Ukraine-Krieg: 41 Tote und 180 Verletzte bei russischem Angriff auf Poltawa

Kiew - Russland hört nicht auf, Ziele in der Ukraine mit Raketen zu beschießen. Am Dienstag kamen zahlreiche Menschen ums Leben.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) stellt weiter Forderungen hinsichtlich Unterstützung seines Landes.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) stellt weiter Forderungen hinsichtlich Unterstützung seines Landes.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Die Angriffe galten der zentralukrainischen Stadt Poltawa. Mindestens 41 Menschen wurden getötet. Mehr als 180 weitere Einwohner seien verletzt worden, so Ukraine-Präsident Wolodymyr Selensky.

Der 46-Jährige erklärte, er habe "eine umfassende und schnelle Untersuchung" der Umstände des Angriffs in Poltawa angeordnet. Er kündigte an, Russland "zur Rechenschaft" ziehen zu wollen.

Erst in der Nacht zu Dienstag wurden nach Behördenangaben mehrere Zivilisten getötet und verletzt. In der Region Dnipro gab es Berichten zufolge auch einen Treffer auf ein Umspannwerk.

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Ukraine Ukraine-Krieg: Selenskyj bricht Schweigen über Offensive bei Kursk

Alle Infos zum Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Ticker.

3. September, 22.25 Uhr: Ukraine wirft Russland Erschießung Kriegsgefangener vor

Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat russische Soldaten beschuldigt, weitere Kriegsgefangene getötet zu haben.

Es seien Ermittlungen wegen der Erschießung dreier Ukrainer im Raum Torezk im ostukrainischen Gebiet Donezk aufgenommen worden, teilte die Behörde auf ihrem Telegramkanal mit.

Den vorliegenden Informationen nach seien die Ukrainer mit erhobenen Händen aus einem Bunker gekommen. "Die Besatzer haben sie mit dem Gesicht nach unten auf die Erde gelegt und ihnen unmittelbar danach in den Rücken geschossen", schrieb die Behörde unter Berufung auf im Internet kursierende Videos.

3. September, 20.19 Uhr: Ukraine vor Umbau der Regierung

Die kriegsgeplagte Ukraine steht vor dem Umbau der Regierung, nachdem drei Minister ihren Rücktritt eingereicht haben. Ihr Gesuche werden in der nächsten Parlamentssitzungen geprüft, wie Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk auf Facebook schrieb.

Bei den Ministern handelt es sich um den für die Rüstungsindustrie zuständigen Olexander Kamyschin sowie um Denys Maljuska (Justiz) und Ruslan Strilez (Umwelt). Auch der für Privatisierungen zuständige Chef des Fonds für Staatseigentum, Witalij Kowal, möchte aus dem Amt scheiden.

Der Fraktionschef der Präsidentenpartei "Diener des Volkes", David Arachamija, kündigte noch weitere Änderungen im Kabinett an. Ihm zufolge wird es Neubesetzungen bei mehr als der Hälfte aller Ministerien geben. Die endgültige Liste werde am Mittwoch auf der Fraktionssitzung bekanntgegeben.

Ruslan Stefantschuk (48), Parlamentspräsident der Ukraine.
Ruslan Stefantschuk (48), Parlamentspräsident der Ukraine.  © Rafal Guz/PAP/dpa

3. September, 13.59 Uhr: 41 Tote und 180 Verletzte bei russischem Angriff auf Poltawa

Bei russischen Angriffen auf die zentralukrainische Stadt Poltawa sind nach ukrainischen Angaben mindestens 41 Menschen getötet worden.

Mehr als 180 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstag mit.

Das Ziel des Angriffs war offenbar ein militärisches Ausbildungszentrum in der Stadt - nach Angaben von Selenskyj wurden jedoch "eine Bildungseinrichtung und ein benachbartes Krankenhaus" in Poltawa von zwei Raketen getroffen.

Russische Raketen richteten bislang erhebliche Schäden in ukrainischen Städten an. Nach Charkiw (Foto) vor zwei Tagen hat es am Dienstag Poltawa getroffen.
Russische Raketen richteten bislang erhebliche Schäden in ukrainischen Städten an. Nach Charkiw (Foto) vor zwei Tagen hat es am Dienstag Poltawa getroffen.  © Yevhen Titov/AP/dpa

3. September, 8.43 Uhr: Tote und Verletzte nach russischen Angriffen

Durch russische Luft- und Artillerieangriffe auf ukrainisches Gebiet sind nach Behördenangaben mehrere Zivilisten getötet und verletzt worden.

In der Stadt Saporischschja schlugen nach einem Besuch von Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montagabend Geschosse ein und töteten zwei Menschen. Ein Gebäude sei beschädigt worden. In der Großstadt Dnipro wurden durch Raketenbeschuss ein Mann getötet und sechs Menschen verletzt.

In der Region gab es Berichten zufolge einen Treffer auf ein Umspannwerk. Im nordöstlichen Gebiet Sumy schlugen seit Montag in zahlreichen Orten russische Fliegerbomben und Artilleriegeschosse ein. Es gebe drei Verletzte.

