Ukraine-Krieg, Tag 8 : Kiew und Moskau einig über "Humanitäre Korridore", Tote bei Luftangriff
Kiew - Vor einer Woche marschierte der russische Präsident Wladimir Putin (69) mit seinen Truppen in die Ukraine ein, seitdem herrscht Krieg in Europa. TAG24 berichtete auch am achten Tag im Liveticker über die Ereignisse.
Die Gefechte in der Ukraine nahmen auch am Mittwoch kein Ende. Noch wurde die Hauptstadt Kiew jedoch nicht von den russischen Truppen eingenommen, allerdings kam es in der Nacht zum Donnerstag zu mehreren schweren Explosionen und Kämpfen in Vororten der Metropole.
Auch in Charkiw hielten die Kampfhandlungen an. Die zweitgrößte Stadt des Landes wurde erneut im Zuge von Luftangriffen bombardiert. Derweil muss die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol nach Militärschlägen - ebenso aus der Luft - sogar ohne Wasser, Heizung sowie auch Strom auskommen.
Gibt es Hoffnung? Am heutigen Donnerstag wollen sich die Unterhändler Russlands und der Ukraine zum zweiten Mal seit Kriegsbeginn treffen und Gespräche über eine Waffenruhe führen, nachdem die Verhandlungen am Montag gescheitert waren.
Die Details vom Mittwoch findet Ihr hier.
In unserem Liveticker erfahrt Ihr hingegen alles über die Geschehnisse vom heutigen Donnerstag, dem 3. März.
Update, 22.31 Uhr: Frankreich verlegt Flugzeugträger zur Aufklärung und Abschreckung
Frankreich hat angesichts des Ukraine-Kriegs seinen Flugzeugträger "Charles de Gaulle" im Mittelmeer für Aufklärungsflüge über den baltischen Staaten und Polen verlegt.
Der im Moment eigentlich für eine Mission zur Terrorismusbekämpfung im Nahen Osten eingesetzte Flugzeugträger habe am Mittwoch samt seines Geleitschutzes Zypern verlassen, sagte Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly (58) am Donnerstagabend dem Sender BFMTV. Im Mittelmeer solle das Schiff eine Position erreichen, die es den Flugzeugen ermögliche, Aufklärungsmissionen durchzuführen.
"Unsere Mission ist strikt abschreckend, wir haben keine kriegerischen Absichten", sagte die Ministerin. Als "Polizei des Himmels" sollten Rafale-Kampfjets und Aufklärungsflugzeuge von dem Flugzeugträger aus eingesetzt werden. Das Ziel sei Aufklärung und Abschreckung. Wie die französische Marine mitteilte, sollten mit dem Einsatz die Ostflanke der Nato gestärkt sowie Frankreich und der europäische Kontinent gesichert werden.
Update, 22.26 Uhr: Ukraine-Krise verunsichert Anleger an der Wall Street
Die US-Aktienmärkte sind am Donnerstag mit Kursverlusten aus dem Handel gegangen.
Die anhaltende Verunsicherung um den Krieg in der Ukraine sowie enttäuschende Daten zur Stimmung im US-Dienstleistungssektor machten anfängliche Kursgewinne zunichte. Trotz erneuter Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine verschärften sich russische Luftangriffe auf das Nachbarland. Dies sowie westliche Sanktionen gegen Russland trieben die Ölpreise auf den höchsten Stand seit 2008 und verursachten neue Rezessionssorgen.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 0,29 Prozent bei 33.794,66 Punkten. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,53 Prozent auf 4363,49 Zähler. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 1,46 Prozent auf 14035,21 Punkte abwärts.
Update, 22.23 Uhr: Tschechien ermöglicht Bürgern Kampfeinsatz an Seite der Ukraine
Tschechien stellt seinen Bürgern Straffreiheit in Aussicht, wenn sie an der Seite der Ukraine gegen die russischen Invasoren kämpfen wollen.
Ministerpräsident Petr Fiala (57) sagte am Donnerstagabend, er habe sich mit Präsident Milos Zeman (77) geeinigt, dass dieser in entsprechenden Einzelfällen eine Begnadigung aussprechen werde. Tschechischen Staatsbürgern ist es grundsätzlich verboten, in einer fremden Armee zu dienen. Eine Änderung des entsprechenden Gesetzes steht nach Aussage des Regierungschefs derzeit nicht zur Debatte.
Der ukrainische Präsident Wolodomyr Selenskyj (44) hatte Europäer mit Kampferfahrung aufgerufen, sein Land bei der Abwehr der russischen Invasion zu unterstützen. Rund 400 Freiwillige sollen sich daraufhin bei den tschechischen Behörden mit der Bitte um eine Ausnahmeregelung gewandt haben. Tschechien ist seit 1999 Mitglied des Nato-Verteidigungsbündnisses und weniger als 400 Kilometer von der Ukraine entfernt.
Update, 22.20 Uhr: Olaf Scholz untermauert, dass Nato sich nicht am Ukraine-Krieg beteiligen wird
Olaf Scholz (63, SPD) hat nochmals klargestellt, dass die Nato sich nicht an dem Krieg um die Ukraine beteiligen wird.
"Das würde eine dramatische Eskalation dieser schwierigen Lage in der Ukraine mit sich bringen, das würde große Gefahren mit sich bringen", warnte der SPD-Politiker am Donnerstag in der ZDF-Sendung "Maybritt Illner".
"Deswegen wäre es keine verantwortliche Politik, das jetzt zu machen." Eine direkte Konfrontation zwischen der Nato und Russland müsse verhindert werden. "Deshalb wird es jetzt auch keine Entscheidungen geben, die dazu führen, dass Nato-Staaten sich militärisch an dieser Auseinandersetzung beteiligen."
Deutschland und andere Nato-Staaten unterstützen die ukrainischen Streitkräfte mit Waffen. Sie werden aber nicht direkt ins Land geliefert, sondern außerhalb der Grenzen übergeben. Das bedeutet, dass keine Nato-Soldaten die Ukraine betreten. Auch US-Präsident Joe Biden (79) hat eine Beteiligung mit Soldaten an dem Krieg ausgeschlossen.
Update, 22.13 Uhr: Olaf Scholz verteidigt lange Zurückhaltung bei Waffenlieferungen
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) hat den Vorwurf zurückgewiesen, Deutschland habe mit der Lieferung von Waffen an die Ukraine zu lange gewartet.
"Das sieht niemand so", sagte Scholz am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine wäre es aber falsch gewesen, den restriktiven Kurs Deutschlands bei Lieferungen in Kriegsgebiete dort fortzusetzen. Ziel müsse jetzt eine Waffenruhe sein und der Rückzug der russischen Truppen.
Richtig sei es, weiter mit Sanktionen Druck zu machen und Spielräume für Diplomatie zu erhalten.
Update, 22.05 Uhr: Joe Biden empfängt finnischen Präsidenten im Weißen Haus
US-Präsident Joe Biden (79) empfängt am Freitag Finnlands Präsidenten Sauli Niinistö (73) im Weißen Haus in Washington. Das kündigte die Sprecherin der US-Regierungszentrale, Jen Psaki, am Donnerstag an.
Psaki sagte, die beiden hätten zuletzt Mitte Dezember und Mitte Januar telefoniert. Thema ihres Treffens sei unter anderem die Beziehung beider Länder im Verteidigungsbereich, die sehr stark sei und die enge Partnerschaft Finnlands mit der Nato ergänze. Im Zentrum des Treffens dürfte der russische Angriff auf die Ukraine stehen.
Finnland ist der EU-Staat mit der längsten Landesgrenze zu Russland. Das Land ist kein Nato-Mitglied, aber enger Partner des Militärbündnisses. Finnland gilt auch als wichtiges Bindeglied im sehr angespannten Verhältnis zwischen der Europäischen Union und dem Kreml, Niinistö wird manchmal als eine Art Putin-Versteher beschrieben.
Update, 22.02 Uhr: Russland von China nicht um Verlegung der Invasion nach Olympia gebeten
China hat Russland nach eigenen Angaben nicht um eine Verschiebung der Invasion in der Ukraine bis nach den Olympischen Winterspielen in Peking gebeten.
Außenamtssprecher Wang Wenbin (50) nannte einen entsprechenden Bericht der "New York Times" am Donnerstag vor der Presse in Peking "falsche Nachrichten": "Eine solche Methode, die Aufmerksamkeit abzulenken und Schuld zuzuweisen, ist verabscheuungswürdig." Der Sprecher wiederholte Beschuldigungen, wonach die Nato-Erweiterung Ursache des Konflikts sei. "Jene, die das Problem schaffen, sollten auch diejenigen sein, die es lösen."
Die "New York Times" bezog sich auf einen "westlichen Geheimdienstbericht".
Danach habe ein hoher chinesischer Offizieller einem russischen Konterpart Anfang Februar gesagt, nicht vor dem Ende der Winterspiele in der Ukraine einzumarschieren, wie ein hoher US-Regierungsbeamter und ein europäischer Beamter berichtet hätten. Tatsächlich marschierte Russland erst nach der Schlussfeier am 20. Februar in die Ukraine ein.
Update, 21.39 Uhr: 33 Tote bei Luftangriff auf Tschernihiw
Bei einem Luftangriff auf die nordostukrainische Großstadt Tschernihiw sind am Donnerstag nach ukrainischen Behördenangaben mindestens 33 Menschen getötet worden.
Es habe zudem 18 Verletzte gegeben, teilte der Berater des Innenministeriums, Anton Heraschtschenko, auf Telegram mit.
"Die Rettungsarbeiten waren wegen starken Beschusses vorübergehend ausgesetzt worden", hieß es vom Rettungsdienst. In einem Video ist zu sehen, wie Feuerwehrleute einen Wohnblock löschten. Teile der Gebäude wurden zerstört, Fenster aus der Verankerung gerissen. Ein Innenhof glich einem Trümmerfeld.
Die Stadt liegt unweit der belarussischen Grenze und wird ukrainischen Angaben zufolge von russischen Truppen umlagert. Am Donnerstag vergangener Woche hatte Russlands Präsident Wladimir Putin den Befehl zum Angriff auf die Ukraine gegeben. Seither sind nach UN-Schätzung bereits mehr als 240 Zivilisten getötet worden.
Update, 21.35 Uhr: Antony Blinken wendet sich an Menschen in Ukraine: Sie inspirieren die Welt
US-Außenminister Antony Blinken (59) hat sich mit einer Botschaft der Solidarität direkt an die Menschen in der Ukraine gewandt.
"Lassen Sie mich einfach sagen, dass Sie die Welt inspirieren", sagte Blinken am Donnerstag in einem auf Twitter veröffentlichtem Video mit ukrainischen Untertiteln. Die Welt sehe den "unglaublichen Mut", die "Unverwüstlichkeit" und "Entschlossenheit" der Ukrainerinnen und Ukrainer angesichts des russischen Angriffskriegs.
"Sie erneuern unseren Glauben an die Demokratie, an die Freiheit, an die Fähigkeit des Friedens, über die Aggression zu triumphieren, an die Fähigkeit des Guten, über das Böse zu triumphieren", sagte Blinken weiter. In dem Video sind neben Blinken unter anderem Fotos von Protesten auf der ganzen Welt gegen den Krieg zu sehen.
Update, 21.30 Uhr: Olaf Scholz will Modernisierungspolitik trotz Rüstungsausgaben forcieren
Die Ampel-Koalition wird ihre Reformversprechen nach Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) trotz der zusätzlichen Milliardenausgaben für die Bundeswehr erfüllen.
"Wir werden die Modernisierungspolitik, die Politik für mehr Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft, für die ökologische Transformation nicht aufgeben, sondern forcieren", sagte Scholz am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner".
Aber es gelte nun, Aufgaben zu schultern, "die damit verbunden sind, dass die Welt nun gerade auf eine sehr dramatische Weise erheblich unfriedlicher geworden ist und dass wir mit einer Politik, die auf Frieden ausgerichtet ist, aber auch auf eigener Stärke beruht, versuchen müssen, genau diesen Frieden zu sichern".
Scholz verwies darauf, dass 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr über das von ihm angekündigte Sondervermögen zusätzlich als Kredit aufgenommen würden. "Und das bedeutet aber umgekehrt auch, dass wir all die Vorhaben, die wir für ein besseres Zusammenleben in Deutschland, für den Fortschritt, für mehr Gerechtigkeit in den Koalitionsvertrag geschrieben haben, für mehr Bildung, dass wir alle diese Vorhaben gleichwohl verfolgen können und auch wollen", sagte Scholz.
Update, 21 Uhr: Olaf Scholz fordert Gerhard Schröder zu Postenverzicht bei russischen Firmen auf
Nach der SPD-Spitze hat Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) den früheren Regierungschef und Parteivorsitzenden Gerhard Schröder (77) dazu aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen niederzulegen.
>>> Den Artikel zur Forderung von Olaf Scholz an Gerhard Schröder findet Ihr hier.
Update, 20.17 Uhr: Bürgermeister europäischer Hauptstädte beraten über Ukraine-Hilfe
Bürgermeister etlicher europäischer Hauptstädte wollen am Freitag in Warschau über humanitäre Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine beraten.
Auf Initiative der Bürgermeister von Warschau, Rafał Trzaskowski (50), und Paris, Anne Hidalgo (62), kämen die Rathauschefs unter anderem aus Prag, Bratislava, Budapest, Tirana, Vilnius, Brüssel und Amsterdam zusammen, teilte die Stadt Paris mit.
Es gehe darum, eng zusammenzuarbeiten und sich mit ukrainischen Bürgermeistern auszutauschen. Paris habe nach Gesprächen mit der ukrainischen Botschaft und Einwohnern bereits Vorbereitungen zur Unterbringung und Beratung ukrainischer Flüchtlinge sowie eine zentrale Anlaufstelle geschaffen.
Update, 20.10 Uhr: USA kündigen Sanktionen gegen russische Oligarchen an
Wegen des Angriffskriegs hat die US-Regierung Sanktionen gegen zahlreiche russische Oligarchen angekündigt.
Grund sei, dass die Betroffenen den russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) "trotz seiner brutalen Invasion in die Ukraine weiterhin unterstützen", wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte. Neben Oligarchen und deren Familien sind von den Sanktionen auch Menschen aus Putins engerem Kreis wie Kremlsprecher Dmitri Peskow betroffen.
Update, 20.07 Uhr: Deutschland muss laut Karl Lauterbach mit Verwundeten und Verletzten rechnen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) rechnet mit vielen verletzten und behandlungsbedürftigen ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland.
