Selenskyjs Tochter soll wegen Hass auf ihren Vater geflohen sein: Darum stimmt das nicht!

Netz - Ein krudes Gerücht macht seit gut einer Woche in den sozialen Medien die Runde. Die Tochter des ukrainischen Präsidenten soll demnach aus der Ukraine nach Polen geflüchtet sein. Wolodymyr Selenskyj (44) solle laut seiner Tochter Alexandra Selenskaja (17) angeblich in Wahrheit ein Nazi sein. Wie absurd dieses Gerücht ist, zeichnete das Recherche-Team vom ZDF jetzt nach.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) ist Jude - und mit Sicherheit kein Nazi.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) ist Jude - und mit Sicherheit kein Nazi.  © Ukraine Presidency/Ukraine Presi/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

Es ist ein Foto, das viele vermutlich zunächst berühren dürfte. Unter anderem auf Twitter, Facebook und Telegram ist darauf eine junge Frau zu sehen, die Tränen in den Augen hat.

Laut dem Kommentar unter dem Bild soll Alexandra Selenskaja ihren Vater als "Nazi" und "Mörder" beschimpft haben - sie soll ihn sogar hassen. Außerdem wolle das Mädchen Russen sowie Ukrainer über die "Wahrheit" aufklären, was wirklich gerade in ihrem Heimatland passiere.

Doch das Foto zeigt gar nicht Alexandra Selenskaja, so das Fakten-Team vom ZDF. Die Aufnahme ist mindestens fünf Jahre alt, wie ein Blick auf die russische Seite gamebomb.ru verrät. Dort wurde es im Jahr 2017 veröffentlicht.

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Laut dem damaligen Artikel soll die Frau auf dem Foto deshalb weinen, weil sie von ihrem Freund kein iPhone geschenkt bekommen hat.

2017 war die Tochter von Wolodymyr Selenskyj übrigens erst zwölf Jahre alt. Daher passt hier wirklich gar nichts zusammen.

Fake-News über Selenskyjs Tochter verbreitete sich im Netz

Nutzer sozialer Medien sollten nicht alles glauben, was sie lesen

Diese junge Frau ist definitiv nicht die Tochter von Wolodymyr Selenskyj.
Diese junge Frau ist definitiv nicht die Tochter von Wolodymyr Selenskyj.  © Bildmontage: Twitter/Screenshot/@1098Bryan

Laut dem ZDF handelt es sich bei dem Posting um eines von vielen, das derzeit von russischen Trollen verbreitet wird. Ziel sei es demnach die pro-russische Propaganda zu verbreiten.

Wer diese und andere Fake News ursprünglich ins Netz gestellt hat, bleibt meistens unklar. Sicher ist hingegen, dass es dort von Falschmeldungen nur so wimmelt.

Wer sich also über soziale Medien einen objektiven Einblick über die aktuelle Weltlage verschaffen will, sollte die Risiken immer im Hinterkopf behalten. Sonst könnte bald die nächste Lüge die Runde machen.

Titelfoto: Bildmontage: Twitter/Screenshot/@1098Bryan/Ukraine Presidency/Ukraine Presi/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

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