Ukraine-Krieg: Deutschland erlaubt Waffeneinsatz gegen Ziele in Russland

Ukraine - Zur Verteidigung gegen den Angriffskrieg darf die Ukraine nun auch US-Waffen für Angriffe auf russisches Staatsgebiet nutzen - unter bestimmten Bedingungen.

Die US-Regierung hat der Ukraine die Erlaubnis erteilt, amerikanische Waffen in begrenztem Umfang gegen Ziele auf russischem Gebiet einzusetzen.
Die US-Regierung hat der Ukraine die Erlaubnis erteilt, amerikanische Waffen in begrenztem Umfang gegen Ziele auf russischem Gebiet einzusetzen.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

Die Erlaubnis gelte ausschließlich für Gegenschläge zur Verteidigung der ostukrainischen Großstadt Charkiw, teilte ein US-Regierungsvertreter der Deutschen Presse-Agentur mit.

Das ukrainische Militär solle in die Lage versetzt werden, gegen russische Streitkräfte vorzugehen, "die sie angreifen oder sich vorbereiten, sie anzugreifen". Davon abgesehen bleibe der Einsatz von US-Waffen auf Ziele in Russland aber verboten.

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31. Mai, 20.17 Uhr: Ukraine muss Strompreise wegen russischer Dauerangriffe erhöhen

Aufgrund der verheerenden russischen Angriffe auf ukrainische Kraftwerke hat das Land die Stromtarife um mehr als 60 Prozent angehoben.

 "Das Ziel ist es, nicht ohne Strom zu bleiben und das System aufrechtzuerhalten", begründete Energieminister Herman Haluschtschenko gemäß einer Mitteilung vom Freitag die Maßnahme. Es seien erhebliche Mittel für die Reparaturarbeiten in beschädigten Kraftwerken, Umspannwerken und an Hochspannungsleitungen nötig.

Es ist bereits die zweite massive Strompreiserhöhung für die Ukrainer seit Kriegsbeginn. Umgerechnet müssen damit ab Samstag knapp zehn Cent für die Kilowattstunde bezahlt werden.

31. Mai, 16.17 Uhr: Russland meldet Erfolge - 28 Ortschaften offenbar eingenommen

Das russische Militär ist nach eigenen Angaben beim Angriffskrieg gegen die Ukraine weiter auf dem Vormarsch.

Im laufenden Monat seien 28 Ortschaften erobert worden, sagte Russlands Verteidigungsminister Andrej Beloussow auf einer Sitzung des von Moskau dominierten Militärbündnisses Organisation des Vertrags für kollektive Sicherheit (OVKS) im kasachischen Almaty. Seit Jahresbeginn habe Russland 880 Quadratkilometer Gelände erobert.

Sollten diese Angaben stimmen, dann entspräche das neu besetzte Gebiet in etwa der Fläche Berlins.

31. Mai, 14.12 Uhr: Ungarn wird laut Orban "in den Krieg hineingezogen" wie von "Hitler damals"

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban (61) beschuldigt seine westlichen Verbündeten, Ungarn wie schon im Ersten und Zweiten Weltkrieg in einen bewaffneten Konflikt hineinziehen zu wollen.

Er habe im Hinblick auf die russische Invasion in der Ukraine "die Dokumente über die Verhandlungen zwischen Hitler" und dem Ungarn Miklos Horthy "erneut geprüft", sagte der Rechtspopulist am Freitag im Rundfunk.

Ungarn habe damals unter "enormem Druck gestanden, so schnell wie möglich mehr Soldaten an die Front zu schicken und mehr Juden" in die Todeslager zu deportieren, fügte Orban hinzu. "Ich sage nicht, dass das, was wir jetzt erleben, das gleiche Niveau erreicht hat, aber wir bewegen uns in die Richtung", sagte der Ministerpräsident, der trotz des russisches Angriffskrieges in der Ukraine enge bilaterale Beziehungen zu Moskau aufrechterhält.