"Wir müssen hier mit dem Schlimmsten rechnen", sagte Lauterbach bei einer Veranstaltung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). "Wir müssen mit Verwundeten rechnen, wir müssen mit Versehrten rechnen, wir müssen mit Verletzten rechnen." Lauterbach rief die Ärztinnen und Ärzte zur Hilfe auf: "Machen Sie mit bei dieser humanitären Aufgabe!"
Angesichts der enormen Herausforderungen arbeite sein Haus unter anderem mit dem Innen- und dem Außenministerium zusammen. Derzeit werde noch versucht, Medikamente in die Ukraine zu bringen.
"Meine Gedanken sind insbesondere bei den vielen Kindern, die betroffen sind", sagte Lauterbach. "Wir müssen alles tun, was wir können." Lauterbach zeigte sich dankbar, dass die Ärzteschaft ihre Bereitschaft zur Hilfe erklärt habe. KBV-Chef Andreas Gassen betonte: "Die Praxen stehen bereit, sich um diese Menschen zu kümmern."
Update, 19.58 Uhr: Vilnius benennt Straße vor russischer Botschaft um
In Litauen soll die russische Botschaft in Vilnius eine neue Adresse bekommen: Aus Protest gegen Russlands Invasion in die Ukraine soll die Zufahrtstraße zu dem Gebäude umbenannt werden.
"Wir haben vereinbart, der gegenwärtig namenlosen Straße, die von der Latviu-Straße zur Botschaft führt, den Namen 'Die Straße der ukrainischen Helden' zu geben", schrieb Bürgermeister Remigijus Simasius (48) auf Facebook. Die dazu nötigen rechtlichen Formalitäten sollten bald erledigt sein, teilte der Stadtobere der Hauptstadt des baltischen Landes mit.
Nach Angaben von Simasius wird die einzige Adresse in der Straße die der russischen Botschaft sein. "Von nun an muss die Visitenkarte jedes Mitarbeiters der russischen Botschaft die ukrainischen Helden ehren. Und jeder, der einen Brief an die Botschaft schreibt, muss an die Opfer der russischen Aggression und die Helden der Ukraine denken", schrieb er.
Update, 19.26 Uhr: Bis zu zehn Millionen weitere Flüchtlinge laut UN erwartet
Die Vereinten Nationen rechnen mit bis zu zehn Millionen weiteren Flüchtlingen wegen des Krieges in der Ukraine. Von diesen könnten vier Millionen Personen in Nachbarländer ziehen, teilten die UN am Donnerstag in New York mit.
Sprecher Stephane Dujarric (56) betonte, dass es sich um eine Schätzung handele. Es blieb unklar, wie hoch die UN die mögliche Gesamtzahl an bereits Geflüchteten zusammen mit künftigen Vertriebenen taxieren.
Dem UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi (64), zufolge sind bereits eine Million Menschen aus der Ukraine geflüchtet. 575.000 Menschen sind laut offiziellen Angaben in Polen angekommen. Auch in Deutschland treffen immer mehr Personen aus der Ukraine ein. Das Bundesinnenministerium zählte zuletzt 5000 registrierte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.
Update, 19.21 Uhr: Bayern fordert faire Verteilung von Flüchtlingen aus der Ukraine
Nach der Einigung der EU-Staaten zur schnellen Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine fordert Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (65, CSU) eine faire Verteilung.
"Die Bundesregierung muss sich jetzt für eine geordnete und gerechte Verteilung der Kriegsflüchtlinge innerhalb der EU einsetzen", sagte der amtierende Vorsitzende der Innenministerkonferenz am Donnerstag in München. Die große Solidarität in den EU-Mitgliedstaaten stimme ihn hoffnungsvoll, dass dies auch klappe.
Innerhalb Deutschlands könne er sich eine Verteilung nach dem Königsteiner Schlüssel vorstellen, sagte Herrmann. Außerdem sei eine möglichst lückenlose Registrierung der Flüchtlinge erforderlich, beispielsweise im Rahmen von Grenzkontrollen.
Der Königsteiner Schlüssel regelt, wie etwa finanzielle Lasten unter den Bundesländern verteilt werden. Für den Anteil, den ein Land danach tragen muss, sind das Steueraufkommen und die Bevölkerungszahl entscheidend.
Update, 19.15 Uhr: Mehrheit der Deutschen laut Umfrage für höhere Verteidigungsausgaben
Deutlich mehr als die Hälfte der Bundesbürger unterstützt laut dem neuen ARD-"Deutschlandtrend" den Plan der Bundesregierung, erheblich mehr Geld in die Verteidigung zu stecken.
Laut der Umfrage bezeichnen mindestens 69 Prozent die Erhöhung der jährlichen Verteidigungsausgaben auf mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes als richtig. 19 Prozent bezeichnen die Anhebung der Verteidigungsausgaben als falsch.
Die Schaffung eines Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr bezeichnen 65 Prozent als richtig, wie der WDR am Donnerstag mitteilte.
Fast die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) gibt an, dass sich ihre Haltung zu einem höheren Verteidigungsbudget mit dem Einmarsch in die Ukraine verändert hat. Anders als 2014 nach der Krim-Annexion (21 Prozent) wird auch die kurzfristige Verlegung zusätzlicher Bundeswehreinheiten an die NATO-Ostflanke mehrheitlich unterstützt (68 Prozent).
Update, 19.05 Uhr: "Humanitäre Korridore" sollen in der Ukraine errichtet werden
Russland und die Ukraine haben bei der zweiten Verhandlungsrunde in einem Punkt eine Einigung erzielen können.
Wie Mychajlo Podoljak, Chef-Unterhändler der ukrainischen Vertretung, via Twitter mitteilte, sollen "humanitäre Korridore" errichtet werden. Ansonsten seien laut Podolyak leider bislang nicht die Resultate erzielt worden, die die Ukraine benötige.
Es soll den Angaben beider Seiten zufolge eine dritte Verhandlungsrunde geben.
>>> Hier geht es zum Artikel zur Einigung bei der zweiten Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine.
Update, 19 Uhr: Wolodymyr Selenskyj fordert Gespräche mit Wladimir Putin
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat Wladimir Putin (69) zu direkten Gesprächen aufgefordert.
"Wenn Du nicht (mit Deinen Truppen aus der Ukraine) abhauen willst, setz Dich zu mir an den Verhandlungstisch, ich habe Zeit", sagte Selenskyj am Donnerstag vor Journalisten. "Aber nicht auf 30 Meter Abstand wie mit (dem französischen Präsidenten Emmanuel) Macron, (Bundeskanzler Olaf) Scholz - ich bin doch ein Nachbar", sagte Selenskyj. "Ich beiße nicht. Ich bin ein ganz normaler Typ. Setz Dich zu mir, sag mir, wovor Du Angst hast", sagte der 44-Jährige.
Selenskyj forderte die Nato erneut zu einer Flugverbotszone über der Ukraine auf.
"Wenn Ihr den Himmel jetzt nicht schließen wollt, dann nennt eine Frist", sagte er. "Sagt mir, wie viele Menschen sollen in die Luft fliegen, wie viele Arme, Beine, Köpfe braucht Ihr, damit das zu Euch durchdringt?" Eine Flugverbotszone gilt als ausgeschlossen, weil es damit zu einer direkten Konfrontation von Nato-Truppen und russischen Streitkräften käme.
Update, 18.57 Uhr: Sergej Naryschkin spricht über Bedeutung des Krieges für die Ukraine
Sergej Naryschkin (67) hat sich auch zur Ukraine geäußert: "Was die künftige Ukraine betrifft, so wird sie natürlich von den Ukrainern bestimmt. Aber das wird eine ganz andere Ukraine sein und eine andere Geschichte."
Moskau behauptet, die ukrainische Führung rund um den jüdischstämmigen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) bestehe aus Nazis. Für Russland sei der neutrale Status des Nachbarlandes von kritischer Bedeutung.
"Dies ist die minimalste territoriale Barriere, die unser Land braucht, um Angriffe aus dem Westen abzuwehren", sagte der SWR-Chef. Am Ende der Rede sagte Naryschkin: "Der Krieg im postsowjetischen Raum hat - falls es jemand nicht bemerkt haben sollte - seit 30 Jahren nicht aufgehört. Und jetzt hat Russland eine echte Chance, dem ein Ende zu bereiten."
Update, 18.50 Uhr: Putins Spionagechef erklärt, dass der Westen Russland zerstören will
Der Chef der russischen Auslandsspionage, Sergej Naryschkin (67), hat den USA und anderen westlichen Staaten vorgeworfen, sie wollten Russland zerstören.
"Die Masken sind gefallen. Der Westen will Russland nicht nur mit einem neuen Eisernen Vorhang umgeben", zitierte der Auslandsgeheimdienst SWR am Donnerstag seinen Chef. "Wir reden über Versuche, unseren Staat zu zerstören, über seine 'Annullierung', wie heutzutage in einem 'toleranten' liberal-faschistischen Umfeld gesagt wird." Russland hatte vor einer Woche die Ukraine angegriffen. Daraufhin verhängten die USA, die EU und zahlreiche weitere Staaten beispiellose Sanktionen.
Da die USA und ihre Verbündeten weder Gelegenheit noch Mut hätten, "dies in einer offenen und ehrlichen militärpolitischen Konfrontation zu versuchen", würden sie "abscheuliche Versuche" einer umfassenden Blockade unternehmen, sagte er. "Das Ekelhafteste ist, dass dies unter falschen Parolen über die Notwendigkeit geschieht, die Souveränität der Ukraine und die europäische Sicherheit zu schützen." Dabei sei das Ziel der USA, kein weiteres Machtzentrum entstehen zu lassen.
Naryschkin sagte, zwischen Russland und dem Westen tobe bereits ein "heißer Krieg". "Westliche Politiker und Kommentatoren lieben es, die Vorgänge als 'neuen Kalten Krieg' zu bezeichnen", sagte er. Das liege daran, dass die Auseinandersetzung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in fernen Gebieten geführt worden sei. Jetzt aber sei "der Krieg bis an die Grenzen unseres Heimatlandes gekommen", sagte Naryschkin. "Für uns ist es also definitiv nicht 'kalt', sondern ziemlich 'heiß'."
Update, 18.42 Uhr: Vormarsch verläuft nach den Worten von Wladimir Putin "nach Plan"
Russlands Präsident Wladimir Putin (69) hat in einer Fernsehansprache erklärt, dass die "Militäroperation" in der Ukraine nach Plan verlaufe. Demnach würden durch die Streitkräfte alle erteilten Aufgaben "erfolgreich erfüllt".
Der 69-Jährige betonte zudem einmal mehr, dass die "Entnazifizierung" des Nachbarlandes der Grund für die Operation sei.
Update, 18.37 Uhr: Vorerst keine Auftritte von Sängerin Netrebko an New Yorker Oper
Als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine haben Star-Sopranistin Anna Netrebko (50) und die renommierte New Yorker Metropolitan Opera ihre Zusammenarbeit vorerst auf Eis gelegt.
Das Opernhaus habe Netrebko aufgefordert, ihre öffentliche Unterstützung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zurückzuziehen. Dies habe die Russin aber nicht getan, teilte die Oper am Donnerstag mit. Daraufhin habe Netrebko sich von geplanten anstehenden Auftritten zurückgezogen - darunter ihrer Rolle in "Turandot" im April und Mai sowie "Don Carlos" in der kommenden Saison. Den Part in "Turandot" soll die ukrainische Sopranistin Liudmyla Monastyrska (46) übernehmen.
Update, 18.30 Uhr: 90 Prozent der zuvor versammelten russischen Truppen bereits in der Ukraine?
Nach Einschätzung aus US-Verteidigungskreisen sind 90 Prozent der zuvor an der Grenze zur Ukraine versammelten russischen Truppen in das Land vorgerückt. Das sagte ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter in Washington.
Die Tatsache, dass jeden Tag mehr Kräfte nachrückten, sei aber keinesfalls so zu deuten, "dass ihre Kampfkraft innerhalb der Ukraine so weit geschwächt ist, dass sie das Gefühl haben, dass ihnen der Saft ausgeht".
Russland stünden weiter immense militärische Ressourcen zur Verfügung. Die nachrückenden Truppen seien keine Reserven, betonte er. "Das ist die Kampfkraft, die sie zur Durchführung dieses Plans zusammengestellt hatten." Es gebe bislang auch weiterhin keine Anzeichen dafür, dass Moskau darüber hinaus weitere militärische Ressourcen Richtung Ukraine schicke.
Russland hatte nach westlichen Angaben etwa 150.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen, bevor es Ende Februar in das Nachbarland einmarschierte.
Update, 18.20 Uhr: Moldau und Georgien wollen EU beitreten
Wie die Ukraine wollen nun auch die Ex-Sowjetrepubliken Georgien und Moldau der EU beitreten.
Die moldauische Präsidentin Maia Sandu (49) unterzeichnete einen entsprechenden Antrag. Sie sagte in der Hauptstadt Chisinau einer Mitteilung zufolge: "In der gegenwärtigen schwierigen Situation müssen wir schnell und klar handeln, um eine europäische Zukunft, Freiheit und Demokratie für unsere Bürger zu gewährleisten."
Am Donnerstag reichte auch Georgien einen Antrag ein. "Die Bewerbung für eine EU-Mitgliedschaft ist ein weiterer Meilenstein auf Georgiens Weg der europäischen Integration", sagte Premierminister Irakli Garibaschwili (40) dem Portal "civil.ge" zufolge. "Georgien ist ein europäischer Staat. Unser Land hat in seiner langen Geschichte stets zum europäischen Kultur- und Zivilisationsraum gehört und leistet weiterhin einen wertvollen Beitrag zu dessen Schutz und Entwicklung."
Die Bewerbung der Ukraine sei bereits beim Rat der EU eingetroffen und an die EU-Kommission weitergeleitet worden, hieß es in Brüssel. Diese solle nun eine erste Einschätzung abgeben. Dies dauere in der Regel ein bis anderthalb Jahre.
Update, 18.10 Uhr: Russland auch im Arktischen Rat isoliert
Die Mitglieder des Arktischen Rates wollen sich bis auf Weiteres nicht an Ratstreffen mit Russland beteiligen.
Die auf dem Völkerrecht basierenden Grundprinzipien von Souveränität und territorialer Integrität bildeten seit langem die Grundlage für die Arbeit in dem Rat, teilten Schweden, Dänemark, Finnland, Island, Kanada, Norwegen und die USA am Donnerstag mit. "Angesichts der eklatanten Verletzung dieser Grundsätze durch Russland werden unsere Vertreter nicht zu Treffen des Arktischen Rates nach Russland reisen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung dieser sieben Länder.
