Ukraine-Krieg: Moskau droht mit schärferen Forderungen bei Ablehnung der Putin-Offerte!

Ukraine - Uneinigkeit beim Ukraine-Friedensgipfel in der Schweiz: Die Abschlusserklärung wurde am Sonntag nur von 80 der 93 Teilnehmerstaaten gebilligt.

Wolodymyr Selenskyj (46, m.) während des Gipfels zum Frieden in der Ukraine.
Wolodymyr Selenskyj (46, m.) während des Gipfels zum Frieden in der Ukraine.

Mächtige Länder wie Brasilien, Indien, Südafrika und Saudi-Arabien scherten aus.

In dem nur gut zweiseitigen Dokument wird unter anderem die Drohung mit Atomwaffen verurteilt, die Rückkehr von nach Russland verschleppten Kindern gefordert und der ungehinderte Getreideexporte aus der Ukraine verlangt.

Zu einer Nachfolgekonferenz findet sich in der Erklärung keine klare Aussage.

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16. Juni, 22.19 Uhr: Ukrainischer Energieversorger warnt vor Verschlechterung der Lage

Die Ukrainer müssen sich wegen des systematischen russischen Beschusses ihrer Energieanlagen in den kommenden Wochen auf noch größere Probleme bei der Stromversorgung einstellen.

"In der nächsten und den darauffolgenden Wochen wird die Situation deutlich schwieriger werden als heute", warnte der Chef des Energieversorgers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. Bis Ende Juli werde es vermehrt planmäßige Abschaltungen und Stromsperren geben.

16. Juni, 21.17 Uhr: Nutzung des Russland-Gelds für Ukraine ist für Yellen kein Diebstahl

US-Finanzministerin Janet Yellen (77) hat Moskaus Kritik an der Nutzung des eingefrorenen russischen Staatsvermögens für die angegriffene Ukraine zurückgewiesen.

Das eingefrorene russische Vermögen verbleibe, wo es sei, sagte Yellen am Sonntag im US-Fernsehen. Es generiere allerdings Gelder, auf die Russland keinen Anspruch habe. Es handle sich also nicht um Diebstahl. "Es gibt hier also kein rechtliches Problem", so die Finanzministerin.

US-Finanzministerin Janet Yellen (77).
US-Finanzministerin Janet Yellen (77).  © Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

16. Juni, 20.45 Uhr: Russisches Militär erhöht laut Kiew Schlagzahl bei Angriffen

Vor dem Hintergrund der Friedenskonferenz in der Schweiz verschärft Russland nach Angaben aus Kiew seine militärischen Angriffe auf die Ukraine.

"Im Tagesverlauf hat der Feind intensiv das Tempo seiner Angriffs- und Sturmhandlungen ausgebaut und sucht nach Wegen, entweder einen Keil in unsere Verteidigung zu treiben oder die ukrainischen Einheiten aus ihren Positionen zu vertreiben", teilte der ukrainische Generalstab am Sonntag in seinem abendlichen Lagebericht mit. Die Zahl der Gefechte ist demnach auf 88 gestiegen. Vor allem im Raum Pokrowsk im ostukrainischen Donezk versucht das russische Militär weiter vorzudringen.

Auf diesem vom Pressedienst der 24. Mechanisierten Brigade zur Verfügung gestellten Foto bereiten sich ukrainische Soldaten auf den Abschuss eines 120-mm-Mörsers auf eine russische Stellung an der Frontlinie an einem nicht genannten Ort in der Region Donezk vor.
Auf diesem vom Pressedienst der 24. Mechanisierten Brigade zur Verfügung gestellten Foto bereiten sich ukrainische Soldaten auf den Abschuss eines 120-mm-Mörsers auf eine russische Stellung an der Frontlinie an einem nicht genannten Ort in der Region Donezk vor.  © Oleg Petrasiuk/Ukrainian 24 Mechanised brigade/AP/dpa

16. Juni, 17.18 Uhr: Moskau droht mit schärferen Forderungen bei Ablehnung der Putin-Offerte!

Der Kreml hat den Druck auf die Ukraine mit der Drohung nach einer Verschärfung seiner Gebietsforderungen erhöht.

Alle Friedensinitiativen von Präsident Wladimir Putin (71) seien auch an die aktuellen Umstände an der Front gebunden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in einem Interview für das russische Staatsfernsehen, welches der kremlnahe Berichterstatter Pawel Sarubin am Sonntag vorab auf Telegram veröffentlichte.

