Ukraine-Krieg: Mehr als 20 Verletzte nach russischem Bombenangriff, darunter auch Kinder

Kiew (Ukraine) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beharrt auf einer Freigabe weitreichender westlicher Waffen für den Einsatz gegen Ziele tief im russischen Staatsgebiet.

Wolodymyr Selenskyj (46) berichtete von Erfolgen der ukrainischen Armee. (Symbolfoto)
Wolodymyr Selenskyj (46) berichtete von Erfolgen der ukrainischen Armee. (Symbolfoto)  © dpa/AP | Efrem Lukatsky

"Wir sind dabei, unsere Partner zu überzeugen und werden das auch in der nächsten Woche fortsetzen, dass die Ukraine eine vollwertige Reichweitenfähigkeit benötigt", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Das sei nicht mit den eigenen Drohnen oder den eigenen Raketen möglich, die bisher keine ausreichende Reichweite haben. Kommende Woche reist Selenskyj zu Gesprächen in die USA und wird dort unter anderem US-Präsident Joe Biden treffen.

Der Staatschef dankte dem Militär für ein erfolgreich angegriffenes Munitionslager in Russland. "Das nächste Arsenal in Russland wurde geschädigt und das war ein bedeutendes Arsenal für den Besatzer", unterstrich der Präsident. Zudem hob er hervor, dass dem Geheimdienst SBU ein Schlag gegen ein russisches Arsenal mit taktischen Raketen und Gleitbomben geglückt sei.

Ukraine-Krieg: Russische Bomben treffen Saporischschja
Ukraine Ukraine-Krieg: Russische Bomben treffen Saporischschja

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22. September, 16.31 Uhr: Ukraine will Russland bei Drohnenproduktion überflügeln

Die Ukraine wird nach eigenen Angaben Russland bei der Produktion von Drohnen schon in diesem Jahr deutlich übertreffen.

"Unsere Möglichkeit - das sind mehrere Millionen Drohnen, und wir sind in der Lage, sie herzustellen", sagte Verteidigungsminister Rustem Umjerow im ukrainischen Fernsehen. Die Ukraine werde Russland keine Chance geben, sie auf dem Gebiet zu überholen, da sie schon im laufenden Jahr ein Vielfaches der gegnerischen Produktion bauen werde, fügte Umjerow hinzu.

Zudem werde Kiew alles dafür tun, auch die Raketenproduktion deutlich zu steigern, sagte Umjerow. Erst vor wenigen Wochen hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj die Entwicklung einer eigenen ballistischen Rakete verkündet. Damit will Kiew das Übergewicht Moskaus bei den weitreichenden Waffen brechen.

Drohnen sind auf beiden Seiten ein häufig genutztes Kriegsgerät.
Drohnen sind auf beiden Seiten ein häufig genutztes Kriegsgerät.  © Uncredited/ukrin/dpa

22. September, 12.11 Uhr: Mehr als 20 Verletzte nach russischem Bombenangriff

Bei dem Bombenangriff auf die ukrainische Großstadt Charkiw nahe der Grenze zu Russland sind in der Nacht nach Behördenangaben 21 Menschen verletzt worden.

Eine Gleitbombe sei vor dem Eingang eines Hochhauses explodiert, teilte die Polizei mit. Unter den Verletzten seien auch Minderjährige - zwei 17-Jährige und ein achtjähriges Kind, heißt es. Etwa 80 Bewohner des Wohnhauses mussten in Sicherheit gebracht werden.

22. September, 7.25 Uhr: Zahlreiche Verletzte bei Angriff in Charkiw

Durch russischen Beschuss eines Wohnblocks in der grenznahen Großstadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben mehr als 20 Menschen verletzt worden.

Unter ihnen seien auch ein achtjähriges Kind und zwei Jugendliche, teilte der zuständige Gouverneur Oleh Synjehubow in der Nacht bei Telegram mit. Er veröffentlichte Fotos, die etwa Trümmer vor einem mehrgeschossigen Haus und ein abgebranntes Auto zeigen. Auch der Bürgermeister von Charkiw berichtete auf Telegram von dem Luftangriff. Mehrere Autos stünden in Flammen, Dutzende Menschen seien evakuiert worden, sagte Ihor Terechow.

21. September, 22.19 Uhr: Zwölfjährige bei russischem Drohnenangriff auf Auto getötet

Bei einem russischen Drohnenangriff auf ein Auto in der südukrainischen Stadt Nikopol sind ein zwölfjähriges Mädchen und eine junge Frau getötet worden.

Verletzungen erlitten ein vierjähriges Kind und ein Mann, teilte der Gouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, bei Telegram mit. Das Kind musste schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Angriff sei mit einer selbstzerstörenden Kamikaze-Drohne erfolgt, hieß es.