Auch an allen Sitzungen des Rates und seiner untergeordneten Gremien werde man vorübergehend nicht teilnehmen, bis die Modalitäten überprüft worden seien, wie die wichtige Arbeit des Zusammenschlusses angesichts der aktuellen Umstände fortgesetzt werden könne. Russland hat derzeit den Vorsitz im Arktischen Rat inne. Der Rat gilt als wichtigstes Forum zur Zusammenarbeit in der Region rund um den Nordpol. Deutschland hat einen Beobachterstatus inne.
Update, 18.05 Uhr: Entzug der Ehrenbürgerschaft in Hannover rückt für Schröder näher
Ein Entzug der Ehrenbürgerschaft in Hannover rückt für Altkanzler Gerhard Schröder (77) deutlich näher.
Die Stadtverwaltung soll ein Verfahren zur Aufhebung einleiten. Das habe der Verwaltungsausschuss am Donnerstag beschlossen, teilte die Stadt mit. Der Ausschuss sei zu dem Schluss gekommen, dass Schröder "durch seine andauernde geschäftliche Verbindung mit russischen Staatskonzernen die Werte und Ziele der Landeshauptstadt nicht mehr teilt".
Schröder soll nun die Möglichkeit erhalten, Stellung zu beziehen. Ein Beschluss ist den Angaben zufolge für die nächste Ratssitzung am 31. März vorgesehen. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (41, Grüne) sagte laut Mitteilung: "Ich bedauere, dass sich Gerhard Schröder nicht in der Lage sieht, die notwendigen persönlichen und geschäftlichen Konsequenzen aus Putins Angriffskrieg zu ziehen." Onay hatte Schröder zuvor bereits nahegelegt, die Ehrenbürgerschaft niederzulegen.
Update, 18.03 Uhr: Russe Nikita Masepin verliert offenbar Formel-1-Fahrersitz bei Haas
Mick Schumachers (22) Formel-1-Teamkollege Nikita Masepin (23) muss den US-Rennstall Haas offenbar verlassen.
Sky berichtete am Donnerstag über die angeblich feststehende Trennung der Amerikaner von dem 23 Jahre alten Russen. Eine Bestätigung gibt es bislang noch nicht. Laut Sky soll der amerikanisch-brasilianische Ersatzfahrer Pietro Fittipaldi (25) das Cockpit von Masepin übernehmen und bereits bei den Testfahrten vom 10. bis 12. März in Bahrain am Steuer sitzen.
Haas-Teamchef Günther Steiner (56) hatte in der vergangenen Woche die weitere Zukunft von Masepin als Fahrer und vom russischen Bergbauunternehmen Uralkali als Geldgeber offengelassen. Nikita Masepins Vater Dmitri Masepin (53) ist Mehrheitseigentümer von Uralkali. Laut Sky werde nun auch eine Trennung vom Hauptsponsor immer wahrscheinlicher. Am dritten und letzten Tag der Testfahrten auf dem Grand-Prix-Kurs in Barcelona war das Team zuletzt mit einem ganz in weiß lackierten Wagen angetreten und verzichtete bereits auf die Werbung durch den Sponsor in den russischen Nationalfarben.
Update, 17.56 Uhr: Baltenstaaten beschränken Stromimporte aus Russland
Estland, Lettland und Litauen werden vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine ihre Energieimporte aus Russland einschränken.
Die Stromnetzbetreiber der drei EU- und Nato-Staaten haben ihre Übertragungskapazität für Stromimporte aus Russland nach eigenen Angaben in etwa halbiert. Damit solle die Sicherheit und Stabilität des Stromnetzes gewährleistet werden, teilten die Firmen mit. Demnach kann künftig nur eine Gesamtmenge von 300 Megawatt über die bestehenden Stromleitungen fließen.
Estland, Lettland und Litauen sind weiterhin Teil eines gemeinsamen, synchrongeschalteten Stromnetzes mit Russland und Weißrussland - des noch aus Sowjetzeiten stammenden sogenannten BRELL-Ringsystems. Damit hängen sie infrastrukturell am Netz der beiden Nachbarländer im Osten - dies gilt in Tallinn, Riga und Vilnius als Sicherheitsrisiko.
Update, 17.53 Uhr: "Goldene Pässe" aus Vanuatu - EU verschärft Visa-Regeln
Wegen der Vergabe "goldener Reisepässe" an Investoren in Vanuatu verlangt die Europäische Union von vielen Reisenden des Inselstaats künftig wieder Visa.
Die EU-Staaten billigten am Donnerstag einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission.
Vanuatu vergibt nach Darstellung der EU seit 2015 die Staatsbürgerschaft an Ausländer, die mindestens 130 000 US-Dollar investieren. Gemäß eines Visa-Abkommens hatten die Betroffenen visumfreien Zugang zur EU. Dem schiebt Brüssel jetzt einen Riegel vor. Die Teil-Aussetzung des Abkommens betrifft Personen, deren Pass seit dem 25. Mai 2015 ausgestellt wurde.
Die EU begründet die Einschränkung mit Sicherheitsbedenken. So sei die Staatsbürgerschaft auch an Investoren verliehen worden, die in Datenbanken der internationalen Polizeibehörde Interpol erfasst sind.
Update, 17.49 Uhr: Putin-Plakate tabu! Irak verbietet Banner zum Ukraine-Krieg
Plakate von Russlands Präsident Wladimir Putin (69) und seinem Krieg gegen die Ukraine sind auf Iraks Straßen offenbar nicht mehr erwünscht. Die Behörden hätten jegliche Banner verboten, die den Krieg thematisieren, hieß es am Donnerstag aus irakischen Sicherheitskreisen.
Hintergrund ist demnach ein großes Putin-Plakat, das am Mittwoch im Zentrum der Hauptstadt Bagdad angebracht worden war. Es zeigte neben dessen Gesicht die Aufschrift "We support Russia" ("Wir unterstützen Russland"). Sicherheitskräfte hätten die Reklametafel inzwischen wieder entfernt, hieß es weiter.
Die russische Botschaft in Bagdad postete am Mittwochabend ein Foto des Plakats. Wer es angebracht hatte, war zunächst unklar. Irakischen Angaben zufolge hing es aber in unmittelbarer Umgebung von Büros schiitischer Milizen. Diese sind mit dem Iran verbündet, der im syrischen Bürgerkrieg zusammen mit Russland Syriens Präsidenten Baschar al-Assad (56) unterstützt.
Update, 17.42 Uhr: Russischer Fußballverband ruft CAS wegen Ausschlusses an
Wegen des Ausschlusses aller Mannschaften aus internationalen Wettbewerben legt der russische Fußballverband beim Sportgerichtshof (CAS) Berufung ein.
Der Weltverband FIFA und die Europäische Fußball-Union UEFA hätten keine legale Grundlage für ihre Entscheidung gehabt, begründete der Verband am Donnerstag den Schritt. Ziel seien die Wiedereingliederung aller Herren- und Frauenteams in die Turniere - unter anderem die Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Katar - sowie Schadenersatz, teilte der Verband mit. Er mahnte eine rasche Entscheidung an, rechtzeitig vor den nächsten geplanten Partien.
FIFA und UEFA hatten Russland wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine mit sofortiger Wirkung aus allen Wettbewerben ausgeschlossen. Das betrifft unter anderem das Europa-League-Spiel von Spartak Moskau gegen Bundesligist RB Leipzig als auch die Teilnahme der russischen Nationalmannschaft an den Playoffs zur Weltmeisterschaft. Der Verband betonte, der Schritt verletze seine Mitgliedsrechte in FIFA und UEFA. Zudem hätten die Verbände die russische Seite nicht angehört und auch keine andere Möglichkeit geprüft. Wann der Einspruch eingereicht wird, wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Update, 17.35 Uhr: Erster THW-Transport mit Hilfsgütern gestartet
Der erste Transport des Technischen Hilfswerks (THW) mit Hilfsgütern für die Ukraine ist auf dem Weg zu einer Sammelstelle nach Polen. Der Lastwagen sei am Donnerstag in Erfurt gestartet, teilte das THW auf Anfrage mit.
Es handele sich um den ersten staatlich organisierten Hilfstransport für die Ukraine bundesweit.
In dem Lastwagen befinden sich den Angaben zufolge 5000 Hygiene-Sets, acht Stromaggregate, 800 Schutzanzüge und rund 50.000 OP-Masken. Das Material ist auf 35 Europaletten gestapelt.
Von der Sammelstelle in Polen aus sollen die Hilfsgüter dann in die Ukraine gebracht werden. Diesen Transport übernimmt jedoch nicht das THW. Weitere Hilfslieferungen sollen in Kürze von Bayern und Hessen aus starten.
Update, 17.28 Uhr: Deutscher Schützenbund fordert Suspendierung russischer Offizieller
Der Deutsche Schützenbund (DSB) hat die Sanktionen der internationalen Sportwelt begrüßt, fordert aber vom Weltverband ISSF ein noch härteres Durchgreifen.
Zusammen mit dem Schweizer Schießsportverband wurde der Weltverband aufgefordert, alle russischen und belarussischen Offiziellen "in allen ISSF-Gremien und -Komitees, die eine Verbindung zu den Regierungen und Handlungen der beiden kriegstreibenden Länder haben, zu suspendieren", hieß es in einem gemeinsamen Schreiben an den Weltverband.
DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels forderte die ISSF-Mitglieder des Exekutivkomitees auf, "die Verantwortung für eine deutliche Positionierung des Weltschießsportverbandes zu übernehmen". Zugleich verlangten die Nationalverbände weitere Maßnahmen. So soll die ISSF den Bruch des olympischen Waffenstillstandes durch die Regierungen Russlands und Belarus klar benennen und verurteilen. Zuvor hatten der DSB und der Schweizer Verband den Angriffskrieg aufs Schärfste verurteilt.
Update, 17.20 Uhr: Kanada erhöht Zölle für Russland und Belarus auf 35 Prozent
In Reaktion auf den Ukraine-Krieg verhängt Kanada hohe Zölle auf alle Waren aus Russland und Belarus.
Ottawa werde den beiden Ländern einen bisher geltenden privilegierten Handelsstatus entziehen, kündigte Finanzministerin Chrystia Freeland (53) am Donnerstag an. "Stattdessen werden Russland und Belarus auf ihre Exporte nach Kanada mit einem Zollsatz von 35 Prozent belegt". Sonst sei nur Nordkorea von dem privilegierten Handelsstatus ausgenommen.
Außerdem teilte Freeland mit, dass ihr Land zehn Manager der russischen Energiekonzerne Rosneft und Gazprom mit Sanktionen belegen werde. Seit 2014 habe Kanada mehr als 1000 Personen und Organisationen mit Strafmaßnahmen belegt.
Bezüglich der Zoll-Erhöhungen sagte die Ministerin, dass Kanada das erste Land weltweit sei, dass Russland und Belarus den privilegierten Handelsstatus entziehe. "Wir arbeiten eng mit unseren Partnern und Verbündeten zusammen, um sie zu ermutigen, denselben Schritt zu tun."
Update, 17.03 Uhr: Schriftstellerin Katja Petrowskaja spricht über Ukraine-Krieg
Die in der Ukraine geborene Schriftstellerin Katja Petrowskaja (52, "Vielleicht Esther") hat von großer Hilfsbereitschaft unter den Menschen in der Hauptstadt Kiew berichtet.
"Viele Leute haben Kiew verlassen, sehr viele bleiben da. Fast alle meine Freunde bleiben da", sagte die in Berlin und Tilfis lebende Petrowskaja der DPA. "Man hat das Gefühl, dass sie da bleiben, weil, wenn sie da bleiben, bleibt die Stadt." Sie berichtete von ihrer Mutter, die weiterhin in Kiew sei. "Sie ist sehr tapfer, wie viele Leute dort."
Sie empfinde es als komische Situation. Während hier mitunter Nerven, Mut und Hoffnung zusammenbrächen, rufe sie an "und die trösten mich, es ist wirklich ziemlich erstaunlich". Das sei aber natürlich nicht bei allen Menschen in der Ukraine so. "Die Situation ist schrecklich", gleichzeitig gebe es in der Stadt ein großes Netzwerk. "Alle helfen allen, Bezirk für Bezirk."
Update, 16.49 Uhr: Union beantragt Sitzung des Innenausschusses wegen Ukraine-Krieg
Die Union hat eine Sondersitzung des Innenausschusses des Bundestages zu den Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine für Deutschland beantragt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich auch die Fraktionen der Ampel-Koalition dafür aus. Als möglicher Termin wurde der kommende Mittwoch genannt.
"Die Lage in der Ukraine spitzt sich von Tag zu Tag weiter zu und damit wachsen auch die innenpolitischen Auswirkungen auf Deutschland", sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm (53, CDU).
Das betreffe in erster Linie den Bereich Flucht, aber beispielsweise auch Cybersicherheit und Desinformationskampagnen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) müsse jetzt dringend darlegen, ob und wie alle erforderlichen Maßnahmen getroffen würden, um diese außergewöhnliche Situation zu bewältigen. Die Abgeordneten müssten zudem Gelegenheit bekommen, Auskunft von den Leitern der Sicherheitsbehörden zu erhalten.
Update, 16.47 Uhr: OSZE will mögliche Kriegsverbrechen in der Ukraine untersuchen
Eine Gruppe von unabhängigen Experten soll mögliche Menschenrechtsverletzungen im Zuge der russischen Invasion in die Ukraine untersuchen. Dies wurde am Donnerstag in Wien durch mehr als 40 Staaten im Rahmen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in die Wege geleitet.
Die Experten sollen im Auftrag der OSZE "Fakten und Umstände zu möglichen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ermitteln", hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Staaten, mit der der sogenannte "Moskau-Mechanismus" der OSZE zur Klärung von Menschenrechtsfragen ausgelöst wurde.
Die Staaten verwiesen besonders auf Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur. Die gesammelten Informationen könnten dann staatlichen oder internationalen Gerichten zur Verfügung gestellt werden. Bis Ende voriger Woche beobachteten rund 500 internationale OSZE-Experten die Sicherheitslage in der Ukraine, besonders im Osten, der von pro-russischen Separatisten kontrolliert wird. Wegen der zunehmenden Kämpfe entschied sich die OSZE jedoch für die Evakuierung dieser Beobachter.
Update, 16.42 Uhr: EU einig bei vorübergehendem Schutz für Kriegsflüchtlinge aus Ukraine
Die EU-Staaten haben sich darauf geeinigt, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine schnell und unkompliziert aufzunehmen. Dies teilte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson (58) auf Twitter mit. Sie sprach von einer historischen Entscheidung.
>>> Hier geht es zum Artikel über die Einigung der EU in der Kriegsflüchtlingsfrage.
Update, 16.35 Uhr: Ex-Weltklasseathlet Sergej Bubka soll IOC-Hilfe für Ukraine koordinieren
Der frühere ukrainische Stabhochsprung-Weltrekordler Sergej Bubka (58) soll für das Internationale Olympische Komitee die humanitäre Unterstützung in seinem Heimatland koordinieren und leiten.
