Ukraine-Krieg: Luftalarm wegen verdächtigem Flugobjekt in NATO-Staat

Ukraine - Der ukrainische Präsident erklärt seinem Volk, warum es beim Einsatz weitreichender Waffen gegen Russland nicht vorangehe. Vor allem Deutschland gehöre zu den Bremsern.

Der ukrainische Präsident Wolodmyr Selenskyj (46) kritisiert Deutschland für seine Haltung zum Einsatz von weitreichenden Waffen gegen Russland.
Der ukrainische Präsident Wolodmyr Selenskyj (46) kritisiert Deutschland für seine Haltung zum Einsatz von weitreichenden Waffen gegen Russland.  © Omar Havana/AP/dpa

Laut Präsident Wolodmyr Selenskyj (46) haben die fünf wichtigsten Partner - USA, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland - zu dieser Forderung keine einheitliche Meinung.

Zwar gebe es Unterstützer, "und sie helfen mir auch im Dialog mit den anderen Partnern, um eine positive Lösung zu erzielen", sagte Selenskyj im Gespräch mit ukrainischen Journalisten.

Doch gebe es noch Zurückhaltung, da dies eine "mit Risiken behaftete Frage" sei, schließlich gehe es um ein Paket "sehr gewaltiger Raketen".

Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben
Ukraine Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben

Vor allem mit Deutschland sei der Diskussionspunkt noch immer nicht geklärt. "Für sie (die Deutschen) bleibt dies weiterhin die schmerzhafteste Frage", sagte Selenskyj.

Infos zum Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Ticker.

19. Oktober, 19.45 Uhr: Russischer Luftangriff auf Saporischschja

Bei einem russischen Luftangriff auf die ukrainische Großstadt Saporischschja sind nach ersten Berichten der Rettungskräfte mehrere Menschen verletzt worden.

Zunächst seien vier Verletzte gemeldet worden, berichtete der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Iwan Fjodorow, auf der Plattform Telegram.

Nach Berichten ukrainischer Medien detonierten am frühen Abend mindestens zwei gelenkte Gleitbomben im Zentrum der Stadt. An mehreren Gebäuden entstanden schwere Schäden. Rettungsdienste suchten nach möglichen weiteren Opfern unter den Trümmern.

Rettungskräfte stehen vor einem durch russischen Beschuss beschädigten Wohnhochhaus in Saporischschja. (Archivbild)
Rettungskräfte stehen vor einem durch russischen Beschuss beschädigten Wohnhochhaus in Saporischschja. (Archivbild)  © -/Ukrinform/dpa

19. Oktober, 19.05 Uhr: G7 versichern Ukraine "unerschütterliche Unterstützung"

Die Gruppe sieben demokratischer Industrienationen (G7) hat der Ukraine "unerschütterliche Unterstützung" im bereits seit mehr als zweieinhalb Jahren dauernden Krieg gegen Russland zugesagt.

Bei einem Treffen in der süditalienischen Großstadt Neapel warfen die Verteidigungsminister der G7-Staaten Russland einen "brutalen und illegalen groß angelegten Angriffskrieg" vor.

In der gemeinsamen Abschlusserklärung heißt es: "Wir verurteilen Russland, das eine Position der Konfrontation und Destabilisierung auf globaler Ebene einnimmt." Mit Blick auf die wiederholten Warnungen aus Moskau vor dem Einsatz von Atomwaffen ist auch von "unverantwortlichem Gebrauch nuklearer Rhetorik" die Rede.

19. Oktober, 15.13 Uhr: Erneut Luftalarm wegen verdächtigem Flugobjekt in NATO-Staat

Im Luftraum des NATO-Landes Rumänien ist erneut ein verdächtiges Flugobjekt aufgetaucht. Das berichtete das Verteidigungsministerium in Bukarest.

Die NATO-Luftraumüberwachung setzte vier Kampfjets vom Typ F-16 und F-18 der spanischen und der rumänischen Luftwaffe zur Beobachtung ein. Die eingesetzten Kampfjets erlangten keinen Sichtkontakt zu dem Flugobjekt.

In der Nacht registrierte das Radarsystem der rumänischen Armee das Objekt demnach über dem Schwarzen Meer, etwa 45 Kilometer vom rumänischen Ufer entfernt. Es flog etwa 19 Kilometer weit in den rumänischen Luftraum und verschwand bei der Ortschaft Cogealac vom Radar, etwa 75 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, wie das Militär mitteilte.

