Ukraine-Krieg: Nach geplatzter Pressekonferenz mit US-Gesandtem - Das sagt Selenskyj jetzt

Ukraine - Nach Tagen heftiger Vorwürfe von US-Präsident Donald Trump (78) gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) und verärgerter Reaktionen in Kiew schlug der Ukrainer einen betont freundlichen Tonfall an.

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj (47) zeigt sich bemüht, es sich nicht mit Trump zu verscherzen.
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj (47) zeigt sich bemüht, es sich nicht mit Trump zu verscherzen.

"Wir müssen und können einen starken und dauerhaften Frieden erreichen, so dass Russland niemals mit Krieg zurückkehren kann", erklärte Selenskyj.

Seine Äußerungen ließen sich so verstehen, dass auch mögliche US-Rechte an ukrainischen Rohstoffen ein Thema waren.

"Die Ukraine ist bereit für ein starkes, effektives Investitions- und Sicherheitsabkommen mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten", schrieb Selenskyj auf X.

Landesbischof hofft, dass Trump den Ukraine-Krieg beendet!
Ukraine Landesbischof hofft, dass Trump den Ukraine-Krieg beendet!

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Ticker.

20. Februar, 22.19 Uhr: Nach geplatzter PK mit US-Gesandtem - Das sagt Selenskyj jetzt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat nach einem Treffen mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg (80) von einer guten Diskussion gesprochen.

Es habe einen ausführlichen Austausch über die militärische Lage, über die Heimholung von Kriegsgefangenen und effektive Sicherheitsgarantien gegeben, schrieb Selenskyj auf der Plattform X.

20. Februar, 20.29 Uhr: Macron am Montag bei Trump

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) reist am Montag nach Washington, um mit US-Präsident Donald Trump (78) über die Ukraine zu beraten.

Das teilte das französische Außenministerium mit. "Der Präsident hat mehrmals mit dem amerikanischen Präsidenten gesprochen. Er wird am Montag in Washington sein", hieß es. Zu Einzelheiten von Macrons USA-Reise werde später informiert.

Angesichts von Trumps Alleingang bei einer möglichen Friedenslösung für die Ukraine hatte Macron am Montag europäische Staats- und Regierungschefs zu Krisenberatungen nach Paris gerufen und im Anschluss mit Trump telefoniert. Bei dem Treffen ging es unter anderem um die Frage von europäischen Friedenstruppen zur Absicherung eines möglichen Waffenstillstands.

Kann Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) Trump überzeugen?
Kann Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) Trump überzeugen?  © Abdul Saboor/Pool Reuters/AP/dpa

20. Februar, 18.19 Uhr: Ungarn blockiert EU

Ungarn blockiert einen Vorschlag für ein neues EU-Paket mit Militärhilfen für die von Russland angegriffene Ukraine.

Die Initiative der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas (47) ziele darauf ab, Kiews Position in den Verhandlungen zu stärken, anstatt auf Frieden zu drängen, ließ Außenminister Péter Szijjártó (46) über das soziale Netzwerk X mitteilen.

Ungarn werde es nicht unterstützen, das Geld europäischer Steuerzahler auszugeben, um den Krieg zu verlängern. Zudem kündigte Szijjártó auch an, die Entscheidung über die Verlängerung bestehender Russland-Sanktionen herauszögern zu wollen.

Der ukrainische Außenminister Péter Szijjártó (46).
Der ukrainische Außenminister Péter Szijjártó (46).  © Denes Erdos/AP/dpa

20. Februar, 17.52 Uhr: Putin spricht mit Kronprinz

Russlands Präsident Wladimir Putin (72) hat in den verstärkten diplomatischen Aktivitäten wegen des Ukraine-Krieges mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman (39) telefoniert.

Wie der Kreml in Moskau mitteilte, dankte Putin Saudi-Arabien für dessen Gastgeberrolle beim Treffen des russischen Außenministers Sergej Lawrow (74) mit seinem US-Kollegen Marco Rubio (53) in Riad.