"Wir müssen die bereits geleistete Hilfe nach Möglichkeit aufstocken, aber auch sicherstellen, dass sie wirksam koordiniert wird", schrieb IOC-Präsident Thomas Bach (68) am Donnerstag in einem Brief an die olympische Bewegung.
Aus diesem Grund habe man den Präsidenten des ukrainischen Nationalen Olympischen Komitees (NOK) "dringend gebeten, unverzüglich nach Lausanne zu kommen, um alle Elemente der humanitären Hilfe für die ukrainische olympische Gemeinschaft zu koordinieren". Mit der Unterstützung von Olympic Solidarity in Lausanne und seinem Team beim NOK in der Ukraine werde IOC-Mitglied Bubka die Zuweisung und Verteilung des Solidaritätsfonds leiten.
"Um diese Aufgabe zu erleichtern, werden wir damit beginnen, Informationen über den Verbleib der Mitglieder der ukrainischen olympischen Gemeinschaft sowie über laufende Initiativen und Unterstützungen sammeln", schrieb Bach weiter.
Update, 16.30 Uhr: Estnisches Frachtschiff wohl nach Beschuss vor Odessa gesunken
Nahe der südukrainischen Hafenstadt Odessa ist ein ausländisches Frachtschiff offenbar nach Beschuss gesunken.
Die "Helt", die einem estnischen Unternehmen gehört und unter panamaischer Flagge fuhr, sei unter der Wasserlinie getroffen worden und dann vom Radar verschwunden, teilte die ukrainische Hafenverwaltung mit.
Ein Sprecher des estnischen Außenministeriums sagte, die sechs Besatzungsmitglieder seien gerettet worden und in Sicherheit. Darunter seien keine estnischen Staatsbürger gewesen.
Demnach ereignete sich der Vorfall rund 20 Seemeilen (etwa 37 Kilometer) vor der ukrainischen Küste im Schwarzen Meer. Die genauen Umstände seien noch unklar, sagte der Sprecher. Auch die ukrainische Behörde machte keine weiteren Angaben.
Update, 16.24 Uhr: Ausländischen Kämpfern in der Ukraine droht laut Russland Strafverfahren
Russland droht ausländischen Kämpfern im Krieg in der Ukraine im Fall einer Gefangennahme mit Strafverfahren.
"Ich möchte offiziell betonen, dass alle vom Westen entsandten Söldner, die dem nationalistischen Kiewer Regime helfen, (...) kein Recht auf den Status eines Kriegsgefangenen haben", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (55), am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Sie sollten "sieben Mal nachdenken, bevor sie abreisen". Russland werde sie "strafrechtlich zur Verantwortung ziehen, sollten sie aufgegriffen werden".
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) rief Ausländer zum Kampf gegen Russland in der Ukraine auf. Er sagte am Donnerstag, die geplante internationale Legion solle eine Größe von 16.000 Kämpfern haben. Die ersten Freiwilligen aus dem Ausland seien bereits eingetroffen. "Sie kommen, um die Freiheit, das Leben zu verteidigen. Für uns, für uns alle."
Selenskyj hat per Erlass allen freiwilligen Kämpfern aus dem Ausland eine visafreie Einreise
Update, 16.15 Uhr: Ursula von der Leyen fordert humanitäre Korridore in der Ukraine
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63) fordert humanitäre Korridore für Hilfslieferungen und Flüchtende im ukrainischen Kriegsgebiet.
"Humanitäre Konvois brauchen sicheres Geleit, Zivilisten muss es erlaubt werden, belagerte Städte sicher zu verlassen", schrieb von der Leyen am Donnerstag während eines Besuchs in der Slowakei auf Twitter. "Russland muss es unseren humanitären Partnern erlauben, Hilfe in die Kriegszone zu bringen."
Von der Leyen hatte sich in Gesprächen mit der rumänischen und der slowakischen Regierung über die Lage der EU-Grenzstaaten zur Ukraine informiert. Dort suchen inzwischen Hunderttausende Menschen Schutz vor dem Krieg.
Die Kommissionschefin bekräftigte die Unterstützung der EU für die Ukraine und die Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf das Nachbarland. "Unser Ziel ist, die Möglichkeiten des Kremls zur Kriegsführung gegen den Nachbarn zu beschneiden", schrieb die Kommissionspräsidentin. "Diese Invasion muss beendet werden."
Update, 16.02 Uhr: Neue Verhandlungen zwischen Russland und Ukraine haben begonnen
Die zweite Runde der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über eine Waffenruhe hat begonnen.
Das belarussische Staatsfernsehen zeigte am Nachmittag Aufnahmen, wie die beiden Delegationen an einem Tisch Platz nahmen und sich die Hand gaben. Die Vertreter von Russland und der Ukraine trafen sich im Westen von Belarus.
Update, 15.58 Uhr: Wladimir Putin belügt sich nach Ansicht von Emmanuel Macron selbst
Aus dem Élyséepalast heißt es zum Telefonat (Update von 14.41 Uhr) zwischen dem französischen Staatschef Emmanuel Macron (44) und dem russischen Präsident Wladimir Putin (69), dass die Initiative dafür von Putin ausgegangen sei.
Macron habe dem Kremlchef klargemacht, dass er sich mit seiner Darstellung der Dinge selber belüge. Er habe Putin gesagt, dass ein anderer Weg in dem Konflikt möglich sei, wenn er sich umentscheide. Die Bedingungen Russlands seien inakzeptabel und über den Status der Ukraine könne nicht Russland bestimmen sondern nur international verhandelt werden.
Macron habe sich besorgt über die zivilen Folgen der Angriffe gezeigt und auf humanitäre Korridore gedrungen.
Im Anschluss telefonierte Macron mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44). Dieser habe betont, dass die Ukraine sich nicht ergibt, mit der Pistole an der Schläfe verhandele man nicht, sagte er laut Élyséepalast. Grundsätzlich sei er allerdings zur Diplomatie bereit, zeigte sich aber besorgt über die zivilen Opfer des Angriffs.
Update, 15.52 Uhr: Russland lehnt Teilnahme an Nato-Übung in Norwegen als Beobachter ab
Russland wird nicht als Beobachter bei einer großen Nato-Verteidigungsübung in Norwegen dabei sein.
Das bestätigte ein Sprecher der norwegischen Streitkräfte der Deutschen Presse-Agentur, nachdem der norwegische Rundfunksender NRK berichtet hatte, Russland habe abgelehnt, bei der Militärübung "Cold Response" vor Ort zu sein.
"Sie haben zurückgemeldet, dass sie nicht teilnehmen können. Das müssen wir respektieren", sagte der Chef des operativen Militärhauptquartiers, Yngve Odlo (59), dem Sender. Ob dies mit dem Ukraine-Krieg zu tun habe, müsse man die russischen Behörden fragen. "Cold Response" findet im März und Anfang April statt.
Dabei kommen Tausende Soldaten aus Norwegen, seinen Nato-Verbündeten und weiteren Partnern zusammen, um gemeinsam zu üben und zu trainieren. Bis Ende 2021 hatten 28 Nationen zugesagt, mit insgesamt etwa 35.000 Soldaten teilzunehmen, darunter Land-, See- und Luftkräfte. Nach NRK-Angaben dürfte es die größte Nato-Übung seit dem Ende des Kalten Krieges werden. Russland war von Norwegen eingeladen worden, wie üblich als Beobachter zuschauen zu können.
Update, 15.48 Uhr: Ukraine-Krieg für Bora-Profi Alexander Wlassow "ein Schock"
Der russische Radprofi Alexander Wlassow (25) hat sich entsetzt über den Krieg seines Heimatlandes gegen die Ukraine gezeigt. Auf Instagram fand der 25-Jährige des deutschen Rennstalls Bora-hansgrohe deutliche Worte.
"Wie viele andere Russen möchte ich nur Frieden. Ich bin keine politische Person, und normale Menschen wie ich wurden nicht gefragt, ob wir Krieg wollen. Es war für jeden ein Schock, und ich hoffe, es hört bald auf", schrieb der Rundfahrtspezialist am Donnerstag. Er fühle mit allen Menschen, die leiden. Als Sportler sehe er es als seine Aufgabe, zu vereinen und nicht zu spalten.
Der Weltverband UCI hatte am Dienstag Nationalmannschaften und Rennställe aus Russland und Belarus für internationale Rennen suspendiert. Profis wie Wlassow dürfen bei ihren internationalen Teams jedoch weiter Rennen bestreiten, allerdings nicht unter der Flagge ihres Landes. Wettkämpfe in Russland und Belarus werden vorerst nicht mehr ausgetragen, auch Bewerbungen für zukünftige UCI-Events werden nicht mehr verfolgt.
Update, 15.44 Uhr: Doris Schröder-Köpf distanziert sich von Putin
Niedersachsens Migrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf (58, SPD) hat sich nach Kritik an ihren früheren Aussagen über Wladimir Putin (69) vom russischen Präsidenten distanziert.
"Das Gesicht Putins, das wir heute sehen, war damals nicht erkennbar", sagte die Ex-Frau von Altkanzler Gerhard Schröder (77) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf ihre Begegnungen mit Putin. "Dieser Krieg gegen die Ukraine ist ein schwerwiegender Bruch des Völkerrechts, der durch nichts gerechtfertigt werden kann."
Schröder-Köpf betonte, dass ihre Treffen mit Putin schon lange zurücklägen. "Meine Begegnungen mit Putin fanden in einer Zeit statt, als er im Bundestag mit stehenden Ovationen gefeiert wurde. Das war eine andere Zeit, eine Zeit der Hoffnung, dass nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts etwas zusammenwächst. Putin verkörperte als junger Präsident auch diese Hoffnung. Das war das Zeitgefühl damals", sagte sie.
"Das hat mit heute nichts zu tun, heute ist es eine andere Welt, leider." Als niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe setze sie sich dafür ein, dass die Geflüchteten aus der Ukraine einen sicheren Hafen und eine Heimat fänden.
Update, 15.38 Uhr: Ukrainischer Botschafter Andrij Melnyk fordert Flugverbotszone über seinem Land
"Putinsche Raketen und Luftwaffe zerstören Tag und Nacht ukrainische Städte", ist auf dem Twitter-Account von Andrij Melnyk (46) zu lesen. Der Botschafter der Ukraine in Deutschland fordert deshalb mit deutlichen Worten, eine Flugverbotszone über dem Land zu realisieren, um die Zivilbevölkerung, die um ihr Leben bangen muss, zu schützen.
"Bitte helfen Sie uns, unschuldige Zivilisten zu schützen", schreibt der 46-Jährige. Zu sehen ist zudem das Bild eines schwer beschädigten Wohnhauses in der Stadt Borodjanka bei Kiew.
Update, 15.33 Uhr: Kieler Woche ohne russische und belarussische Segler
Die 128. Kieler Woche findet vom 18. bis 26. Juni ohne russische und belarussische Segler statt.
Diese Entscheidung haben die Organisatoren unter Berufung auf den Beschluss des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) getroffen. Darin heißt es, es werden "bis auf Weiteres keine Meldungen von Seglerinnen, Seglern und/oder unterstützenden Personen aus Russland oder Belarus angenommen. Bestehende Meldungen werden zurückgewiesen."
Ebenso haben sich die Veranstalter der anderen großen deutschen Regattawochen entschieden: Weder bei der Warnemünder Woche (2. bis 10. Juli) noch bei der Travemünder Woche (22. bis 31. Juli) sind in diesem Jahr aufgrund der russischen Invasion in die Ukraine Segler aus Russland oder Belarus zugelassen.
Update, 15.31 Uhr: Ukraine-Krieg und Energiepreise setzen Dax erneut unter Druck
Nach einer kurzen Stabilisierung ist der Dax am Donnerstag in die Verlustzone gerutscht.
Der deutsche Leitindex büßte am Nachmittag zum Vortag 0,58 Prozent auf 13 918,43 Punkte ein. Seit Anfang Januar, als der Index nur knapp unter dem Rekordhoch aus dem November geblieben war, beläuft sich der Kursrückgang damit auf knapp 15 Prozent beziehungsweise mehr als 2300 Punkte.
Der Krieg in der Ukraine und steigende Energiepreise belasten den Aktienmarkt weiterhin.
Update, 15.27 Uhr: EU bereit für neue Sanktionen gegen Russland
Die EU ist im Fall eines anhaltenden Kriegs in der Ukraine zu weiteren Sanktionen gegen Russland bereit.
Man werde die Reaktion weiter an die Ereignisse anpassen, sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Donnerstag. "Alles bleibt auf dem Tisch." Die Brüsseler Behörde werde die Situation sehr genau beobachten und nötigenfalls Vorschläge vorlegen.
Der französische Finanzminister Bruno Le Maire (52) hatte am Vortag angekündigt, dass die EU wegen des Krieges Maßnahmen zu Kryptowährungen ergreifen werde. Diese dürften nicht genutzt werden, um die bereits verhängten Finanzsanktionen zu umgehen. Die EU hat in den vergangenen Tagen mehrere Sanktionspakete beschlossen. Darin enthalten sind etwa der Ausschluss sieben russischer Finanzinstitute aus dem Swift-System sowie Strafmaßnahmen gegen die russische Zentralbank.
Update, 15.18 Uhr: DFL spendet eine Million Euro für humanitäre Hilfe in der Ukraine
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) setzt ihren Vertrag mit dem russischen Medienunternehmen Match TV vorerst fort und spendet die Einnahmen für humanitäre Hilfe in der Ukraine.
Auf eine außerordentliche Kündigung des Vertrags werde verzichtet, damit die Anti-Kriegs-Aufrufe und Friedensappelle aus den deutschen Stadien auch weiter die russische Bevölkerung erreichen könnten, teilte die DFL am Donnerstag mit. Voraussetzung dafür sei, dass Match TV am kommenden Spieltag und darüber hinaus das von der DFL zur Verfügung gestellte Basissignal unverändert senden könne – inklusive Ukraine-bezogener Botschaften von Liga, Spielern, Klubs und Fans.
"Die DFL wird die Ausstrahlung der Bundesliga-Übertragungen diesbezüglich sorgfältig überprüfen", teilte die DFL mit. "Sollte das TV-Basissignal wiederholt zensiert werden, würde dies eine außerordentliche Kündigung der DFL zur Folge haben."
Sämtliche Einnahmen, die in der laufenden Saison noch durch den Vertrag vorgesehen sind, sollen für humanitäre Hilfe in der Ukraine gespendet werden, heißt es weiter. In der aktuellen Situation wolle der Verband nicht von den Einnahmen profitieren. Insgesamt eine Million Euro will die DFL demnach anerkannten Hilfsorganisationen zur Verfügung stellen, die sich infolge des russischen Angriffs zugunsten der ukrainischen Bevölkerung engagieren.
