Ukraine-Krieg: Russen-Außenminister Lawrow stellt Bedingungen für Frieden

Ukraine - Tagelang hat US-Präsident Trump den ukrainischen Staatschef Selenskyj mit haarsträubenden Beschimpfungen überzogen. Möglicher Hintergrund: die Verhandlungen über Reichtümer der Ukraine.

Ein ukrainischer Kämpfer lässt eine Überwachungsdrohne starten.
Ein ukrainischer Kämpfer lässt eine Überwachungsdrohne starten.

Nach tagelangem Streit zwischen den USA und der Ukraine deutet sich Bewegung in der Frage eines Rohstoffabkommens an.

"Die Ukraine ist bereit für ein starkes, effektives Investitions- und Sicherheitsabkommen mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten", sagte nun Ukraine-Präsident ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj.

Trump knüpft US-Hilfen für die von Russland angegriffene Ukraine an Zugang zu deren Vorrat an seltenen Erden. Die Vorkommen gelten als wirtschaftlich lukrativ und strategisch bedeutsam. Einen ersten Vertragsentwurf aus Washington hatte Selenskyj aber abgelehnt. Berichten zufolge forderten die USA 50 Prozent der Einkünfte aus diesen Rohstoffen und wollten sich damit die bisher geleistete Militärhilfe im Nachhinein bezahlen lassen.

Ukraine-Krieg: Russen-Drohne schlägt im Kernkraftwerk Tschernobyl ein
Ukraine Ukraine-Krieg: Russen-Drohne schlägt im Kernkraftwerk Tschernobyl ein

Am Donnerstagabend setzten die ukrainischen Streitkräfte die Drohnenangriffe tief in russisches Gebiet fort. Allerdings litt auch die Ukraine in der Nacht auf Freitag unter einer russischen Attacke mit Drohnenschwärmen.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Ticker.

21. Februar, 16.01 Uhr: Russen-Außenminister Lawrow zieht über Ukraine her

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat nach deutschen Angaben bei Gesprächen über die Ukraine im Rahmen der G20 keinerlei Entgegenkommen gezeigt.

"Im Gegenteil, (es) wurde nochmal über die ukrainische Regierung hergezogen, es sei ein rassistisches Regime", sagte Staatsministerin Katja Keul, die Außenministerin Annalena Baerbock (beide Grüne) bei dem Treffen der Gruppe bedeutender Wirtschaftsnationen in Südafrika vertritt. Der Gipfel findet wenige Tage vor der Bundestagswahl statt.

21. Februar, 15.55 Uhr: Geheimgespräche zum Ukraine-Konflikt in der Schweiz

In der Schweiz finden regelmäßig geheime Treffen rund um den Konflikt in der Ukraine statt.

Das Außenministerium in Bern bestätigte entsprechende Medienberichte. Ob daran Vertreter aus Russland, der Ukraine und den USA teilnehmen, wollte das Ministerium nicht kommentieren.

Die Treffen fänden seit Ausbruch des Krieges statt, so das Ministerium.

In der Schweiz finden regelmäßig vertrauliche Zusammenkünfte statt, die sich mit dem Ukraine-Konflikt beschäftigen.
In der Schweiz finden regelmäßig vertrauliche Zusammenkünfte statt, die sich mit dem Ukraine-Konflikt beschäftigen.  © Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa

21. Februar, 15.43 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock will den Druck auf die USA erhöhen

Außenministerin Annalena Baerbock hält mehr Druck auf die US-Regierung für sinnvoll, auch mit Blick auf die Verhandlungen der USA mit Russland über die Ukraine.

"Wir erhöhen den Druck auf die Amerikaner, dass sie maximal viel zu verlieren haben, wenn sie nicht mehr an der Seite der liberalen Demokratien Europas stehen", sagte die Grünen-Spitzenkandidatin bei einer Wahlkampfveranstaltung in Potsdam.

21. Februar, 15.40 Uhr: Kreml empfindet Trump-Tiraden gegen Selenskyj als normal

Der Kreml stuft die heftigen Anwürfe aus Washington gegenüber dessen langjährigem Verbündeten Kiew als logische emotionale Reaktion ein.

Es sei verständlich, dass niemand gleichgültig bleiben könne, wenn die Ukraine sich politischen Verhandlungen über eine Friedenslösung verschließe, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge.

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj als Diktator mit niedrigem Rating beschimpft und ihm die Verantwortung für den von Moskau begonnenen Angriffskrieg zugeschoben.