"Jedes Mal verschlechtern sie sich für die Ukraine." Die Dynamik an der Front zeige, dass die Lage für Kiew sich auch weiter verschlechtern werde. Ein verantwortungsvoller Politiker würde sich Putins Angebot daher durch den Kopf gehen lassen, sagte Peskow.

Präsident Wladimir Putin (71).
Präsident Wladimir Putin (71).

16. Juni, 15.48 Uhr: Selenskyj setzt bereits auf zweiten Gipfel

Der Ukraine-Konferenz in der Schweiz sollte nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bald ein zweites Treffen folgen.

Entsprechende Vorbereitungen würden nur Monate und nicht Jahre dauern, sagte Selenskyj am Sonntag nach dem Ende des zweitägigen Treffens von rund 100 Ländern und Organisationen auf dem Bürgenstock nahe Luzern. Einige Staaten hätten bereits ihre Bereitschaft signalisiert, Gastgeber eines solchen Gipfels zu sein.

Voraussetzung für eine Teilnahme Russlands sei, dass sich Moskau zur UN-Charta bekenne, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. In der Abschlusserklärung, die nicht von allen anwesenden Ländern unterschrieben wurde, ist von einer Folgekonferenz keine Rede.

16. Juni, 15.44 Uhr: Friedensgipfel ohne Einigung - Nicht alle stimmen Erklärung zu

Die Abschlusserklärung des Friedensgipfels in der Schweiz wird nicht von allen Teilnehmerstaaten mitgetragen. Nach einer am Sonntag veröffentlichten Aufstellung der Schweizer Gastgeber wurde das Dokument am Sonntag nur von 80 der 93 Teilnehmerstaaten gebilligt.

Unter den Ländern, die nicht zustimmten, sind danach sechs Staaten aus der G20-Gruppe der wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt: Brasilien, Mexiko, Saudi-Arabien, Südafrika, Indien und Indonesien. Außerdem scherten Armenien, Bahrain, Thailand, Libyen und die Vereinigten Arabischen Emirate, Kolumbien und Vatikan aus.+

Wolodymyr Selenskyj (46, r.) sieht skeptisch aus. Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd (62, m.) und EU-Kommissions-Präsidentin von der Leyen (65, CDU) bei der Abschlusspressekonferenz des Gipfels zum Frieden in der Ukraine.
Wolodymyr Selenskyj (46, r.) sieht skeptisch aus. Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd (62, m.) und EU-Kommissions-Präsidentin von der Leyen (65, CDU) bei der Abschlusspressekonferenz des Gipfels zum Frieden in der Ukraine.

16. Juni, 12.30 Uhr: Hunderte demonstrieren in Kiew für Rechte von Schwulen und Lesben

Trotz des Kriegs haben in der ukrainischen Hauptstadt Kiew unter starken Sicherheitsvorkehrungen gut 500 Demonstranten für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans-Menschen (LGBT) protestiert.

Sie forderten am Sonntag die Verabschiedung eines Gesetzes für eingetragene Partnerschaften und die Bestrafung von Diskriminierung wegen sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten. Aus Sicherheitsgründen durfte der Marsch nur wenige dutzend Meter laufen und die Teilnehmer wurden nach wenigen Minuten in die U-Bahn geleitet. An der Demonstration nahmen auch mehrere ukrainische Soldaten und Diplomaten westlicher Botschaften teil.

Parallel dazu marschierten Medienberichten zufolge Hunderte teils vermummte Anhänger rechter Organisationen durch das Zentrum und versuchten die LGBT-Demonstration zu verhindern. Sie lehnen eine Gleichberechtigung für Homosexuelle ab. Die Polizei trennte beide Demonstrationszüge.

Menschen versammeln sich zu einer Pride-Kundgebung, sie halten ein Plakat mit der Aufschrift "Gemeinsam zur Gleichheit und zum Sieg".
Menschen versammeln sich zu einer Pride-Kundgebung, sie halten ein Plakat mit der Aufschrift "Gemeinsam zur Gleichheit und zum Sieg".

16. Juni, 10.51 Uhr: Delegationen reden über nukleare Sicherheit

Die Teilnehmer der internationalen Ukraine-Konferenz in der Schweiz haben ihre Beratungen am Sonntag fortgesetzt. In größeren Gruppen geht es um nukleare Sicherheit, den Getreideexport aus der Ukraine und humanitäre Fragen wie das Schicksal der von Russland entführten ukrainischen Kinder.