Update, 15.14 Uhr: UN-Resolution zu Ukraine schadet laut Simbabwe mehr als sie nutzt
Eine Resolution der UN-Vollversammlung, die Russlands Angriff auf die Ukraine verurteilt, ist von der Regierung Simbabwes als kontraproduktiv kritisiert worden.
In einer Erklärung des Außenministeriums hieß es: "Simbabwe ist nicht überzeugt, dass die gestern verabschiedete Resolution auf Dialog abzielt - ganz im Gegenteil: Sie hat mehr Flammen ins Feuer gegossen und so die Lage weiter kompliziert."
Der Binnenstaat, ein selbst ernannter "Allwetter-Verbündeter" Russlands, hatte sich bei der Abstimmung enthalten. Die Begründung: "Die Lage in der Ukraine ist sehr komplex und tief verwurzelt in der Geschichte und der Geopolitik in der Region."
In New York hatten am Mittwoch 141 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen bei einer Dringlichkeitssitzung der Vollversammlung für die Resolution gestimmt - weit mehr als bei früheren Konflikten ähnlicher Art. Die Weltgemeinschaft verurteilte den Angriff Russlands auf die Ukraine darin und forderte Moskau zum Ende seiner Aggression auf.
Update, 15.08 Uhr: DER Touristik stellt Reisen nach Russland ein
Der Reisekonzern DER Touristik hat seine Reisen nach Russland eingestellt.
"Der kriegerische Angriff Russlands auf die Ukraine hat uns alle zutiefst erschüttert", sagte Zentraleuropa-Chef Ingo Burmester am Donnerstag. "Wir beobachten die aktuelle Lage mit Fassungslosigkeit und größter Besorgnis." Welche Folgen der Ukraine-Krieg auf das Reiseverhalten der Menschen haben werde, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen.
Zuletzt lagen die Buchungen bei dem nach Tui zweitgrößten deutschen Reisekonzern insgesamt über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Zwei Drittel entfielen den Angaben zufolge auf die wichtige Sommersaison, mit steigender Tendenz. "Die Buchungskurven haben in Teilen bereits Rekordwerte gezeigt und deuten auf eine starke Sommersaison", so Burmester.
Update, 15.05 Uhr: Kreditprogramm für betroffene Firmen nach Russland-Sanktionen
Die Bundesregierung legt wegen der Russland-Sanktionen ein Kreditprogramm für betroffene deutsche Firmen auf.
Mit Krediten von der staatlichen Förderbank KfW könnten die Unternehmen von den guten Zinsbedingungen des Staates profitieren, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) am Donnerstag in Berlin.
Das Konzept werde im Kern aus der Corona-Pandemie übernommen. Ziel sei, dass sich Unternehmen, die durch den Krieg Schaden erlitten, neue Geschäftsfelder aufbauen könnten. Ein Volumen des Programms nannte Habeck zunächst nicht.
Die Pläne seien noch nicht abschließend in der Regierung abgestimmt, sagte er. Generell seien die wirtschaftlichen Konsequenzen des Krieges für die deutschen Unternehmen bereits spürbar. Er sei daher dankbar, dass alle Unternehmen die Sanktionen vollumfänglich mittrügen, obwohl sie erheblich belastet seien.
Update, 15.02 Uhr: Krypto-Start-up stoppt Zahlungsverkehr mit russischen Banken
Das Wiener Start-up Bitpanda unterbindet alle Ein- und Auszahlungen von russischen und an russische Banken.
Das teilte Firmenmitbegründer Eric Demuth am Donnerstag in Wien mit. "Wir alle sind geschockt von den schrecklichen Ereignissen in der Ukraine", erklärte Demuth. "Wir befolgen selbstverständlich alle verhängten Sanktionen und werden dies auch zukünftig tun. Alle Ein- und Auszahlungen von und an russische Banken wurden deaktiviert."
Über die Plattform des Start-ups Bitpanda, die in Deutschland unter anderem mit der gleichnamigen App präsent ist, können Nutzer Bitcoin, andere Kryptowährungen und Gold handeln. Das Fintech wurde 2014 von Eric Demuth, Paul Klanschek und Christian Trummer gegründet und zählt nach eigenen Angaben mehr als drei Millionen Nutzer.
Update, 14.58 Uhr: Biathletinnen setzen Zeichen der Solidarität mit der Ukraine
Biathletinnen aus der ganzen Welt haben rund um das erste Rennen beim Weltcup im finnischen Kontiolahti Zeichen der Solidarität mit der Ukraine gesetzt.
Am Donnerstag traten neben der deutschen Frauen-Staffel viele andere Teams mit gelb-blauen Herzen an ihrer Kleidung oder den Waffen an. Das gesamte tschechische Team erschien mit winterlicher Kopfbedeckung in den ukrainischen Nationalfarben. Zudem wurden vor dem Start Bilder der ukrainischen Skijägerinnen und Skijäger auf einer großen Video-Leinwand gezeigt.
Nach der russischen Invasion in ihr Heimatland hat die ukrainische Mannschaft beschlossen, nicht mehr bei den verbleibenden drei Weltcups an den Start zu gehen. In Ex-Weltmeister Dmytro Pidrutschnji (30) und Staffel-Olympiasiegerin Julia Dschima (31) kämpfen die besten Biathleten ihres Landes an der Front im Kriegseinsatz gegen Russland. An Sport ist für sie nicht zu denken.
"Ich kann es mir nicht vorstellen, ich bin selber Soldat", sagte der deutsche Ex-Weltmeister Erik Lesser (33) zur Situation des Teams aus der Ukraine im ZDF: "In so einer Situation erstmal nach Hause zu reisen und dann die Olympia-Uniform gegen die Militär-Uniform zu tauschen, um dann Familie, Freunde und dein Land zu verteidigen. Das will ich mir nicht ausmalen."
Update, 14.57 Uhr: Putin hat laut Steinmeier innere Stärke unserer Demokratien mobilisiert
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) hat Nato und EU dazu aufgerufen, im Ukraine-Krieg weiterhin geschlossen zusammenzustehen gegen die Aggression Russlands.
"Die Einigkeit und die Geschlossenheit der Nato und der Europäischen Union sind der Schlüssel zu unserer Stärke", sagte Steinmeier am Donnerstag bei einem Besuch des von der Bundeswehr geführten Nato-Gefechtsverbandes in Litauen. Dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin (69) sei es nicht gelungen, den Westen zu spalten. "Im Gegenteil, er hat die innere Stärke unserer Demokratien mobilisiert, unseren Willen gestärkt, uns gegen Bedrohungen zur Wehr zu setzen."
Wichtig sei, diese Einheit weiter zu bewahren. "Nichts deutet leider zurzeit auf ein baldiges Ende des Krieges hin. Wir werden einen langen Atem brauchen - und wir werden ihn haben", sagte Steinmeier. Er forderte Putin erneut dazu auf, den Angriffskrieg in der Ukraine sofort zu beenden. Dieser Krieg sei "völkerrechtswidrig", betonte Steinmeier. Mit der Lieferung von Waffen an die Ukraine habe Deutschland "einen großen Schritt gemacht und mit alten Gewissheiten gebrochen".
Update, 14.54 Uhr: DOSB begrüßt Paralympics-Ausschluss von Russland und Belarus
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat die Zurücknahme der Starterlaubnis von Sportlern aus Russland und Belarus bei den Winter-Paralympics begrüßt.
"Die Kehrtwende des Internationalen Paralympischen Komitees war die einzig mögliche Reaktion auf die weltweiten Proteste", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert (60) am Donnerstag. "Die Weltgemeinschaft sendet klare Botschaften in Richtung der russischen und weißrussischen Aggressoren."
Die internationale Sportgemeinschaft müsse in der Verurteilung des Angriffs auf die Ukraine ebenso eindeutig auftreten wie es die UN-Vollversammlung mit ihrem historischen Schulterschluss demonstriert habe, sagte der DOSB-Chef. Weikert hatte die am Vortag getroffene Entscheidung des IPC, die beiden Länder zuzulassen, als falsch kritisiert.
Das IPC hatte die Zurücknahme der Zulassung von Russland und Belarus bei den am Freitag beginnenden Winter-Paralympics damit begründet, dass mehrere Verbände, Teams und Athleten mit einem Boykott der Spiele gedroht hätten. Auch die Situation in den Athletendörfern sei eskaliert und die Sicherheit der Athleten unhaltbar geworden.
Update, 14.51 Uhr: Ukraine-Krieg bereitet Bürgern laut Untersuchung extreme Ohnmachtsgefühle
Der Krieg in der Ukraine bereitet vielen Deutschen einer Untersuchung zufolge extreme Ohnmachtsgefühle - und verstärkt damit die Zermürbung nach zwei Jahren Corona-Pandemie.
Das erklärte das Kölner Rheingold-Institut am Donnerstag auf Basis tiefenpsychologischer und repräsentativer Befragungen in den vergangenen Tagen und Wochen. Die Bürger erlebten den russischen Angriff als plötzlichen Einbruch einer Kriegswirklichkeit mit großem Eskalationspotenzial. Die erlebte "Krisenpermanenz", die vor allem junge Menschen als eine nicht enden wollende Dauerkrise erlebten, habe dadurch eine neue Dimension bekommen.
All das treffe zugleich auf eine Gesellschaft, in der viele Bürger jenseits der Kriegsangst nach zwei Jahren Pandemie schon zuvor zunehmend resigniert, antriebslos und entnervt reagierten hätten. Trotz absehbarer Lockerungen hätten viele den Wunsch verloren, zu ihrem früheren Leben zurückzukehren. "Mitunter klingen die Beschreibungen der Befragten so, als befänden sie sich in einem Zustand der Melancholie", erklärte das Institut.
Update, 14.48 Uhr: Sonderzüge für Ukrainer pendeln zwischen Berlin und Frankfurt (Oder)
Für Flüchtlinge aus der Ukraine fahren nun Pendelzüge zwischen Frankfurt (Oder) an der Grenze Polens und Berlin.
Seit Donnerstag fahren die zusätzlich eigens eingesetzten Pendelzüge sechs Mal täglich zwischen beiden Städten, wie die Deutsche Bahn mitteilte. "Die eingesetzten Züge können insgesamt rund 5000 Reisende aufnehmen. Damit verdoppelt die DB das Angebot zwischen der polnischen Grenze und Berlin."
Bislang kommen die Menschen mit täglich acht internationalen Fernzügen über Frankfurt (Oder) nach Deutschland. Insgesamt können Flüchtlinge laut Bahn in rund 40 internationalen Fernzügen über Polen, Österreich und Tschechien nach Deutschland einreisen. Bis Berlin, Dresden, Nürnberg und München reicht der ukrainische Pass oder Personalausweis.
Für die Weiterreise können Flüchtlinge den Gratisfahrschein "helpukraine"-Ticket erhalten. Ein Drittel aller Flüchtlinge, die Berlin mit dem Zug erreichen, haben dies nach Bahn-Angaben schon genutzt, um weiter zu reisen.
Update, 14.45 Uhr: Sicherheitsrat muss Waffenexporten noch zustimmen
Mit der geplanten Lieferung weiterer Waffen an die Ukraine muss sich nach Angaben aus Regierungskreisen noch der Bundessicherheitsrat befassen.
Die Gesamtprüfung in der Bundesregierung dauere an, erfuhr die Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag in Berlin. Aus Kreisen des Bundeswirtschaftsministeriums war am Morgen erklärt worden, das Ministerium habe eine Abgabe von 2700 Stück Flugabwehrraketen des Typs "Strela" genehmigt. Dabei handele es sich um Waffen sowjetischer Produktion aus ehemaligen Beständen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat Deutschland einen Kurswechsel vollzogen und bereits Panzerfäuste und das Flugabwehrsystem "Stinger" an die Ukraine übergeben.
Update, 14.41 Uhr: Wladimir Putin droht laut Kreml weitere russische Forderungen an Ukraine an
In einem Telefonat mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron (44) hat der russische Präsident Wladimir Putin (69) weitere russische Forderungen an die Ukraine angedroht.
Zuvorderst gehe es um die Demilitarisierung der Ukraine und deren neutralen Status, bekräftigte der Kreml am Donnerstag. Putin habe betont, dass die Ziele der militärischen "Spezial-Operation", wie Russland den Krieg bezeichnet, in jedem Fall erreicht werden. "Versuche, Zeit zu gewinnen, indem die Verhandlungen in die Länge gezogen werden, führen nur zu zusätzlichen Forderungen an Kiew in unserer Verhandlungsposition", betonte der Kreml zufolge.
Putin habe Macrons Ansprache an die Nation und dessen Kernaussagen kritisiert, hieß es weiter. So habe Macron gesagt, Russlands Begründung, in der Ukraine gegen Nationalsozialisten zu kämpfen, sei eine Lüge. Dies habe Putin zurückgewiesen und Macron "begründete Erklärungen zur bedeutenden Rolle der Neonazis in der Politik Kiews" geliefert, teilte der Kreml mit.
Zudem habe Putin kritisiert, dass die Ukraine jahrelang gegen die Vereinbarungen des Friedensplanes von Minsk verstoßen und der Westen nichts dagegen unternommen habe. "Der langjährige Völkermord an der Zivilbevölkerung im Donbass, der zu zahlreichen Opfern geführt und Hunderttausende Menschen gezwungen hat, in Russland Asyl zu suchen, wird totgeschwiegen", zitierte der Kreml den russischen Präsidenten.
Update, 14.33 Uhr: Amsterdamer Hermitage beendet Beziehung zu russischem Muttermuseum
Das Amsterdamer Kunstmuseum Hermitage hat die Beziehung zu seinem Muttermuseum Eremitage in Sankt Petersburg beendet.
Angesichts der russischen Invasion in die Ukraine sei die Beziehung nicht länger haltbar, teilte das Museum am Donnerstag in Amsterdam mit. "Mit der Invasion der russischen Armee in die Ukraine wurde eine Grenze überschritten." Die Hermitage zeigt Kunstschätze aus der berühmten Eremitage in Russland.
Lange Zeit habe sich das Museum von der Politik in Russland und dem Präsidenten Wladimir Putin (69) fern halten können, erklärte das Kunstmuseum. Das sei nun nicht länger möglich. Die erst kürzlich eröffnete Ausstellung zur russischen Avantgarde bleibe bis auf Weiteres geschlossen.