21. Februar, 10.39 Uhr: Russen-Außenminister Lawrow stellt Bedingungen für Frieden

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat erneut den Westen und Kiew für den seit drei Jahren laufenden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verantwortlich gemacht.

"In Europa hat die unbedachte Erweiterung der Allianz (Nato) schon zur ukrainischen Krise geführt", sagte der russische Top-Diplomat bei seiner Rede am Donnerstag auf dem G20-Außenministertreffen in Johannesburg.

Eine Lösung für den Konflikt könne nur gefunden werden, wenn die "Ursachen der Krise in der Ukraine beseitigt" würden - so müsste Kiew etwa zur Ausübung der Sprach- und Religionsfreiheit angehalten werden.

Moskau hat den Krieg vor drei Jahren unter anderem damit begründet, dass die russischsprachige Minderheit im Osten der Ukraine unterdrückt werde. Lawrow bezeichnete in Johannesburg einmal mehr die Regierung in Kiew als rassistisch und warf dem Westen vor, neofaschistische Bewegungen in der Ukraine zu unterstützen.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow (74, Mitte) hat seine Vorstellungen von einem gerechten Frieden kundgetan.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow (74, Mitte) hat seine Vorstellungen von einem gerechten Frieden kundgetan.  © Handout / X ACCOUNT OF RUSSIAN FOREIGN MINISTRY / AFP

21. Februar, 10.21 Uhr: Scholz glaubt: "Sind noch weit weg von einem Waffenstillstand"

Europa muss nach Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz dafür sorgen, dass die Ukraine auch nach einem Waffenstillstand verteidigungsfähig bleibt.

"Wir sind noch weit weg von einem Waffenstillstand", sagte der SPD-Spitzenkandidat im ZDF-"Morgenmagazin" auf die Frage, ob Deutschland einen Frieden in der Ukraine mit eigenen Soldaten absichern würde.

"Der Krieg findet jeden Tag noch mit größter Brutalität statt." Solange müssten Deutschland und Europa dafür sorgen, dass die Ukraine nicht allein gelassen werde.

Völlig offen sei, ob im Falle eines Waffenstillstands internationale Truppen in der Ukraine eine Rolle spielen könnten - "und ob es überhaupt dahin kommt", sagte Scholz.

21. Februar, 6.22 Uhr: Nach USA-Schelte - Selenskyj lammfromm

Nach der Eskalation der Spannungen zwischen den USA und der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bedeutung der Beziehung zwischen beiden Staaten hervorgehoben.

"Starke Beziehungen zwischen der Ukraine und den USA kommen der ganzen Welt zugute", sagte Selenskyj am Donnerstag nach einem Treffen mit dem Ukraine-Sondergesandten der USA, Keith Kellogg, in Kiew. In Washington forderte Trumps nationaler Sicherheitsberater Tim Waltz die Regierung in Kiew auf, sich in ihren Äußerungen zu mäßigen.

21. Februar, 6.19 Uhr China begrüßt Treffen zwischen USA und Russland - "Fenster für Freiden"

China sieht nach einem Treffen ranghoher Vertreter Russlands und der USA zum Ukraine-Krieg ein "Fenster für den Frieden" in dem seit drei Jahren andauernden Konflikt.

Peking habe "festgestellt, dass der Ruf nach Friedensgesprächen in letzter Zeit lauter geworden" sei und sich "ein Fenster für den Frieden öffnet", sagte der chinesische Außenminister Wang Yi am Donnerstag laut einer Erklärung seines Ministeriums.

20. Februar, 22.19 Uhr: Nach geplatzter PK mit US-Gesandtem - Das sagt Selenskyj jetzt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat nach einem Treffen mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg (80) von einer guten Diskussion gesprochen.

Es habe einen ausführlichen Austausch über die militärische Lage, über die Heimholung von Kriegsgefangenen und effektive Sicherheitsgarantien gegeben, schrieb Selenskyj auf der Plattform X.

20. Februar, 20.29 Uhr: Macron am Montag bei Trump

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) reist am Montag nach Washington, um mit US-Präsident Donald Trump (78) über die Ukraine zu beraten.

Das teilte das französische Außenministerium mit. "Der Präsident hat mehrmals mit dem amerikanischen Präsidenten gesprochen. Er wird am Montag in Washington sein", hieß es. Zu Einzelheiten von Macrons USA-Reise werde später informiert.

Angesichts von Trumps Alleingang bei einer möglichen Friedenslösung für die Ukraine hatte Macron am Montag europäische Staats- und Regierungschefs zu Krisenberatungen nach Paris gerufen und im Anschluss mit Trump telefoniert. Bei dem Treffen ging es unter anderem um die Frage von europäischen Friedenstruppen zur Absicherung eines möglichen Waffenstillstands.

Kann Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) Trump überzeugen?
Kann Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) Trump überzeugen?  © Abdul Saboor/Pool Reuters/AP/dpa

20. Februar, 18.19 Uhr: Ungarn blockiert EU

Ungarn blockiert einen Vorschlag für ein neues EU-Paket mit Militärhilfen für die von Russland angegriffene Ukraine.

Die Initiative der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas (47) ziele darauf ab, Kiews Position in den Verhandlungen zu stärken, anstatt auf Frieden zu drängen, ließ Außenminister Péter Szijjártó (46) über das soziale Netzwerk X mitteilen.

Ungarn werde es nicht unterstützen, das Geld europäischer Steuerzahler auszugeben, um den Krieg zu verlängern. Zudem kündigte Szijjártó auch an, die Entscheidung über die Verlängerung bestehender Russland-Sanktionen herauszögern zu wollen.

Der ukrainische Außenminister Péter Szijjártó (46).
Der ukrainische Außenminister Péter Szijjártó (46).  © Denes Erdos/AP/dpa

20. Februar, 17.52 Uhr: Putin spricht mit Kronprinz

Russlands Präsident Wladimir Putin (72) hat in den verstärkten diplomatischen Aktivitäten wegen des Ukraine-Krieges mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman (39) telefoniert.

Wie der Kreml in Moskau mitteilte, dankte Putin Saudi-Arabien für dessen Gastgeberrolle beim Treffen des russischen Außenministers Sergej Lawrow (74) mit seinem US-Kollegen Marco Rubio (53) in Riad.

Die saudische Hauptstadt gilt auch als Treffpunkt für einen möglichen Gipfel Putins mit US-Präsident Donald Trump (78). Das Königreich Saudi-Arabien, in dem der Kronprinz faktisch die Macht hat, ist als Partner beiden Großmächten wichtig. Es hat außerdem bereits in humanitären Fragen des Ukraine-Krieges vermittelt.

Russlands Präsident Wladimir Putin (72).
Russlands Präsident Wladimir Putin (72).  © Alexei Nikolsky/Sputnik/Pool Kremlin/AP/dpa

20. Februar, 17.11 Uhr: Pressekonferenz mit US-Sondergesandtem bei Selensky abgesagt!

Nach einem Treffen in Kiew tritt der Sondergesandte von Donald Trump (78) für die Ukraine, Keith Kellogg (80), nicht wie geplant mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) vor die Presse.

Die Pressekonferenz wurde auf Wunsch der US-Seite abgesagt, wie ukrainische Medien unter Berufung auf Selenskyj-Sprecher Serhij Nykyforow meldeten.

Nur zu Beginn der Unterredungen waren Fotografen zugelassen. Ein Grund für die Absage der Pressekonferenz wurde vorerst nicht bekannt. Sie erfolgt aber am Tag nach Äußerungen des US-Präsidenten, in denen er Selenskyj einen Diktator genannt hatte.

Der US-Sondergesandte Keith Kellogg (80) tritt nicht wie geplant mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) vor die Presse.
Der US-Sondergesandte Keith Kellogg (80) tritt nicht wie geplant mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) vor die Presse.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

20. Februar, 15.31 Uhr: Tote durch russischen Beschuss in der Ostukraine

In der Ostukraine sind in der Stadt Kostjantyniwka durch russischen Beschuss mindestens vier Menschen getötet worden.

Drei Zivilisten seien infolge von Artilleriebeschuss kurz nach Mittag Ortszeit umgekommen, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebiets Donezk bei Telegram mit. Am Morgen war Behördenangaben nach bereits ein Zivilist Opfer russischen Raketenbeschusses geworden.

Mehrere Wohnhäuser und Geschäfte wurden beschädigt. Die Industriestadt hatte vor dem Krieg noch über 60.000 Einwohner. Die Frontlinie verläuft nur etwa neun Kilometer östlich von Kostjantyniwka.

Titelfoto: Handout / X ACCOUNT OF RUSSIAN FOREIGN MINISTRY / AFP

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