Ungarns Präsident Viktor Orban (61) verurteilte zudem die Entscheidung mehrerer westlicher Regierungen, die seiner Meinung nach unter dem Druck der Nato Kiew nun erlauben, die gelieferten Waffen gegen Ziele in Russland einzusetzen.
Ungarns Präsident Viktor Orban (61) verurteilte zudem die Entscheidung mehrerer westlicher Regierungen, die seiner Meinung nach unter dem Druck der Nato Kiew nun erlauben, die gelieferten Waffen gegen Ziele in Russland einzusetzen.  © Attila KISBENEDEK/AFP

31. Mai, 13.50 Uhr: Ukraine-Hilfe muss bei "mindestens" 40 Milliardenb Euro pro Jahr bleiben, so NATO-Chef

NATO-Chef Jens Stoltenberg (65) forderte am Freitag die Mitglieder auf, sich zu verpflichten, die jährliche Militärhilfe für die Ukraine auf einem Minimum von 40 Milliarden Euro (43 Milliarden Dollar) zu halten.

Die Forderung kam, nachdem die Außenminister der Allianz über die langfristige Unterstützung für Kiew debattiert hatten.

"Seit der russischen Invasion im Jahr 2022 haben die Verbündeten der Ukraine jedes Jahr Militärhilfe im Wert von etwa 40 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Wir müssen mindestens dieses Niveau der Unterstützung jedes Jahr beibehalten, so lange wie nötig", sagte Stoltenberg vor Journalisten.

31. Mai, 13.45 Uhr: Zahl der Toten in Charkiw steigt auf fünf

Bei russischen Angriffen auf die Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben des örtlichen Gouverneurs fünf Menschen getötet worden.

23 weitere Menschen seien verletzt worden, erklärte Regionalgouverneur Oleh Synehubow bei Telegram. Zuvor hatte er drei Tote und 16 Verletzte gemeldet.

Der regionale Gouverneur warf Russland vor, erneut eine Taktik des doppelten Angriffs verfolgt zu haben, obwohl Ärzte, Rettungs- und Sicherheitskräfte bereits vor Ort gewesen seien.
Der regionale Gouverneur warf Russland vor, erneut eine Taktik des doppelten Angriffs verfolgt zu haben, obwohl Ärzte, Rettungs- und Sicherheitskräfte bereits vor Ort gewesen seien.  © Andrii Marienko/AP/dpa

31. Mai, 13.40 Uhr: Union begrüßt Entscheidung zu Waffeneinsatz

Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (61) begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung, der Ukraine den Einsatz von aus Deutschland gelieferten Waffen gegen militärische Ziele in Russland zu erlauben.

Der für Auswärtiges zuständige CDU-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Berlin: "Es ist gut und richtig, dass die Bundesregierung jetzt auf die Linie zur Unterstützung der Ukraine einschwenkt, die auch viele unserer Verbündeten und Partner verfolgen. Die Entscheidung hat quälend lange gedauert, aber jetzt zählt das Ergebnis, denn die militärische Lage der Ukraine ist ernst."

Es sei völkerrechtlich zulässig, wenn die Ukraine im Rahmen ihres Abwehrkampfes militärische Ziele in Russland angreife, so Wadephul. "Misstrauen gegenüber der ukrainischen Regierung und dem Militär war und ist völlig unangebracht. Deswegen sollte die Ukraine Waffen auch auf legitime militärische Ziele auf russischem Territorium einsetzen dürfen. Russlands Truppen dürfen sich nicht quasi in Sichtweise zur Grenze mit der Ukraine in Sicherheit wiegen dürfen."

31. Mai, 12.30 Uhr: Russland tauscht offenbar 75 gefangene Soldaten mit Ukraine

Russland hat nach eigenen Angaben in einem Gefangenenaustausch mit Kiew 75 gefangene Soldaten mit der Ukraine ausgetauscht.

"Als Ergebnis der Verhandlungen wurden 75 russische Soldaten, die sich in tödlicher Gefahr befanden, aus dem vom Kiewer Regime kontrollierten Gebiet zurückgebracht. Im Gegenzug wurden 75 ukrainische Militärgefangene übergeben", teilte das Verteidigungsministerium in einer Erklärung mit.