Rettungskräfte löschen ein Feuer in einem brennenden Umspannwerk, das von einem russischen Angriff in der Region Dnipropetrowsk getroffen wurde.
Rettungskräfte löschen ein Feuer in einem brennenden Umspannwerk, das von einem russischen Angriff in der Region Dnipropetrowsk getroffen wurde.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

3. September, 6.50 Uhr: Selenskyj fordert reichweitenstarke Waffen

Unweit der Front hat der ukrainische Präsident in Saporischschja bei einem Treffen mit dem niederländischen Regierungschef Dick Schoof (67) erneut reichweitenstarke Waffen gefordert.

Nötig sei nicht nur die Freigabe von Waffen für Schläge gegen Ziele im russischen Hinterland, sondern auch die Lieferung dieser Raketen, sagte Selenskyj (46).

Russland hat das Gebiet Saporischschja teils besetzt, nicht aber die gleichnamige Gebietshauptstadt, in der sich Schoof über den ukrainischen Verteidigungskampf informierte. Der Niederländer sicherte weitere Hilfe zu.

2. September, 22.13 Uhr: Putin trotz Haftbefehl in Mongolei - Kiew fordert Konsequenzen

Die Ukraine hat die Regierung der Mongolei wegen des Empfangs des russischen Präsidenten Wladimir Putin (71) kritisiert und Folgen für das Land gefordert.

Die Mongolei habe geholfen, dass der wegen des Verdachts von Kriegsverbrechen in der Ukraine gesuchte Putin der Strafjustiz entkomme, teilte der Sprecher des Außenministeriums, Heorhij Tychyj, in Kiew mit. Damit mache sich das Land mitverantwortlich für Putins "Kriegsverbrechen". Putin traf am Montagabend in dem Land ein.

"Wir werden mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass dies Konsequenzen für Ulan Bator hat", sagte Tychyj.

Putin (71) ist am Montagabend in der Mongolei eingetroffen.
Putin (71) ist am Montagabend in der Mongolei eingetroffen.  © Kristina Kormilitsyna/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

2. September, 20.29 Uhr: Ukraine will Münzen umbenennen

Die Ukraine möchte in einem weiteren Schritt der Abgrenzung von Russland den Namen ihrer Kleinmünzen ändern.

Statt "Kopijka" sollten sie künftig "Schah" heißen, teilte die Zentralbank in Kiew mit. Man sei nach der Auseinandersetzung mit der Geschichte des ukrainischen Geldumlaufs zu dem Schluss gekommen, dass der Name "Kopijka" ein Symbol der Moskauer Besatzung sei, sagte Zentralbankchef Andrij Pyschnyj laut Mitteilung.

Die ähnliche Bezeichnung "Kopejka" wird in Russland für die kleinste Währungseinheit verwendet. Die Kopeken haben aber auch in Russland kaum noch Bedeutung, weil der Rubel stark geschwächt ist und die Münzen kaum noch Wert haben.

Ein Junge hält eine kleine Summe ukrainische Münzen und Geldscheine in die Kamera.
Ein Junge hält eine kleine Summe ukrainische Münzen und Geldscheine in die Kamera.  © Frank Hammerschmidt/dpa

2. September, 16.59 Uhr: Weiterer russischer General wegen Korruption festgenommen

Nach zahlreichen Korruptionsskandalen im russischen Militärapparat haben Ermittler einen weiteren General wegen der mutmaßlichen Annahme von Schmiergeldern in besonders hohem Umfang festgenommen.

Der für die materielle Ausstattung im Leningrader Wehrbezirk zuständige Vizekommandeur Waleri Mumindschanow soll 20 Millionen Rubel (rund 200.000 Euro) für den Abschluss von Verträgen angenommen haben.

2. September, 11.45 Uhr: Putin lobt Tempo der russischen Eroberungen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei einem Auftritt vor Schülern das Tempo seiner Truppen bei der Besetzung neuer Territorien in der benachbarten Ukraine gelobt.

Die Ukraine habe versucht, mit ihrem Gegenstoß im Gebiet Kursk, den Vormarsch der russischen Truppen im Donbass aufzuhalten - vergeblich. "Wir reden jetzt nicht davon, dass wir 200 oder 300 Meter vorankommen", sagte Putin russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Es gehe stattdessen um mehrere Quadratkilometer. "So ein Tempo bei der Offensive im Donbass hatten wir lange nicht."

Putin hat auf dem Weg zu in die Mongolei in der sibirischen Teilrepublik Tuwa einen Stopp eingelegt, um einen Unterricht im nach Kriegsbeginn neu eingeführten Fach "Gespräche über das Wichtige" zu halten. Der propagandistisch gefärbte Unterricht soll Kindern den politischen Kurs des Kremls näherbringen. Am ersten Schultag ist Putin auch in den vergangenen Jahren immer wieder in die Rolle des Oberlehrers geschlüpft.

2. September, 11.44 Uhr: Russische Raketenangriffe fordern viele Verletzte

Russland hat in der Nacht die benachbarte Ukraine erneut mit schweren Drohnen- und Raketenangriffen überzogen.

In der Hauptstadt Kiew seien zwei Menschen verletzt worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mit. Schäden gab es demnach in mehreren Stadtteilen. Im Westen Kiews seien mehrere Brände ausgebrochen, die Häuser und Fahrzeuge beschädigt hätten. In einem U-Bahnhof seien die Scheiben zu Bruch gegangen, die Metro sei aber in Betrieb, schrieb Klitschko.

Titelfoto: Yevhen Titov/AP/dpa

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