Die Ukraine wehrt seit über zweieinhalb Jahren eine russische Invasion ab. Die Industriestadt Nikopol befindet sich am ehemaligen Kachowka-Stausee am nördlichen Ufer des Flusses Dnipro. Am gegenüberliegenden Ufer liegt das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja.

21. September, 17.02 Uhr: Ukraine wirft Russland Angriffspläne gegen Atomanlagen vor

Die Ukraine hat Russland Planungen von Raketenangriffen vor dem Winter gegen Atomenergieanlagen vorgeworfen.

"Das betrifft insbesondere offene Verteileranlagen in Atomkraftwerken und Umspannwerken, die für den sicheren Betrieb der Kernenergie entscheidend sind", schrieb Außenminister Andrij Sybiha bei der Plattform X. Ein Zwischenfall bei den Atomkraftwerken könnte globale Auswirkungen haben. Die Informationen der ukrainischen Geheimdienste seien bereits der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) übermittelt worden.

21. September, 14.33 Uhr: Rätselraten um Selenskyjs Siegesplan - Russland soll einbezogen werden

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) strebt zur Umsetzung seines "Siegesplanes" Gespräche mit Russland an.

Der Plan könne zukünftige, effektivere diplomatische Treffen mit Russland ermöglichen, sagte Selenskyj ukrainischen Medien zufolge vor seiner Abreise in die USA, wo er seinen mehrfach angekündigten Plan erst Präsident Joe Biden (81) und dann der Weltöffentlichkeit vorstellen will. Es seien drei Punkte darin, über die mit Russland in beliebigen Formaten gesprochen werden solle.

"Der Siegesplan sieht schnelle und konkrete Schritte unserer strategischen Partner vor - in der Zeit vom heutigen Tage bis Ende Dezember", sagte Selenskyj der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zufolge. Die Umsetzung sei von den Partnern abhängig. Der Plan solle die Brücke schlagen zu einem zweiten Friedensgipfel, an dem auch Russland teilnehmen solle, sagte er. Zugleich machte er einmal mehr deutlich, dass Moskau aus seiner Sicht nicht an Friedensgesprächen interessiert sei und den Krieg fortsetzen wolle.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46).
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46).  © Christoph Soeder/dpadpa-ENR-Pool/dpa

21. September, 8.43 Uhr: Selenskyj erhöht Militärausgaben für die Ukraine

Das ukrainische Militär bekommt für den Kampf gegen den russischen Angriff mehr Geld.

Präsident Wolodymyr Selenskyj setzte per Unterschrift die zuvor vom Parlament beschlossene Erhöhung der Militärausgaben um 500 Milliarden Hrywnja (rund 10,8 Milliarden Euro) in Kraft, wie Medien in Kiew meldeten. Finanziert wird die Erhöhungen demnach durch Schulden, Steuern und durch eine Erhöhung der Abgaben auf Tabak und Treibstoff. Von den Erhöhungen sollen noch in diesem Monat auch Frontzuschläge für Soldaten bezahlt werden.

21. September, 8.43 Uhr: Ukraine meldet Tote und Verletzte nach russischen Angriffen

Bei neuen russischen Raketenangriffen auf die Stadt Krywyj Rih im Süden der Ukraine sind nach örtlichen Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet und drei weitere verletzt worden.

Unter den Toten sei auch ein zwölf Jahre alter Junge, teilte der Gouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, bei Telegram mit. Der Angriff mit Iskander-M-Raketen und Lenkwaffen sei mitten in der Nacht erfolgt. Lyssak veröffentlichte mehrere Bilder von in Trümmern liegenden Häusern. Es werde nach Verschütteten gesucht, hieß es.

21. September, 7.25 Uhr: Spekulationen über Entlassungen im Verteidigungsministerium

Im ukrainischen Verteidigungsministerium laufen offenbar weitere Personalumstellungen.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wurden zwei Stellvertreter des Militärgeheimdienstchefs Kyrylo Budanow durch Verteidigungsminister Umjerow entlassen worden. Die Entlassung sei bereits vergangene Woche ohne Rücksprache mit Budanow erfolgt. Initiator der Personalie soll Präsidentenbürochef Andrij Jermak sein, der damit den Chef des Militärgeheimdienstes schwächen wolle, hieß es in den Berichten.

20. September, 21.32 Uhr: Scholz versichert - Keine Taurus-Lieferung an die Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz hat eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine erneut abgelehnt.

"Ich werde, obwohl mich viele gedrängt haben, keine Marschflugkörper, die bis nach Moskau reichen, liefern", sagte der SPD-Politiker vor rund 200 Gästen bei einem Bürgergespräch in Niedergörsdorf in Brandenburg.

"Ich kann und werde hier an dieser Stelle versichern: Bei dieser Haltung werde ich auch bleiben."

Titelfoto: dpa/AP | Yevhen Titov

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