Bereits im Januar tauschte Russland nach Monaten Pause wieder ukrainische Kriegsgefangene aus.
Bereits im Januar tauschte Russland nach Monaten Pause wieder ukrainische Kriegsgefangene aus.  © Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

31. Mai, 12.20 Uhr: Russland will seit Januar 880 Quadratkilometer ukrainisches Gebiet erobert haben

Russland hat nach eigenen Angaben seit Jahresbeginn 880 Quadratkilometer in der Ukraine erobert.

Die Armee mache an allen Fronten Fortschritte, sagte Verteidigungsminister Andrej Beloussow laut russischen Medien am Freitag. Sollten diese Angaben bestätigt werden, hätte Russland in den vergangenen fünf Monaten mehr Gebiet erobert als im gesamten Jahr 2023.

In der Region Charkiw, wo Russland am 10. Mai eine Offensive begann, hätten die Truppen die ukrainische Armee zwischen acht und neun Kilometer zurückgedrängt. "Dank des mutigen und professionellen Vorgehens unserer Soldaten wurden in diesem Monat 28 Ortschaften befreit", sagte Beloussow den Berichten zufolge.

31. Mai, 11 Uhr: Bundesregierung erlaubt Ukraine Waffeneinsatz gegen Ziele in Russland

Die Bundesregierung gibt der Ukraine die Erlaubnis, von Deutschland gelieferte Waffen auch gegen militärische Ziele in Russland einzusetzen. Das teilte Sprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin mit.

"In den letzten Wochen hat Russlands insbesondere im Raum Charkiw von Stellungen aus dem unmittelbar angrenzenden russischen Grenzgebiet heraus Angriffe vorbereitet, koordiniert und ausgeführt", erklärte er. Gemeinsam sei man der Überzeugung, dass die Ukraine das völkerrechtlich verbriefte Recht habe, sich gegen diese Angriffe zu wehren.

"Dazu kann sie auch die dafür gelieferten Waffen in Übereinstimmungen mit ihren internationalen rechtlichen Verpflichtungen einsetzen; auch die von uns gelieferten", teilte Hebestreit mit. Für die Erwiderung russischer Angriffe aus dem Grenzraum kommen theoretisch mehrere aus Deutschland gelieferten Waffen in Fragen. Dazu gehören zum Beispiel die Panzerhaubitze 2000 sowie Raketenwerfer vom Typ Mars II.

Die Vereinigten Staaten haben der Ukraine bereits die Erlaubnis erteilt, US-Waffen gegen Russland einzusetzen, allerdings nur in der Nähe der umkämpften ukrainischen Stadt Charkiw. (Archivbild)
Die Vereinigten Staaten haben der Ukraine bereits die Erlaubnis erteilt, US-Waffen gegen Russland einzusetzen, allerdings nur in der Nähe der umkämpften ukrainischen Stadt Charkiw. (Archivbild)  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

31. Mai, 9.12 Uhr: Russland vernichtet nach eigenen Angaben 29 ukrainische Drohnen im Süden

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Freitag 29 ukrainische Drohnen über der südlichen Region Krasnodar abgeschossen.

"Luftabwehrsysteme in der Region Krasnodar haben 29 Drohnen und fünf Neptun-Marschflugkörper zerstört oder abgefangen“, teilte das russische Verteidigungsministerium in einer Erklärung mit. Die Angriffe richteten sich nach Angaben der örtlichen Behörden gegen die Hafenstadt Noworossijsk und ein Öldepot in Temryuk.

Der Treffer in Temryuk löste ein Feuer aus, das mehrere Stunden lang wütete, bevor es gelöscht werden konnte. Mehrere Arbeiter des Öldepots wurden verletzt, schrieb der Gouverneur der Region Krasnodar, Venyamin Kondratyev, bei Telegram. Bei dem Streik in Noworossijsk gab es nach Angaben der örtlichen Behörden keine Verletzten.

Titelfoto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

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