Kampfjets vom Typ F-16 stiegen auf. (Symbolbild)
Kampfjets vom Typ F-16 stiegen auf. (Symbolbild)  © Andreea Alexandru/AP/dpa

19. Oktober, 14.30 Uhr: Russland gefährdet ukrainische Operationen im Osten

Angriffe russischer Truppen in der Gegend um die nordostukrainische Stadt Kupjansk gefährden nach britischer Einschätzung die Logistik der ukrainischen Armee in der Region.

"Es ist wahrscheinlich, dass andauernde russische Attacken die ukrainischen Einsätze am Ostufer des (Flusses) Oskil erschweren", teilte das britische Verteidigungsministerium mit.

Russland werde hier vermutlich weitere Gebietsgewinne machen. "Russische Einheiten stehen höchstwahrscheinlich nur wenige hundert Meter vom Fluss Oskil entfernt in einem schmalen Frontvorsprung etwa 20 Kilometer südlich der Stadt Kupjansk", hieß es in London weiter.

19. Oktober, 12.17 Uhr: Russland startet neue Luftangriffe - auch Kiew betroffen

Neue massive russische Angriffe mit Drohnen und Marschflugkörpern haben in weiten Teilen der Ukraine Luftalarm ausgelöst.

Betroffen waren am Morgen etwa 15 Regionen, darunter Mykolajiw im Süden und Dnipropetrowsk im Zentrum des Landes, wie die Flugabwehr bei Telegram mitteilte. In der frontnahen östlichen Region Sumy wiederum wurden nach Behördenangaben bei einem Angriff mit Drohnen und Gleitbomben sieben Menschen verletzt. Auch Teile der immer wieder von Russland angegriffenen Energie-Infrastruktur seien zerstört worden.

In der Nacht meldete zudem die Hauptstadt Kiew Luftalarm. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko (53) wurde eine Frau verletzt. Ein Teil einer abgeschossenen Drohne stürzte demnach durch ein Fenster in ihre Wohnung. Die Frau sei im Krankenhaus operiert worden. Die Flugabwehr teilte in Kiew mit, dass alle feindlichen Drohnen um die Hauptstadt zerstört worden seien.

In Kiew herrschte in der Nacht zu Samstag wieder Luftalarm. (Archivbild)
In Kiew herrschte in der Nacht zu Samstag wieder Luftalarm. (Archivbild)  © -/Ukrinform/dpa

19. Oktober, 7.36 Uhr: Weitere Evakuierungen an der Frontlinie

Angesichts immer neuer russischer Angriffe wird die Lage der Verteidiger der ostukrainischen Stadt Pokrowsk am Rande des Donbass immer schwieriger.

Die Verwaltung rief die Zivilbevölkerung zum Verlassen der Stadt auf. In den Wohnvierteln würden bereits Panzerhindernisse aufgestellt. "Der Feind ist dabei, die Stadt nach und nach zu zerstören, so wie er es mit Bachmut und Awdijiwka getan hat", hieß es in einem Evakuierungsaufruf.

Von den ursprünglich rund 53.000 Bewohnern leben nach Medienberichten nur noch knapp 12.000 im weitgehend zerstörten Pokrowsk. Knapp die Hälfte der Stadt sei ohne Stromversorgung.

Die Lage in Pokrowsk wird immer dramatischer. (Archivbild)
Die Lage in Pokrowsk wird immer dramatischer. (Archivbild)  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

19. Oktober, 7.21 Uhr: Ukraine erhält weitere Finanzhilfe des IWF

Die Ukraine bekommt weitere Finanzhilfe.

So kann das Land weitere 1,1 Milliarden Dollar (1 Mrd. Euro) abrufen, wie der Internationale Währungsfonds (IWF) mitteilte. Das Geld soll zur Unterstützung des Staatshaushalts verwendet werden.

"Trotz des anhaltenden Krieges zeigt sich die ukrainische Wirtschaft widerstandsfähig", erklärte der IWF. Alle Leistungsziele für Ende Juni seien erreicht und wesentliche Strukturreformen umgesetzt worden. Die Auswirkungen des Krieges - insbesondere auf die Energieinfrastruktur - blieben jedoch ein Unsicherheitsfaktor für die wirtschaftliche Erholung der Ukraine.

19. Oktober, 7.12 Uhr: Nato darf laut Scholz nicht in Krieg hineingezogen werden

Russlands Angriffskrieg war am Freitag eines der Hauptthemen beim Gipfeltreffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (66) mit den Präsidenten der USA und Frankreichs sowie dem britischen Premier.

Scholz und US-Präsident Joe Biden (81) versicherten der Ukraine ihre Solidarität, stehen den zentralen Forderungen in Selenskyjs "Friedensplan" - bedingungslose Einladung in die Nato, Krieg auch auf russischem Territorium und mit weitreichenden westlichen Waffen - aber ablehnend gegenüber.