Die saudische Hauptstadt gilt auch als Treffpunkt für einen möglichen Gipfel Putins mit US-Präsident Donald Trump (78). Das Königreich Saudi-Arabien, in dem der Kronprinz faktisch die Macht hat, ist als Partner beiden Großmächten wichtig. Es hat außerdem bereits in humanitären Fragen des Ukraine-Krieges vermittelt.

Russlands Präsident Wladimir Putin (72).
Russlands Präsident Wladimir Putin (72).  © Alexei Nikolsky/Sputnik/Pool Kremlin/AP/dpa

20. Februar, 17.11 Uhr: Pressekonferenz mit US-Sondergesandtem bei Selensky abgesagt!

Nach einem Treffen in Kiew tritt der Sondergesandte von Donald Trump (78) für die Ukraine, Keith Kellogg (80), nicht wie geplant mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) vor die Presse.

Die Pressekonferenz wurde auf Wunsch der US-Seite abgesagt, wie ukrainische Medien unter Berufung auf Selenskyj-Sprecher Serhij Nykyforow meldeten.

Nur zu Beginn der Unterredungen waren Fotografen zugelassen. Ein Grund für die Absage der Pressekonferenz wurde vorerst nicht bekannt. Sie erfolgt aber am Tag nach Äußerungen des US-Präsidenten, in denen er Selenskyj einen Diktator genannt hatte.

Der US-Sondergesandte Keith Kellogg (80) tritt nicht wie geplant mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) vor die Presse.
Der US-Sondergesandte Keith Kellogg (80) tritt nicht wie geplant mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) vor die Presse.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

20. Februar, 15.31 Uhr: Tote durch russischen Beschuss in der Ostukraine

In der Ostukraine sind in der Stadt Kostjantyniwka durch russischen Beschuss mindestens vier Menschen getötet worden.

Drei Zivilisten seien infolge von Artilleriebeschuss kurz nach Mittag Ortszeit umgekommen, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebiets Donezk bei Telegram mit. Am Morgen war Behördenangaben nach bereits ein Zivilist Opfer russischen Raketenbeschusses geworden.

Mehrere Wohnhäuser und Geschäfte wurden beschädigt. Die Industriestadt hatte vor dem Krieg noch über 60.000 Einwohner. Die Frontlinie verläuft nur etwa neun Kilometer östlich von Kostjantyniwka.

20. Februar, 14.45 Uhr: EU-Spitzen reisen gemeinsam nach Kiew zum demokratisch gewählten Präsidenten

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) und Ratspräsident António Costa (63) reisen zum dritten Jahrestag der großangelegten Invasion Russlands in die Ukraine gemeinsam nach Kiew.

Wie Costa in Brüssel ankündigte, wolle man am kommenden Montag in der ukrainischen Hauptstadt sein, um die Unterstützung für das "heldenhafte ukrainische Volk und den demokratisch gewählten Präsidenten Wolodymyr Selenskyj" zu bekräftigen.

Mit dem Zusatz "den demokratisch gewählten Präsidenten" setzte Costa ein deutliches Zeichen gegen Äußerungen von US-Präsident Donald Trump (78), der Selenskyj am Mittwoch als Diktator und nicht demokratisch legitimiert bezeichnet hatte.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) und Ratspräsident António Costa (63).
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) und Ratspräsident António Costa (63).  © Omar Havana/AP/dpa

20. Februar, 13.46 Uhr: Kreml besorgt wegen möglicher Truppen aus Nato-Staaten

Russland ist nach Kreml-Angaben besorgt wegen einer möglichen Entsendung von Soldaten aus Nato-Staaten in die Ukraine.

Moskau beobachte die Entwicklungen und teils widersprüchlichen Äußerungen in Europa genau, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (57) russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Mehrere europäische Staaten diskutieren, für den Fall einer Waffenruhe Friedenstruppen in die Ukraine zu entsenden, um diese abzusichern. Zuvor hatte schon der russische Außenminister Sergej Lawrow (74) die Initiative abgelehnt.

Die Zeitungen "Times" und "Guardian" berichteten, Großbritannien und Frankreich trieben die Diskussion über eine europäische Truppe zur Absicherung eines Friedensabkommens in der Ukraine weiter voran. Eine solche Truppe könne demnach weniger als 30.000 Soldaten umfassen, schrieben die Zeitungen unter Berufung auf Militärkreise.