Update, 14.28 Uhr: EU kann Gasimporte aus Russland laut IEA schnell drastisch verringern
Die Gasimporte der EU aus Russland können der Internationalen Energieagentur IEA zufolge schnell deutlich heruntergefahren werden. Innerhalb eines Jahres sei eine Verringerung von mehr als einem Drittel möglich, hieß es in einer Mitteilung. Die Agentur mit Sitz in Paris schlug dazu in einem Zehn-Punkte-Plan konkrete Schritte vor.
Zwar würden die EU-Klimaanstrengungen die Importe mit der Zeit senken, doch die aktuelle Krise werfe die Frage auf, was zusätzlich getan werden könne, um die Importe in naher Zukunft runterzuschrauben. Der IEA zufolge importierte die Staatengemeinschaft im vergangenen Jahr 155 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland.
Dies entspricht etwa 45 Prozent der Gasimporte in die EU und knapp 40 Prozent des Gasverbrauchs. Die IEA stellte fest, dass auch eine Verringerung der Gasimporte aus Russland in die EU um etwa die Hälfte möglich wäre. Allerdings wäre dann wohl der Rückgriff Kohle und Öl die nahe liegende Option, was den EU-Klimazielen entgegenstehen würde.
Update, 14.25 Uhr: CSU-Vize Manfred Weber fordert UN-geführte Friedensverhandlungen
Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber (49) fordert direkte Gespräche von UN-Generalsekretär António Guterres (72) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) über eine sofortige Waffenruhe in der Ukraine.
Dabei sollten auch UN-geführte Friedensverhandlungen angeboten werden, schrieb der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP) in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an Guterres.
Ziel seien ein Ende der Kämpfe, der vollständige Abzug russischer Truppen und langfristige Friedensmaßnahmen.
Am Mittwoch hatten 141 Mitglieder der UN-Vollversammlung für eine Resolution gestimmt, die den Angriff Russlands auf die Ukraine verurteilt - weit mehr als bei früheren Konflikten ähnlicher Art. "Dieses historisch herausragende Ergebnis verleiht Ihnen als UN-Generalsekretär und damit als höchstem Vertreter der Weltgemeinschaft ein einzigartiges Mandat", so Weber.
Update, 14.11 Uhr: Riesiges Anti-Kriegs-Banner an documenta-Gebäude
Die documenta protestiert mit einer Kunstaktion gegen den Krieg in der Ukraine.
>>> Den gesamten Artikel zur Anti-Kriegs-Aktion in Kassel findet Ihr hier.
Update, 14.02 Uhr: IAEA-Gremium verurteilt russische Einnahme von ukrainischen AKWs
Russlands militärische Einnahme von ukrainischen Atomanlagen ist vom Lenkungsgremium der Internationalen Atomenergiebehörde verurteilt worden.
Eine entsprechende Resolution des IAEA-Gouverneursrates wurde laut Diplomaten nur von Russland und China abgelehnt. 26 Länder stimmten dafür und fünf enthielten sich der Stimme.
Das Risiko für einen Atomunfall mit internationalen Auswirkungen habe sich im Zuge der russischen Invasion deutlich erhöht, hieß es in der Resolution. Russlands Vorgehen in der Ukraine habe "schwere und unmittelbare Gefahren für die Sicherheit dieser Anlagen und ihrer zivilen Mitarbeiter ausgelöst".
Update, 13.57 Uhr: Ukrainische Delegation auf dem Weg zu Verhandlungen mit Russland
Die ukrainische Delegation ist bereit für Gespräche mit Russland noch am heutigen Donnerstag.
Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak veröffentlichte am frühen Nachmittag bei Twitter ein Foto von sich und dem ukrainischen Delegationsleiter David Arachamija (42) in einem Hubschrauber. Er schrieb: "Auf dem Weg zu Verhandlungen mit der Russischen Föderation. Bereits in Helikoptern. Wir beginnen in ein paar Stunden."
Arachamija schrieb bei Facebook von "zwei Stunden", das wäre gegen 15.00 Uhr (MEZ). Die russischen Vertreter hatten zuvor von einem möglichen Beginn um 13.00 Uhr (MEZ) gesprochen. Das Treffen soll an der westlichen belarussischen Grenze sein. Arachamija betonte, es solle mindestens über humanitäre Korridore gesprochen werden.
Update, 13.54 Uhr: BBC reaktiviert Kurzwellen-Radio für Menschen in der Ukraine
Die britische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt BBC hat angesichts russischer Angriffe auf digitale Infrastruktur in der Ukraine zwei Kurzwellen-Frequenzen für den BBC World Service reaktiviert.
Das Radio-Programm werde für vier Stunden täglich in der Ukraine verfügbar sein, teilte die BBC am Mittwochabend mit.
Angesichts von grassierender Desinformation und Propaganda gebe es ein klares Bedürfnis für faktische und unabhängige Nachrichten, denen die Menschen trauen könnten, erklärte BBC-Generaldirektor Tim Davie (54). "Millionen Russen wenden sich der BBC zu." Man werde den Menschen in Russland weiterhin Zugang zur Wahrheit verschaffen
Update, 13.49 Uhr: Tausende Schüler demonstrieren in Berlin gegen Krieg in der Ukraine
Mehrere Tausend Schüler haben am Donnerstag im Berliner Regierungsviertel gegen den Krieg Russlands in der Ukraine demonstriert.
Sie versammelten sich am Mittag mit Transparenten und Schildern vor dem Reichstagsgebäude. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl der überwiegend jungen Menschen auf zunächst 2000 bis 3000, es gab aber fortlaufend weiteren Zustrom.
Auf Transparenten stand "Jedes Leben zählt" und "Stop War", auch Wladimir Putin wurde scharf kritisiert. Manche Menschen trugen Kleidungsstücke in blau und gelb, den Nationalfarben der Ukraine.
Update, 13.47 Uhr: Hochkommissarin für Menschenrechte verlangt Ende der Kampfhandlungen
Die Hochkommissarin für Menschenrechte hat ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine verlangt.
Zum Auftakt einer Dringlichkeitsdebatte zur Lage in der Ukraine sagte Michelle Bachelet (70) am Donnerstag in Genf: "Ich schließe mich dem eindringlichen Aufruf der Generalversammlung von gestern an, den Konflikt unverzüglich mit friedlichen Mitteln zu lösen."
Der russische Angriff auf die Ukraine habe ein neues und gefährliches Kapitel der Weltgeschichte aufgeschlagen.
Update, 13.45 Uhr: Lastwagen mit Hilfsgütern für Ukraine auf A5 umgekippt
Ein Lastwagen mit Hilfsgütern für die Ukraine ist auf der Autobahn 5 nahe Offenburg in Baden-Württemberg umgekippt.
Ersten Erkenntnissen zufolge sorgte ein technischer Defekt für den Unfall am Donnerstag, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Verletzt wurde niemand. Ob Hilfsgüter beschädigt wurden, war noch unklar. Am Laster entstand ein Schaden von etwa 40.000 Euro. Die Polizei sperrte den rechten und mittleren Fahrstreifen in Richtung Karlsruhe. Der Verkehr staute sich auf mehr als vier Kilometern.
Update, 13.20 Uhr: Macron telefoniert erneut mit Putin und Selenskyj
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44) hat angesichts des Ukraine-Kriegs am Donnerstag erneut mit Kremlchef Wladimir Putin telefoniert.
Das bestätigten der Kreml und der Élyséepalast, zunächst ohne Angaben zum Inhalt. Wie es aus Paris hieß, dauerte das Telefonat am Vormittag eineinhalb Stunden. Im Anschluss habe Macron den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) angerufen.
Erst am Vorabend hatte Macron in einer Rede betont, er wolle weiter mit Putin reden. "Wir befinden uns nicht im Krieg mit Russland", sagte Macron. "Ich habe mich dafür entschieden, mit Präsident Putin in Kontakt zu bleiben, und werde dies auch weiterhin tun, so gut ich kann und so viel wie nötig ist, um unermüdlich zu versuchen, ihn davon zu überzeugen, auf Waffengewalt zu verzichten."
Update, 13.17 Uhr: Keine russischen und belarussischen Sportler bei Jugendspielen
Russische und belarussische Athleten werden auch vom Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) ausgeschlossen.
Bei den Spielen in Finnland im März werden wegen des Ukraine-Krieges keine Teilnehmer aus den beiden Ländern zugelassen, wie die Europäischen Olympischen Komitees beschlossen.
Update, 13.15 Uhr: Fluchtbewegung aus der Ukraine nimmt leicht ab - Sorge vor Beschuss
Die Versorgung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in den Nachbarstaaten funktioniert nach Einschätzung von Helfern und Experten insgesamt sehr gut.
In Polen kämen weitere Flüchtlinge an den acht Grenzübergängen an, der Andrang sei aktuell aber etwas geringer als in den vergangenen Tagen, sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Deutschland, Chris Melzer, am Donnerstag in einem Online-Pressegespräch des Mediendienstes Integration.
In der Stadt Charkiw im Osten der Ukraine fehlten Benzin, Medikamente und bestimmte Nahrungsmittel, sagte der Migrationsforscher Frank Düvell (61) von der Universität Osnabrück. Bewohner der Stadt, die fliehen wollten, hätten aktuell Angst davor, auf der Flucht beschossen zu werden.
Die Städte im Westen des Landes seien nach der Ankunft einer großen Zahl von Vertriebenen aus anderen Regionen voll. Er vermute, dass der leichte Rückgang der Zahl der Flüchtlinge nur vorübergehend sei und habe die Erwartung, "dass das wieder hochgeht".
Update, 12.32 Uhr: Baerbock und Kretschmer kündigen Gemeinsame Kraftanstrengung für Flüchtlinge an
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU) und Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) haben eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund und Ländern zur Versorgung der Flüchtlinge aus der Ukraine angekündigt.
"Vor uns liegt eine große humanitäre Aufgabe", sagte Kretschmer am Donnerstag nach einer hybriden Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Bundesrates mit Baerbock in Berlin. An die Flüchtlinge aus der Ukraine gewandt sagte er: "Wir als Länder sagen deutlich: Sie sind hier willkommen. Kommen Sie nach Deutschland."
Baerbock sagte, alle Bundesländer hätten deutlich gemacht, "dass sie natürlich gemeinsam mit allen Akteuren an einem Strang ziehen". Die Aufnahme der Flüchtlinge setze eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen voraus. Dabei gehe es nicht nur um Unterkünfte, sondern auch um psychologische Betreuung.
Update, 12.26 Uhr: Russischer Fußballer Dsjuba: "Ich bin stolz, Russe zu sein"
Der russische Fußball-Nationalspieler Artjom Dsjuba (33) kritisiert den Umgang mit russischen Sportlern während des Ukraine-Krieges.
"Krieg ist beängstigend. Aber ich bin schockiert von menschlicher Aggression und Hass", schrieb der Fußballer auf Instagram. "Ich bin gegen eine Diskriminierung auf Grundlage von Nationalität."
Er schäme sich nicht für seine Nationalität. "Ich bin stolz, Russe zu sein. Und ich verstehe nicht, warum Athleten leiden müssen", schrieb Dsjuba, der aktuell in St. Petersburg spielt. Er sei gegen eine Doppelmoral. "Warum sagen immer alle, dass sich der Sport aus der Politik raushalten soll, aber bei erster Gelegenheit, wenn es gegen Russland geht, wird dieses Prinzip vollständig vergessen?"
Update, 12.20 Uhr: Russland stoppt Lieferungen von Raketentriebwerken an USA
Als Reaktion auf US-Sanktionen stoppt Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos die Lieferung von Raketentriebwerken in die USA.
"Lasst sie auf ihren Besen ins All fliegen", sagte Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin (58) am Donnerstag im Staatsfernsehen. Zudem wolle Russland vorerst keine gelieferten Triebwerksmotoren mehr warten. Mehrere westliche Länder haben nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine beispiellose Sanktionen gegen Russland verhängt. Sie trafen auch die Raumfahrtindustrie.
Update, 12.14 Uhr: 34 Tote bei Angriffen im Gebiet Charkiw
Bei russischen Angriffen auf das Gebiet um die ostukrainische Millionenstadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben am Mittwoch und Donnerstag mindestens 34 Zivilisten getötet worden.
285 Menschen wurden zudem verletzt, darunter 10 Kinder, wie der regionale Zivilschutz am Donnerstag mitteilte. Diese Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Es habe Raketen- und Luftangriffe auf Charkiw selbst sowie auf die Stadt Isjum und zwei Dörfer gegeben. Auf Amateurvideos, die in Charkiw aufgenommen worden sein sollen, sind schwere Verwüstungen zu sehen.
Update, 12 Uhr: Kiew bereitet Reparationsforderungen gegen Moskau vor
Vor neuen geplanten Verhandlungen mit Russland hat die ukrainische Führung Schadenersatz für die Kriegsschäden gefordert.
"Ihr werdet uns alles ersetzen, was Ihr der Ukraine angetan habt. In vollem Umfang", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) in einer am Donnerstag veröffentlichten Videobotschaft.
An Russland gerichtet, betonte Selenskyj: "Lernt die Wörter Reparationen und Kontributionen." Kiew plane, jedes Haus, jede Straße, jede Stadt wieder aufzubauen. Keiner der Toten werde vergessen.
Update, 11.57 Uhr: Tschechien ermittelt wegen Billigung russischer Ukraine-Invasion
Die Behörden in Tschechien haben bereits gegen neun Personen strafrechtliche Ermittlungen wegen öffentlicher Billigung der russischen Aggression gegen die Ukraine eingeleitet.
Rund 200 weitere Verdachtsfälle würden derzeit überprüft, teilte die Polizei des EU-Mitgliedstaats am Donnerstag mit. Es geht demnach fast ausschließlich um Beiträge in den sozialen Medien.
Update, 11.53 Uhr: VW-Konzern stoppt Russland-Geschäft wegen Krieges in der Ukraine
Volkswagen setzt sein Russland-Geschäft wegen des Krieges gegen die Ukraine aus.
"Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs hat der Konzernvorstand entschieden, die Produktion von Fahrzeugen in Russland bis auf weiteres einzustellen", hieß es am Donnerstag aus Wolfsburg. Auch Exporte der größten europäischen Autogruppe nach Russland würden "mit sofortiger Wirkung gestoppt".
Update, 11.42 Uhr: Russland: Verhandlung mit Ukraine für Nachmittag angesetzt
Russland rechnet nach eigenen Angaben mit dem Beginn weiterer Gespräche mit der Ukraine noch an diesem Donnerstagnachmittag. "Ich denke, dass die Verhandlungen um 15.00 Uhr (13.00 Uhr MEZ) beginnen", sagte der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski (51), am Mittag der Agentur Interfax zufolge.
"Die Verhandlungen werden stattfinden, wir sind in Kontakt mit der ukrainischen Seite." Beide Seiten wollen sich im Westen von Belarus treffen.