Scholz betonte, die Nato dürfe nicht in den Krieg hineingezogen werden, damit dieser "nicht in eine noch viel größere Katastrophe mündet".

Bundeskanzler Olaf Scholz (66) will die Nato aus dem Ukraine-Krieg heraushalten.
Bundeskanzler Olaf Scholz (66) will die Nato aus dem Ukraine-Krieg heraushalten.  © Michael Kappeler/dpa

18. Oktober, 22.13 Uhr: Kiew und Moskau tauschen erneut Gefangene aus

Die russischen und ukrainischen Streitkräfte haben erneut Kriegsgefangene ausgetauscht.

Jeweils 95 Gefangene seien der Gegenseite übergeben worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau nach Angaben der Staatsagentur Tass mit.

Russland und die Ukraine hatten zuletzt Anfang September jeweils 103 Kriegsgefangene übergeben. Der nun erfolgte Austausch sei von den Vereinigten Arabischen Emiraten vermittelt worden.

18. Oktober, 18.55 Uhr: Gefallene Soldaten kommen nach Hause: Ukraine erhält 501 Leichen zurück

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben die Leichen von 501 Soldaten zurückerhalten.

Wie der zuständige Koordinierungsstab mitteilte, sind allein 382 der Soldaten in der Region Awdijiwka im Osten der Ukraine getötet worden. Die anderen starben demnach unter anderem in den Donezker Regionen bei Bachmut und Marjinka, aber auch im Gebiet Luhansk.

Dem Koordinierungsstab zufolge waren das Internationale Rote Kreuz und mehrere ukrainische Institutionen an der Rückgabe beteiligt. Nachdem Experten sie identifiziert haben, sollen die getöteten Soldaten ihren Familien zur Beerdigung übergeben werden.

Kiew: Ein Mahnmal soll an gefallenen Soldaten erinnern.
Kiew: Ein Mahnmal soll an gefallenen Soldaten erinnern.  © Anatolii STEPANOV / AFP

18. Oktober, 17.42 Uhr: Putin wirft Ukraine fehlende Verhandlungsbereitschaft vor

Der russische Präsident Wladimir Putin hat der Ukraine in ihrem Kampf gegen Moskaus Krieg fehlende Verhandlungsbereitschaft vorgeworfen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stelle immer wieder Forderungen, mache aber keine Vorschläge, sagte Putin bei einem Treffen mit Medienvertretern in Moskau vor dem Gipfel der Brics-Staaten kommende Woche.

Zudem habe Selenskyj ein Dekret unterzeichnet, dass Verhandlungen mit Russland verbiete. Die russische Armee war im Februar 2022 in das Nachbarland einmarschiert.

Putin sagte, Moskau hingegen sei wie am Anfang des Krieges bereit zu Friedensgesprächen. Dabei zeigte sich Putin auf eine Frage hin offen für Saudi-Arabien als Gastgeber solcher Verhandlungen. Wichtig seien aber Inhalte. Auf Basis der bereits nach Kriegsbeginn in Istanbul mit ukrainischen Vertretern getroffenen Vereinbarungen sei Russland bereit zu neuen Gesprächen, betonte er.

Demnach müsste die Ukraine etwa auf einen Nato-Beitritt verzichten.

Wladimir Putin (72) will nun plötzlich doch verhandeln. Vorausgesetzt die Ukraine gibt Gebiete ab und überdenkt ihre angestrebte Nato-Mitgliedschaft
Wladimir Putin (72) will nun plötzlich doch verhandeln. Vorausgesetzt die Ukraine gibt Gebiete ab und überdenkt ihre angestrebte Nato-Mitgliedschaft  © Vyacheslav PROKOFYEV / POOL / AFP

18. Oktober, 16.34 Uhr: Polen sieht sogenannten "Siegesplan" skeptisch

Polens Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz hat den Eindruck, dass die Ukrainer erschöpft vom Krieg sind.

"Die Situation an der Front ist schwierig, es gibt eine gewaltige Kriegsmüdigkeit", sagte Kosiniak-Kamysz nach dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel. Man müsse den Heldenmut der ukrainischen Soldaten bewundern, die seit nunmehr fast drei Jahren ihre Heimat gegen die russische Invasion verteidigen.

Den sogenannten Siegesplan des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sieht Polens Verteidigungsminister deshalb skeptisch. Dieser sei keine Lösung des Problems und "kein klares, helles Licht, das die Realität sofort verändern wird".

Titelfoto: Andreea Alexandru/AP/dpa

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