Diskutiert werde, ob Truppen möglicherweise in wichtigen Städten, Häfen und an kritischer Infrastruktur stationiert werden könnten, nicht aber in der Nähe der aktuellen Frontlinie im Osten, schrieb die "Times". Mithilfe von Flugzeugen könnten Grenzen überwacht werden. Ziel sei auch, kommerziellen Luftverkehr zu ermöglichen und den Seehandel abzusichern, schrieb der "Guardian".

Kremlsprecher Dmitri Peskow (57, l.) und sein Chef Wladimir Putin (72) beobachten die Entwicklungen um die mögliche Entsendung von Nato-Truppen in die Ukraine genau.
Kremlsprecher Dmitri Peskow (57, l.) und sein Chef Wladimir Putin (72) beobachten die Entwicklungen um die mögliche Entsendung von Nato-Truppen in die Ukraine genau.  © Ramil Sitdikov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

20. Februar, 8.43 Uhr: Russischer Angriff auf ukrainisches Cherson verletzt Kinder

Bei einem russischen Bombenangriff auf die Großstadt Cherson im Süden der Ukraine wurde ein Hochhaus zerstört.

Nach vorläufigen Behördenangaben wurden mindestens sechs Menschen als Folge des Einschlags verletzt, unter ihnen zwei 13 Jahre alte Kinder. "Die Mutter der verletzten Kinder liegt vermutlich noch unter den Trümmern", teilte der Militärgouverneur der Region, Olexander Prokudin auf Telegram mit. Die Rettungs- und Bergungsarbeiten laufen.

Auf Bildern ist zu erkennen, dass ein kompletter Hauseingang eines zehnstöckigen Gebäudes zerstört und teilweise eingebrochen ist. Auch die umliegenden Häuser haben durch die Wucht der Detonationswelle Schäden davongetragen.

20. Februar, 6.20 Uhr: Russen haben laut Trump "die Karten in der Hand"

Auf Kritik der Ukraine, nicht eingeladen worden zu sein zum jüngsten Treffen zwischen Unterhändlern der USA und Russlands in Saudi-Arabien, entgegnete Trump mit Blick auf Selenskyj: "Er hätte kommen können, wenn er gewollt hätte." Gleichzeitig verhandelten die USA mit Russland "erfolgreich" über ein Ende des Krieges.

Angesichts der Lage auf dem Schlachtfeld habe Russland den Ukrainern gegenüber einen Vorteil, sagte Trump. "Sie haben ein bisschen die Karten in der Hand, weil sie viel Gebiet eingenommen haben." Kremlchef Wladimir Putin hatte zuletzt vor dem Hintergrund möglicher Gespräche über ein Ende des Ukraine-Kriegs angebliche neue militärische Erfolge verkündet und gesagt, die russische Armee sei an der gesamten Front auf dem Vormarsch.

US-Präsident Donald Trump.
US-Präsident Donald Trump.  © dpa/Pool | Uncredited

20. Februar, 6.14 Uhr: Scholz widerspricht Trump

Bundeskanzler Olaf Scholz wies Trumps Behauptung zurück, Selenskyj sei ein Diktator. "Es ist schlicht falsch und gefährlich, Präsident Selenskyj die demokratische Legitimation abzusprechen", sagte der SPD-Politiker dem "Spiegel". Außenministerin Annalena Baerbock nannte Trumps Aussage absurd.

Umfragen belegen, dass auch drei Jahre nach Beginn der russischen Invasion immer noch mehr als die Hälfte der Ukrainer hinter Selenskyj steht. Allerdings steigt der Anteil derjenigen beständig, die sich ein Ende des Krieges über Verhandlungen und Kompromisse wünschen.

Unabhängig davon besteht die Sorge, dass Moskau Wahlen im - teils russisch besetzten - Nachbarland manipulieren und eine kremltreue Marionetten-Regierung an die Macht bringen könnte.

Titelfoto: Tetiana Dzhafarova/Pool AFP/AP/dpa

Mehr zum Thema Ukraine: