in Washington angekündigt, er wolle den Kongress um die Bewilligung von weiteren 33 Milliarden US-Dollar (31,4 Milliarden Euro) für die Ukraine bitten. 20 Milliarden davon sollen für Militärhilfe genutzt werden, etwa 8,5 Milliarden für wirtschaftliche Hilfe.

Bundeskanzler Olaf Scholz verteidigt derweil seine Ukraine-Politik gegen Vorwürfe, er agiere zu zögerlich und ängstlich angesichts der russischen Aggression. "Ich treffe meine Entscheidungen schnell - und abgestimmt mit unseren Verbündeten. Übereiltes Agieren und deutsche Alleingänge sind mir suspekt", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag". An diesem Kurs wolle er festhalten.

Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben
Ukraine Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben

Die weiteren Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr noch einmal im Ticker vom Samstag nachlesen. Alle aktuellen Geschehnisse des heutigen Tages findet Ihr hier im Liveticker.

21.57 Uhr: Lambrecht: "Es gibt eine große Angst davor, dass es zu einem Dritten Weltkrieg kommt"

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (56, SPD) hat im Zusammenhang mit dem Krieg Russlands in der Ukraine die enge Abstimmung mit den Nato-Partnern herausgestellt.

Es gebe keine deutschen Alleingänge, sagte die SPD-Politikerin am Sonntagabend in Eckenförde. Geschlossenes und konsequentes Handeln seien das Gebot der Stunde. "Das ist unser Weg: Konsequent, aber auch immer darauf achtend, dass wir keine Kriegspartei werden, weder als Deutschland noch als Nato." Das erwarteten auch die Bürger.

"Es gibt eine große Angst davor, dass es zu einem Dritten Weltkrieg kommt", sagte Lambrecht. "Deswegen gilt es, hier sehr, sehr verantwortungsbewusst damit umzugehen - konsequente Unterstützung (der Ukraine), aber eben auch dafür zu sorgen, dass wir keine Eskalation betreiben."

Angesichts des beschlossenen Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr stellte die Ministerin der deutschen Marine eine bessere Ausstattung in Aussicht. Die Einsparungen der letzten Jahre hätten alle Bereiche der Streitkräfte getroffen. "Deswegen wird es auch die Marine treffen, im positiven Sinne, dass wir sie besser ausstatten."

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (56, SPD).
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (56, SPD).  © Tobias Hase/dpa

21.44 Uhr: Ölembargo der EU rückt näher

Offenbar soll einem Ölembargo der EU nichts mehr im Wege stehen, berichtet am Abend das ZDF.

Demnach sollen lange zögernde Länder wie Österreich, Ungarn sowie die Slowakei ihr Veto zurückgezogen haben. ZDF-Brüssel-Korrespondent Florian Neuhann meldete: "Das Embargo dürfe also voraussichtlich in den nächsten Tagen beschlossen werden - aber erst in den nächsten Monaten vollzogen werden".

19.22 Uhr: Ukrainischer Außenminister findet Deutschland im EU-Vergleich zögerlich

Gut zwei Monate nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine stuft die Regierung in Kiew die deutsche Reaktion auf den Angriffskrieg als eher zögerlich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ein.

Außenminister Dmytro Kuleba (41) sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Montag), Deutschland sollte aber "gerade in Fragen der Ostpolitik die Führungsrolle in Europa übernehmen". Das gelte für Waffenlieferungen an die Ukraine, Sanktionen gegen Russland und die Gewährung des EU-Kandidatenstatus für die Ukraine. Die Ukraine hoffe insgesamt auf "mutige, visionäre Entscheidungen" der Bundesregierung.

Kuleba warnte, sollte der russische Präsident Wladimir Putin (69) den Krieg gewinnen, "wird Europa über Jahrzehnte keine Stabilität und Sicherheit genießen". Mit einem Sieg der Ukraine dagegen werde Europa neu erfunden und gestärkt in die Zukunft gehen.

Zu Russlands Drohgebärden mit Atomwaffen sagte Kuleba: "Hier muss Russland, wo das Regime eines Verrückten am Ruder ist, eingedämmt werden. Atomwaffen sind für Putin am wirksamsten, ehe sie zum Einsatz kommen. Drohen ist wirksamer, als die Waffen einzusetzen."

Kuleba äußerte Anerkennung für die bisherigen Waffenlieferungen aus Deutschland. Dass Berlin seine Haltung dazu jedoch von Woche zu Woche geändert habe, sei für ihn ein Rätsel.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba (41).
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba (41).  © Francisco Seco/AP/dpa

18.33 Uhr: Kanzler Scholz will am Montag im TV über den Krieg sprechen

Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) wird sich zu Wochenbeginn in einer Fernsehsendung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine äußern. Der SPD-Politiker sei am Montagabend um 19.20 Uhr zu Gast in der Sendung "Was nun, ....?", teilte das ZDF am Sonntag mit.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (66) hatte dem Kanzler am vergangenen Donnerstag im Bundestag "Zögern", "Zaudern" und "Ängstlichkeit" in der Ukraine-Politik vorgeworfen. Scholz verteidigte seinen Kurs am Wochenende unter anderem in einem Zeitungsinterview.

Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD).
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD).  © Kay Nietfeld/dpa

17.30 Uhr: Innenministerin hält Notvorräte für sinnvoll: Das ist der Grund

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) rät den Bürgerinnen und Bürgen vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges zur Vorsorge für den Krisenfall.

Mehr Infos unter: "Innenministerin hält Notvorräte für sinnvoll: Das ist der Grund"

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD).
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD).  © Michael Kappeler/dpa

17.05 Uhr: Laut Rotem Kreuz Evakuierungsaktion aus Stahlwerk in Mariupol begonnen

In der ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat eine internationale Evakuierungsaktion zur Rettung von Zivilisten aus dem von russischen Truppen belagerten Stahlwerk begonnen.

Beteiligt sind auch die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), wie ein IKRK-Sprecher bestätigte. In einem Konvoi aus mehreren Bussen wurden nach ersten Angaben bereits mehrere Dutzend Zivilisten aus dem Stahlwerk Asovstal gebracht. Die Hoffnung ruht darauf, dass dies der Beginn einer größeren Aktion sein könnte.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Sonntag von einer "ersten Gruppe von etwa 100 Menschen", die evakuiert worden seien. "Jetzt arbeiten wir zusammen mit den UN an der Evakuierung von weiteren Zivilisten aus der Anlage", schrieb er auf Twitter. Ukrainischen Angaben zufolge sollen in den Bunkeranlagen des Werks noch etwa 1000 Zivilisten eingeschlossen sein. Russland spricht von etwa 2500 Menschen, insbesondere Militärs und "ausländischen Söldnern".

Frauen nehmen in Kiew an einer Demonstration teil, bei der die internationalen Staats- und Regierungschefs aufgefordert werden, einen humanitären Korridor für die Evakuierung des ukrainischen Militärs und der Zivilbevölkerung aus Mariupol inmitten der russischen Invasion in die Ukraine zu organisieren.
Frauen nehmen in Kiew an einer Demonstration teil, bei der die internationalen Staats- und Regierungschefs aufgefordert werden, einen humanitären Korridor für die Evakuierung des ukrainischen Militärs und der Zivilbevölkerung aus Mariupol inmitten der russischen Invasion in die Ukraine zu organisieren.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

16.07 Uhr: Gouverneur: Russisches Militärobjekt in Grenzgebiet zu Ukraine brennt

Im Westen Russlands ist unweit der Grenze zur Ukraine eine militärische Einrichtung in Brand geraten. Das Feuer sei im Gebiet Belgorod "auf dem Gebiet eines Objekts des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation" ausgebrochen, schrieb Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Sonntag im Nachrichtendienst Telegram.

Ein Anwohner sei verletzt worden. Informationen über Schäden lägen noch nicht vor. Um was für eine Art Militärobjekt es sich genau handeln soll, sagte Gladkow nicht. Auch die Brandursache war zunächst unklar.

Russland hatte den Angriffskrieg gegen die Ukraine Ende Februar begonnen. Zuletzt wurden immer wieder auch Ziele in Russland nahe der Grenze beschossen.

15.30 Uhr: Kiew meldet Tote bei Angriff auf russischen Armeestab

Bei einem ukrainischen Angriff auf das Quartier des russischen Armeestabs in der Stadt Isjum sind nach Angaben aus Kiew mehrere Menschen getötet worden.

Darunter seien ranghohe Offiziere, berichtete ein Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko, am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram. Die 50.000-Einwohner-Stadt Isjum liegt im Osten der Ukraine. Nach ukrainischen Angaben hält sich dort auch der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow auf, um die Offensive im Donbass zu befehligen. Der Angriff soll bereits am Samstag erfolgt sein. Aus Russland gab es dafür keine Bestätigung - auch nicht für den Aufenthalt Gerassimows in der Gegend.

Die ukrainische Armee meldet Gegenschläge gegen die russischen Invasoren.
Die ukrainische Armee meldet Gegenschläge gegen die russischen Invasoren.  © Jana Cavojska/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

15.03 Uhr: Scholz will keine anderen Vorhaben Verteidigungsausgaben beenden

Die deutlich höheren Verteidigungsausgaben Deutschlands werden nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) zu keinem Kurswechsel der Bundesregierung in sozialen Bereichen führen.

"Und wenn wir jetzt mehr Geld ausgeben für Sicherheit und Verteidigung, weil wir das müssen angesichts dieser Aggression, dann gilt aber auch das Folgende: Wir werden keines unserer Vorhaben beenden, das wir für eine gerechtere und solidarische Gesellschaft in diesem Land auf den Weg bringen wollen", sagte Scholz am Sonntag bei einer DGB-Kundgebung zum Tag der Arbeit in Düsseldorf.

14.43 Uhr: IG Metall gegen Zwei-Prozent-Ziel für Rüstungsausgaben

Der IG-Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann hat sich gegen dauerhaft deutlich höhere Rüstungsausgaben ausgesprochen.

Der Ukraine-Krieg dürfe nicht "als Anlass für eine neue Aufrüstungsspirale genutzt werden", sagte Hofmann am Sonntag bei einer Kundgebung zum Tag der Arbeit in Aachen. Deshalb lehne die IG Metall entschieden ab, den Verteidigungshaushalt dauerhaft auf über zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. "Dem stellen wir uns deutlich entgegen. Wir brauchen weder ein Zwei-Prozent-Ziel noch den nächsten weltweiten Rüstungswettlauf."

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

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