Auch der Kreml in Moskau bestätigte die Verhandlungsbereitschaft Russlands. Die Delegation warte noch, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54). Die ukrainische Seite habe es "offenbar aber nicht eilig".
Russlands Außenminister Sergej Lawrow (71) sagte: "Wir sind gesprächsbereit, aber wir werden unsere Operation fortsetzen." Die Sicherheit Russlands sei bedroht. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte vor einer Woche den Angriff auf die Ukraine angeordnet.
Update, 11.37 Uhr: Simon Terodde "sehr stolz" auf Schalke
Schalkes Top-Stürmer Simon Terodde (34) begrüßt das Ende der Zusammenarbeit seines Arbeitgebers mit dem bisherigen Haupt- und Trikotsponsor Gazprom.
Er sei "sehr stolz auf den Verein, weil sie sich sehr klar und frühzeitig positioniert haben", sagte der Zweitliga-Rekordtorjäger am Donnerstag. "Das war auch Thema innerhalb der Mannschaft." Schalke war zuletzt mit dem Schriftzug "Schalke 04" auf der Brust aufgelaufen.
Update, 11.33 Uhr: Tennis-Meisterin Lys: "Viele russische Spielerinnen respektlos"
Die deutsche Tennis-Meisterin Eva Lys (20) hat das Verhalten russischer Spielerinnen auf der WTA-Tour im Angesicht des Krieges in der Ukraine heftig kritisiert.
"Viele russische Spielerinnen, die hier sind, verhalten sich respektlos gegenüber denjenigen, die vom Ukraine-Krieg betroffen sind", sagte Lys in einem Eurosport-Interview. "Sie lachen darüber, machen sich lustig. Einige ziehen demonstrativ einen Trainingsanzug in den russischen Nationalfarben an", sagte Lys, die aktuell an einem kleineren Turnier in Kasachstans Hauptstadt Nur-Sultan teilnimmt.
"Umso wichtiger ist, dass wir stark und weit verbreiten, was da wirklich passiert. Diese Nachricht muss bei allen Menschen ankommen."
Update, 11.18 Uhr: Sehr wenige Ausreisen deutscher Extremisten in die Ukraine bekannt
Die Sicherheitsbehörden nehmen bislang noch keine Ausreisewelle deutscher Rechtsextremisten in Richtung Ukraine wahr.
Dem Bundesamt für Verfassungsschutz lägen "vereinzelte Hinweise - im niedrigen einstelligen Bereich - auf erfolgte Ausreisen von Extremisten aus Deutschland in die Ukraine vor", teilte die Kölner Behörde am Donnerstag auf Anfrage mit.
Zu einer mutmaßlichen Beteiligung deutscher Rechtsextremisten an Kampfhandlungen lägen derzeit keine verifizierten Erkenntnisse vor. "Die Sicherheitsbehörden behalten entsprechende Werbungsversuche und mögliche Ausreiseabsichten aufmerksam im Blick", hieß es weiter.
Update, 11.14 Uhr: Russischer Außenminister Lawrow wirft Westen nukleare Panikmache vor
Angesichts von Warnungen vor einem Atomkrieg hat Russland dem Westen Panikmache vorgeworfen.
"Alle wissen, dass ein Dritter Weltkrieg nur ein nuklearer sein kann", sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow (71) am Donnerstag. Diese Frage stelle sich aber nur in den Köpfen westlicher Politiker und nicht in denen der Russen.
"Ich versichere Ihnen, dass wir keine Provokationen zulassen werden, die uns das Gleichgewicht verlieren lassen", sagte Lawrow in einem vom Staatsfernsehen übertragenen Gespräch mit russischen und internationalen Medien.
"Aber wenn (der Westen) anfängt, einen echten Krieg gegen uns zu entfesseln, sollten diejenigen, die solche Pläne aushecken, darüber nachdenken, und sie denken meiner Ansicht darüber nach."
Update, 11.11 Uhr: EU-Innenkommissarin: Müssen uns auf Millionen Flüchtlinge vorbereiten
Die EU-Kommission erwartet wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine eine riesige Fluchtbewegung.
Man befinde sich in einer "sehr, sehr gefährlichen Situation", sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson (58) am Donnerstag am Rande eines Treffens der EU-Innenminister in Brüssel. "Wir müssen uns auf Millionen Flüchtlinge vorbereiten, die in die Europäische Union kommen."
Schon jetzt haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) seit Beginn des Ukraine-Kriegs mehr als eine Million Menschen das Land verlassen. Alleine in Polen haben bislang mehr als 500.000 Menschen Zuflucht gesucht.
Update, 10.59 Uhr: Ukraine meldet weitere Erfolge - aber Armee schwer unter Druck
Im Krieg gegen Russland haben die ukrainischen Streitkräfte am Donnerstag von weiteren Erfolgen berichtet. Bei Irpin nordwestlich der Hauptstadt Kiew sei ein russischer Kampfjet abgeschossen worden.
"Unsere Armee hat bereits Tausende Invasoren zerstört und so viel feindliche Ausrüstung, dass die Truppen mehrerer Staaten damit bewaffnet werden könnten", teilte Verteidigungsminister Oleksij Resnikow (55) am Donnerstag mit. Außenminister Dmytro Kuleba (40) twitterte: "Das ist ein echter Volkskrieg."
Nach ukrainischen Angaben wurden seit Beginn des Kriegs am 24. Februar etwa 9000 russische Soldaten getötet. Hunderte Militärfahrzeuge, darunter mehr als 200 Panzer, sowie Dutzende Flugzeuge und Hubschrauber seien zerstört worden. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Russland hat 498 getötete Soldaten in den eigenen Reihen bestätigt.
Die ukrainischen Truppen stehen an etlichen Orten des Landes schwer unter Druck. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs haben sich russische Truppen nördlich und nordwestlich von Kiew in 20 bis 30 Kilometern Entfernung von der Stadtgrenze festgesetzt und Feldlager errichtet.
Update, 10.55 Uhr: Londoner Börse stoppt Handel mit 28 Papieren mit Russland-Verbindung
Die Londoner Börse hat seit der Einführung britischer Sanktionen nach eigenen Angaben den Handel mit 28 Wertpapieren gestoppt, die in Verbindung mit Russland stehen.
Das gab Börsenchef David Schwimmer am Donnerstag bekannt. Die Maßnahme gründe sich auf Sanktionen und solle es ermöglichen, die Geschäfte geordnet weiterzuführen.
Unter anderem hatte die London Stock Exchange in der vergangenen Woche die Aktien der zweitgrößten russischen Bank VTB aus dem Handel genommen. Sie gehört zu den Instituten, deren Ausschluss aus dem Banken-Kommunikationssystem Swift inzwischen beschlossen wurde.
Update, 10.50 Uhr: Steinmeier zu Besuch in Litauen eingetroffen
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66, SPD) ist zu einem eintägigen Besuch in Litauen eingetroffen.
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine kam er am Donnerstag zunächst in der Hauptstadt Vilnius mit dem litauischen Präsidenten Gitanas Nausėda (57) zu einem Gespräch zusammen.
Beide wollen später das deutsche Einsatzkontingent des multinationalen Nato-Gefechtsverbands auf dem Militärstützpunkt Rukla besuchen. Vorgesehen sind Gespräche mit der Einsatzleitung sowie mit Soldatinnen und Soldaten.
Update, 10.47 Uhr: Russischer Friedensnobelpreisträger warnt vor Atomkrieg
Der russische Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow (60) warnt vor der Gefahr eines Atomkriegs nach dem russischen Angriff auf die Ukraine.
"Das wäre natürlich ein Alptraum, aber ich schließe nicht aus, dass es irgendwann tatsächlich Versuchungen geben könnte, auf den nuklearen Knopf zu drücken", sagte der regierungskritische Journalist nach den Worten einer Übersetzerin am Donnerstag in einer Anhörung des Europaparlaments. "Es gibt hier tatsächlich die Gefahr eines Nuklearkriegs."
Er begründete diese Furcht mit Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Außenminister Sergej Lawrow (71). Dieser hatte am Mittwoch gesagt, der dritte Weltkrieg werde ein Atomkrieg sein. Auch im russischen Staatsfernsehen werde diese Drohung jetzt häufig genannt.
Update, 10.41 Uhr: Rasche Untersuchung zu Menschenrechtsverletzung in Ukraine
Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) hat rasche Untersuchungen zu Menschenrechtsverletzungen Russlands beim Krieg in der Ukraine verlangt.
"Schwere Menschenrechtsverletzungen müssen strafrechtlich verfolgt werden", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag in einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft bei der Sitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf.
"Wir brauchen dringend eine Untersuchungskommission zur Ukraine, um alle Menschenrechtsverletzungen zu untersuchen, die Russland seit Beginn seiner militärischen Aggression begangen hat."
Baerbock betonte, die russische Invasion in die Ukraine sei auch ein Angriff auf die Charta der Vereinten Nationen. "Es geht hier um nichts Geringeres als um gravierendste Verletzungen der Menschenrechte: das Recht auf Leben und das Recht des ukrainischen Volkes, sein Schicksal selbst zu bestimmen."
Update, 10.15 Uhr: Frankreich empfiehlt nachdrücklich Ausreise aus Russland
Frankreich rät seinen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern dazu, Russland zu verlassen.
Die nachdrückliche Empfehlung gelte für diejenigen Franzosen, deren Präsenz in Russland nicht notwendig sei, hieß es in einem Reisehinweis vom Donnerstag. Sie sollten Vorkehrungen treffen, um die noch bestehenden Verbindungen aus Russland heraus zu nutzen.
Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian (74) warnte unterdessen im Sender France 2: "Es ist möglich, dass das Schlimmste noch vor uns liegt." Russland sei nun zu einer Belagerungstaktik übergegangen.
Update, 10.13: Moskau: Beispiellose Attacke des Westens gegen Russland
Russland hat die Reaktion der EU, der USA und vieler anderer Staaten auf den Ukraine-Krieg als schweren Angriff kritisiert.
"Was wir in den vergangenen Tagen beobachtet haben, ist eine beispiellose wirtschaftliche, politische und Informationsattacke gegen Russland", sagte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow (61) am Donnerstag dem TV-Sender RBK.
Der Westen habe wie "hemmungslos, wenn nicht gar wahnsinnig" Waffen, Ausrüstung und Kommunikationsmittel in die Ukraine gepumpt. Russland werde den "Sondereinsatz" im Nachbarland aber wie geplant durchführen.
Rjabkow kritisierte, der Westen sei nicht auf Russlands Sicherheitsinteressen eingegangen. "Es bestätigt sich, dass uns nicht zugehört wurde, und nun halten sie sich einfach die Ohren zu."
Update, 9.56 Uhr: Kirchengemeinden läuten Mittagsglocken für Ukraine
Auch einige Gemeinden in Deutschland wollen nach dem Aufruf europäischer Dombaumeister am Donnerstagmittag aus Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ihre Kirchenglocken läuten.
Im Kölner Dom sollen die Glocken sieben Minuten lang zu hören sein, sagte ein Sprecher des Erzbistums. Es gab aber keinen zentralen Aufruf der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Ein Sprecher der DBK sagte, darüber werde jeweils vor Ort entschieden.
Auch in den Evangelischen Kirchen in Deutschland hieß es, die Aktion sei keine Sache der EKD, sondern einzelner Landeskirchen und Gemeinden.
Update, 9.36 Uhr: Deutsche Firmen stehen hinter Russland-Sanktionen
Deutsche Unternehmen stehen nach Darstellung des Geschäftsführers des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Michael Harms, klar hinter den Sanktionen gegen Russland.
"Alle sind der Überzeugung, dass diese Sanktionen notwendig sind; wirtschaftliche Erwägungen müssen jetzt zurückstehen", sagte Harms am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin".
Während es bei der Verhängung von Sanktionen wegen der russischen Annexion der Krim 2014 noch Diskussionen gegeben haben, inwieweit diese Sanktionen wirklich notwendig seien, erlebe er jetzt "eine große Geschlossenheit".
Update, 9.20 Uhr: Wachsende Zahl von Flüchtlingen aus Ukraine nach Rumänien
Im EU- und Nato-Land Rumänien steigt die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der benachbarten Ukraine.
Allein in den letzten 24 Stunden sind 25.924 Ukrainer eingereist und damit acht Prozent mehr als am Vortag, wie der rumänische Grenzschutz laut rumänischer Nachrichtenagentur Mediafax am Donnerstag berichtete.
Demnach kam deutlich mehr als die Hälfte dieser Geflüchteten über die Republik Moldau, die sowohl an Rumänien als auch an die Ukraine grenzt.
Update, 9.15 Uhr: Südukrainische Hafenstadt Mariupol vollständig eingeschlossen
Im Krieg gegen die Ukraine sind prorussische Separatisten nach russischen Angaben weiter vorgestoßen.
Die strategisch wichtige südukrainische Hafenstadt Mariupol sei nun eingeschlossen, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (55), russischen Agenturen zufolge am Donnerstag.
Der Bevölkerung war am Vortag ein Abzug nach Osten, also in Richtung der Separatistengebiete angeboten worden. Mariupol am Asowschen Meer hat fast 450.000 Einwohner.
Im Osten hätten Separatisten mit Unterstützung der russischen Armee die Stadt Balaklija südostlich der Millionenstadt Charkiw sowie mehrere Siedlungen erobert, sagte Konaschenkow. Die Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.
Update, 9.07 Uhr: Kremlkritischer Radiosender Echo Moskwy wird geschlossen
Der in Russland populäre kremlkritische Radiosender Echo Moskwy wird geschlossen.
Der Verwaltungsrat habe entschieden, den Sender und seine Internetseite zu schließen, teilte Chefredakteur Alexej Wenediktow (66) am Donnerstag in Moskau mit. Der Sender hatte kritisch über Russlands Krieg gegen die Ukraine berichtet.
Update, 8.58 Uhr: Britischer Justizminister: Werden Kriegsverbrechern nachstellen
Der britische Justizminister Dominic Raab (48) hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin und seine militärischen Führer vor juristischen Konsequenzen von Kriegsverbrechen in der Ukraine gewarnt.
"Sie müssen wissen, dass es eine echte Chance gibt, dass sie mit der Anklagebank eines Gerichts in Den Haag und einer Gefängniszelle konfrontiert sein werden", sagte Raab der Zeitung The Telegraph am Donnerstag.
Großbritannien werde den Internationalen Strafgerichtshof dabei unterstützen, Beweise zu sammeln und mutmaßliche Kriegsverbrecher aufzuspüren, so Raab weiter.
Update, 8.31 Uhr: Ukrainer können Fluchtziel frei wählen
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sollen nach den Worten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) vorerst selbst entscheiden können, in welchem EU-Staat sie Zuflucht suchen.