Ergebnisse dieser Aspekte sollen in eine Abschlusserklärung einfließen. Für den Nachmittag sind zum Ende des zweitägigen Treffens Pressekonferenzen unter anderem mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vorgesehen.

16. Juni, 7.50 Uhr: Suche nach Weg zu "gerechtem Frieden" bei Ukraine-Konferenz in der Schweiz

Zum Auftakt der internationalen Ukraine-Konferenz in der Schweiz hat Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) seine Hoffnung auf einen "gerechten Frieden" zum Ausdruck gebracht.

"Ich glaube, dass hier auf dem Gipfel Geschichte geschrieben wird", sagte Selenskyj am Samstag im Luxus-Ressort Bürgenstock nahe Luzern. Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) betonte die globale Bedeutung von Frieden in der Ukraine. Er räumte allerdings ein, dass dafür noch "enorme Anstrengungen" erforderlich seien.

15. Juni, 20.25 Uhr: Russland muss für Scholz in Ukraine-Friedensprozess einbezogen werden

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) hat sich dafür ausgesprochen, Russland in einem Friedensprozess für die Ukraine zu beteiligen.

"Es ist wahr, dass der Frieden in der Ukraine nicht erreicht werden kann, ohne Russland mit einzubeziehen", sagte Scholz am Samstag beim Friedensgipfel in der Schweiz. Gleichzeitig forderte er Russland zum vollständigen Rückzug aus der teilweise besetzten Ukraine auf.

"Russland könnte diesen Krieg heute oder zu jedem beliebigen Zeitpunkt beenden, wenn es seine Angriffe einstellt und seine Truppen aus der Ukraine abzieht." Russland habe sich bis heute geweigert, dem Aufruf zu Frieden auf der Grundlage des Völkerrechts und der UN-Charta Folge zu leisten.

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD).
Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD).

15. Juni, 19.19 Uhr: Putin will laut US-Vizepräsidentin Kapitulation der Ukraine

US-Vizepräsidentin Kamala Harris (59) hat die Bedingungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin (71) für Friedensverhandlungen mit der Ukraine als abwegig zurückgewiesen.

"Wir müssen die Wahrheit sagen. Er ruft nicht zu Verhandlungen auf, er ruft zur Kapitulation auf", sagte Harris am Samstag beim Friedensgipfel in der Schweiz. Sie sicherte der Ukraine anhaltende Unterstützung im Abwehrkampf gegen Russland zu. "Amerika steht nicht aus Nächstenliebe an der Seite der Ukraine, sondern weil es in unserem strategischen Interesse ist."

Putin hatte am Freitag unmittelbar vor dem Gipfel als Bedingung für ein Ende der Kampfhandlungen von der Ukraine den vollständigen Verzicht auf die Gebiete Donezk, Luhansk, Cherson, Saporischschja und die Schwarzmeer-Halbinsel Krim gefordert. Das ukrainische Außenministerium wies das umgehend als absurd und manipulativ zurück. "Putin strebt keinen Frieden an, er will die Welt spalten", hieß es aus Kiew.

US-Vizepräsidentin Kamala Harris (59).
US-Vizepräsidentin Kamala Harris (59).  © Michael Buholzer/KEYSTONE/EDA/POOL/dpa

15. Juni, 19.16 Uhr: Russische Truppen setzen Angriffe an Front in der Ukraine fort

Ungeachtet der Bemühungen eines großen Teils der Weltgemeinschaft um Frieden in der Ukraine haben russische Truppen am Samstag ihre Angriffe an diversen Frontabschnitten fortgesetzt.

Unterstützt von ihrer Luftwaffe griffen russische Einheiten im Osten des Landes erneut in der Umgebung von Wowtschansk an, wie der Generalstab in Kiew am Abend in seinem täglichen Lagebericht mitteilte.

Ungewöhnlich starke russische Vorstößen wurden zudem aus der Region Pokrowsk im Südosten der Ukraine gemeldet. Dort sei knapp ein Drittel der insgesamt 74 russischen Attacken des Tages registriert worden. Alle Angriffe seien abgeschlagen worden, hieß es. "Unsere Jungs halten sich wacker", teilten die Generäle in Kiew mit.

Titelfoto: Mikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

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