"Ich glaube, dass jetzt innerhalb der Europäischen Union die Menschen aus der Ukraine vor allem dorthin gehen, wo sie viele Freunde, Verwandte und Bekannte haben", sagte die Ministerin am Donnerstag im Deutschlandfunk. Zu diesen Ländern zählten etwa auch Spanien und Italien. Es sei kein Verteilungsschlüssel für die Aufnahme der Geflüchteten notwendig, "wenn die Aufnahme so funktioniert", fügte sie hinzu.
Faeser sagte weiter: "Die Europäische Kommission hätte aber auch rechtlich die Möglichkeit, einen Verteilungsschlüssel festzulegen. Bislang macht sie aber von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch." Sie vermute nicht, dass das nötig sein werde.
Update, 8.22 Uhr: Russland und Belarus von Paralympics in Peking ausgeschlossen
Russland und Belarus dürfen wegen des Ukraine-Krieges nun doch nicht an den am Freitag beginnenden Winter-Paralympics in Peking teilnehmen.
Das gab das Internationale Paralympische Komitee (IPC) am Donnerstag bekannt und revidierte damit seine Entscheidung vom Vortag.
Update, 8.15 Uhr: Weitere militärische Unterstützung der Ukraine kaum noch möglich
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (56) sieht mit den Waffenlieferungen an die Ukraine die Möglichkeiten Deutschlands und der Nato ausgeschöpft, dem Land militärisch im Kampf gegen Russland beizustehen.
"Wir stehen an der Grenze dessen, was hier militärisch möglich ist", sagte Merz am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". "Da zeigt sich eben, wie begrenzt unsere Möglichkeiten heute sind, ein Land zu schützen, das nicht einem Bündnis angehört. Das ist kein Konflikt der Nato."
Merz hält es für denkbar, dass die derzeit noch aufrechterhaltenen Gas- und Öllieferungen Russlands nach Deutschland und in andere Länder ausgesetzt werden. "Wahrscheinlich werden sie auch irgendwann zum Erliegen kommen."
Russland könnte die Energielieferungen stoppen, oder die Gas-Pipelines in der Ukraine könnten in dem Konflikt beschädigt werden. Es ist aus Merz' Sicht sinnvoll, dass sich Deutschland möglichst schnell von diesen Importen unabhängig macht, denn "wir finanzieren natürlich auch über den steigenden Öl- und Gaspreis zusätzlich diesen Krieg Russlands gegen die Ukraine".
Update, 8.06 Uhr: Indien weist Gerüchte zu Geiseln in Ukraine zurück
Indien hat Gerüchte zurückgewiesen, wonach die Ukraine in Charkiw eine große Gruppe indischer Studierender als Geiseln genommen haben soll.
Ein russischer Militärsprecher hatte indischen Medien zufolge nach einem Gespräch zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem indischen Premierminister Narendra Modi (71) am Mittwoch behauptet, dass ukrainische Behörden die Studierenden darn gehindert hätten, ukrainisches Territorium zu verlassen.
Indien habe keine entsprechenden Berichte gehört, teilte das Außenministerium in Neu Delhi am Donnerstag mit. Vielmehr habe man mit ukrainischen Behörden zusammengearbeitet, damit am Mittwoch viele indische Studierende Charkiw und umliegende Gebiete mit Spezialzügen verlassen konnten.
Update, 7.56 Uhr: Ex-Schalke-Finanzchef zu Gazprom-Deal: "Wurden getäuscht"
Der einstige Schalker Finanzchef Peter Peters (59) blickt selbstkritisch auf den damaligen Deal mit dem russischen Sponsor Gazprom zurück.
"Es war definitiv eine Fehleinschätzung. Wir haben uns darauf verlassen, dass die Dinge in Ordnung kommen und es ehrliche Versuche gibt, alles im Frieden zu lösen. Heute wissen wir, dass wir getäuscht wurden", sagte der DFB-Präsidentschaftskandidat dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Update, 7.49 Uhr: US-Regierung prangert Unterdrückung der Medienfreiheit in Russland an
Die US-Regierung wirft Moskau vor, die Medienfreiheit in Russland gerade mit Blick auf den Krieg in der Ukraine massiv einzuschränken.
"Im eigenen Land führt der Kreml einen umfassenden Angriff auf die Medienfreiheit und die Wahrheit durch. Und Moskaus Bemühungen, die Wahrheit über die brutale Invasion zu unterdrücken, werden immer intensiver", teilte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price (39), am Mittwochabend (Ortszeit) mit.
Die russische Regierung drossele auch soziale Medien wie Twitter, Facebook und Instagram, auf die sich Millionen russischer Bürger verließen, um Zugang zu unabhängigen Informationen zu erhalten.
Update, 7.47 Uhr: Spotify schließt Büro in Russland - Angebot weiter verfügbar
Spotify hat sein Büro in Russland wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine bis auf Weiteres geschlossen - der Dienst des Musikstreaming-Marktführers bleibt für die Russen aber weiter verfügbar.
Spotify wolle damit helfen, den globalen Fluss von Informationen aufrechtzuerhalten, sagte ein Sprecher unter anderem dem US-Branchenblatt Variety in der Nacht zum Donnerstag.
Update, 7.43 Uhr: Ex-Schach-Weltmeister Kasparow kritisiert Putin scharf
Der frühere Schach-Weltmeister Garri Kasparow (58) hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin nach der Invasion Russlands in die Ukraine scharf kritisiert.
"Es ist tragisch für mein Land. Tausende junge Russen sterben für diesen verrückten Diktator. Viele von ihnen wurden unter Putin geboren und sterben unter Putin", sagte der 58-Jährige in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Er hoffe, "dass dieser Krieg zum Kollaps seines Regimes" führe. Es sei das erste Mal "seit dem Ende des Kalten Kriegs, dass fast die ganze Welt zusammenhält. In meinen wildesten Träumen hätte ich eine solche Solidarisierung binnen vier oder fünf Tagen nicht erwartet."
Update, 7.25 Uhr: Deutschland will Flugabwehrraketen an Ukraine liefern
Deutschland will weitere Waffen an die Ukraine liefern. Das Wirtschaftsministerium genehmigte die Abgabe von 2700 Stück Flugabwehrraketen vom Typ "Strela", wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Kreisen des Ministeriums erfuhr.
Dabei handle es sich um Waffen sowjetischer Produktion aus ehemaligen Beständen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR.
Deutschland hatte zuvor einen Kurswechsel in der Ukraine-Krise vollzogen und die Streitkräfte des von Russland angegriffenen Landes mit schweren Waffen ausgerüstet. Im Verteidigungsministerium lief seit Tagen eine Prüfung, ob und welche weiteren Waffen an die Ukraine abgegeben werden können.
Am Samstag entschied die Bundesregierung, 1000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ "Stinger" aus Bundeswehrbeständen so schnell wie möglich in die Ukraine zu liefern. Aus Kreisen der Bundesregierung wurde am Mittwoch erklärt, die "Stinger" sowie Panzerfäuste seien an die Ukraine übergeben worden.
Update, 6.47 Uhr: Sperrung des US-Luftraums für russische Flugzeuge in Kraft getreten
Einen Tag nach der Ankündigung durch Präsident Joe Biden (79) ist die Sperrung des US-Luftraums für russische Flugzeuge in Kraft getreten.
Von dem Verbot seien Linien-, Charter- und Frachtmaschinen betroffen, erklärte das US-Verkehrsministerium am Mittwoch (Ortszeit). Die Anordnung gilt demnach für alle Flugzeuge, die sich im Besitz eines russischen Staatsbürgers befinden oder die von einem Russen geleast, gechartert oder betrieben werden.
In der Anordnung für russische Fluglinien, darunter auch Aeroflot, hieß es, die Luftraumsperre gelte "mit sofortiger Wirkung" und bis auf Weiteres.
Update, 6.32 Uhr: Weltbank stellt alle Projekte in Russland und in Belarus ein
Wegen des Kriegs in der Ukraine stoppt die Weltbank alle Projekte in Russland und in Belarus.
Die Organisation habe allerdings bereits seit 2014 keine Kredite oder Investitionen in Russland mehr genehmigt, erklärte die Weltbank am Mittwoch. Seit Mitte 2020 habe es auch keine neuen Kredite für Belarus gegeben.
Update, 5.58 Uhr: 120 Kinder aus Waisenhaus in Odessa auf dem Weg nach Berlin
Nach der Evakuierung eines Waisenhauses im südukrainischen Odessa sind rund 120 Kinder - darunter ein sechs Tage altes Baby - auf der Flucht nach Berlin.
Die Waisen hätten sich zusammen mit einem Dutzend Betreuern in fünf Bussen auf den Weg gemacht, sagte der Chefrabbiner von Odessa und der Südukraine, Abraham Wolff. Die Busse seien am Mittwoch in Chisinau, der Hauptstadt der Republik Moldau angekommen. In Odessa wird ein Angriff der russischen Armee befürchtet.
Update, 5.27 Uhr: Bereits eine Million Menschen aus Ukraine geflohen
Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind nach Angaben der Vereinten Nationen bereits eine Million Menschen aus dem angegriffenen Land geflohen.
"Für viele weitere Millionen in der Ukraine ist es an der Zeit, dass die Waffen verstummen, damit lebensrettende humanitäre Hilfe geleistet werden kann", schrieb der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi (64), bei Twitter.
Update, 5.02 Uhr: Luftangriff auch nördlich von Schytomyr
In Korosten nördlich der Stadt Schytomyr starben nach Angaben der Verwaltung zwei Menschen bei einem Luftangriff auf einen großen Kontrollpunkt. Fünf Menschen seien verletzt worden.
Update, 4.32 Uhr: Experten verurteilen Einsatz von Streumunition in der Ukraine
Konfliktforscher und Menschenrechtsorganisationen prangern den Einsatz von Streumunition gegen die ukrainische Bevölkerung an.
Bei Angriffen dieser Art auf ukrainische Städte wurden Berichten zufolge in den vergangenen Tagen mehrere Menschen getötet, darunter auch Kinder. Angesichts der russischen Artillerie, die immer weiter an die großen Städte heranrückt, sagte Simone Wisotzki von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung der Deutschen Presse-Agentur: "Wir müssen uns auf schlimmes Leid einstellen."
Streumunition sei keine Präzisionswaffe, so Wisotzki. Bilder und Videos vor allem aus Charkiw, der zweitgrößten ukrainischen Stadt, zeigen Explosionen und Munitionsreste, die sich dieser Munitionsart zuordnen lassen. "Es ist ein ziviles Gebiet, das hier bombardiert wird, und das ist ein Verstoß gegen das Humanitäre Völkerrecht, die Genfer Konventionen", sagte Wisotzki mit Blick auf Videoaufnahmen aus Charkiw.
Update, 4.14 Uhr: Präsident Selenskyj sagt Feinden der Ukraine heftige Gegenwehr an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat den Gegnern seines Landes einen harten Kampf angesagt. "Sie werden hier keinen Frieden haben, sie werden hier kein Essen haben, sie werden hier keine ruhige Minute haben", sagte der 44-Jährige in der Nacht zu Donnerstag in einer Videobotschaft.
Besetzer würden von den Ukrainern nur eine Sache bekommen: "Eine solch heftige Gegenwehr, dass sie sich für immer daran erinnern, dass wir das Unsere nicht hergeben."
Innerhalb einer Woche (seit dem Einmarsch Russlands) habe die Ukraine Pläne durchkreuzt, die der "Feind" seit Jahren vorbereitet habe. Selenskyj sprach von fast 9000 getöteten Russen. Der moralische Zustand der russischen Armee verschlechtere sich. Täglich würden russische Soldaten gefangen genommen. "Und sie sagen nur eine Sache. Sie wissen nicht, wofür sie hier sind", sagte er.
Update, 3.59 Uhr: Energieversorgung von Mariupol beschädigt
Die südukrainische Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben von Bürgermeister Wadym Bojtschenko nach Luftangriffen ohne Wasser, Heizung und Strom.
"Heute war der härteste aller sieben Kriegstage", sagte Bojtschenko der Agentur Unian zufolge am Mittwoch. Die Energieversorgung der Stadt mit rund 440.000 Einwohnern sei beschädigt worden. "Morgen werden unsere Stadtwerke darangehen, die kritische Infrastruktur wiederherzustellen", sagte er.
Bojtschenko dankte dem ukrainischen Militär sowie den Stadtwerken und Ärzten. "Wir haben niemanden angegriffen. Wir sind hier zu Hause."
Mariupol liegt nahe der sogenannten Kontaktlinie zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischer Armee im Verwaltungsbezirk Donezk. Die Stadt hat strategisch große Bedeutung.
Update, 3.42 Uhr: Weltstrafgericht ermittelt zu Kriegsverbrechen in Ukraine
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat offizielle Ermittlungen zu Kriegsverbrechen in der von Russland angegriffenen Ukraine eingeleitet.
Das teilte Chefankläger Karim Khan (51) am Mittwochabend in Den Haag mit. 39 Vertragsstaaten des IStGH hätten eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen, die die Ermittlungen ermöglichten.
Update, 3.22 Uhr: Explosionen in Kiew
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew kam es in der Nacht zu Donnerstag zu mehreren schweren Explosionen.
Luftalarm wurde ausgelöst, wie die Agentur Unian berichtete. Auf Videos in sozialen Netzwerken waren mächtige Detonationen zu sehen. Ukrainische Medien berichteten von Kämpfen in Vororten der Millionenstadt. Dabei soll ein russisches Flugzeug abgeschossen worden sein. Die Angaben waren nicht unabhängig zu prüfen.
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko (50) schrieb bei Telegram: "Der Feind versucht, in die Hauptstadt durchzubrechen."
Update, 3 Uhr: Berichte über Tote und Verletzte bei Luftangriffen
In der ostukrainischen Stadt Isjum bei Charkiw sind nach Angaben örtlicher Behörden bei einem Luftangriff acht Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. Medien zufolge war bei der Attacke in der Nacht zu Donnerstag ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen worden. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
In der Großstadt Charkiw schlugen demnach zwei Raketen in ein Verwaltungsgebäude ein. Dabei soll auch die Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale nicht näher beschriebene Schäden erlitten haben. Über Verletzte war zunächst nichts bekannt.
Die Ukraine fordert Russland zu einer Feuerpause in den Regionen Charkiw und Sumy auf, um Zivilisten in Sicherheit bringen zu können.
In Korosten nördlich der Stadt Schytomyr starben nach Angaben der Verwaltung zwei Menschen bei einem Luftangriff auf einen großen Kontrollpunkt. Fünf Menschen wurden verletzt.
Titelfoto: Maxim Guchek/BelTA/AP/dpa