Kreml-Hinterhalt: Russen-Artillerie zerstört offenbar ukrainischen Leopard-2-Panzer
Kiew - Nach Kreml-Angaben gelang es den russischen Streitkräften mindestens einen ukrainischen Leopard-2-Panzer aus deutscher Produktion zu zerstören. Videos, die das russische Verteidigungsministerium verbreitete und von vielen Beobachtern als authentisch eingestuft werden, scheinen das zu belegen.
Nach Angaben des Magazine Forbes, geriet eine ukrainische Fahrzeugkolonne knapp 50 Kilometer südöstlich von Saporischschja am Mittwoch in russisches Artilleriefeuer.
Mehrere ukrainische Fahrzeuge sollen dabei zerstört worden sein. Darunter offenbar auch ein Leopard 2A6, den das bedrängte Land auch aus Bundeswehrbeständen erhielt und der Ende März geliefert wurde. Insgesamt 18 Stück dieses Typs erhielt die Ukraine bis dato aus Deutschland, drei Stück lieferte Portugal. Schweden überließ der Ukraine zehn technisch ähnliche Leopard 2A5.
Andere Nato-Partner, insbesondere Polen, lieferten hingegen Leopard 2A4.
Die russische Seite spricht von einem zerstörten Leopard-2 und drei liegengebliebenen Fahrzeugen.
Diese Videos wurden vom Kreml verbreitet
Videos, die das russische Verteidigungsministerium auf Telegram verbreitete, sollen den verheerenden Artillerieschlag zeigen.
Auf denen mit dramatischer Musik unterlegten Bilder, ist zu sehen, wie sich eine ukrainische Militärkolonne auf einem Feldweg nähert, dann erfolgt ein Artillerieschlag. Es sind Rauch und Explosionen zu sehen.
Dann zoomt die Kamera ran und zeigt, den liegengebliebenen Leopard-2 inmitten mehrerer Wracks - drei zerstörte Bradley-Schützenpanzer und einen BMP-Schützenpanzer aus Sowjetproduktion. Wie stark der Leopard-2 beschädigt wurde, lässt sich nicht abschätzen.
Dann ist ein brennendes Panzerwrack zu sehen, bei dem es ebenfalls um einen Leopard-2 handeln könnte.
Einer ersten Einschätzung zufolge ist die ukrainische Kolonne offenbar unvorsichtig vorgegangen. Man sei mit den Fahrzeugen genau in eine von den Russen präparierte "Kill-Zone" gefahren, analysierte das Magazin "Stern".
Dort, so heißt es im Bericht, soll der Gegner zunächst durch ein vorbereitetes Minenfeld gestoppt werden. Das erste Fahrzeug der Kolonne fährt darauf, die Artillerie eröffnet sofort das Feuer. Flüchtende Fahrzeuge werden indes beim Rückzug durch weitere Minen an den Flanken zerstört.
Experten halten Kreml-Angaben für plausibel
Viele, auch kremlfeindliche Beobachter, halten das Video für echt.
So erklärte der bekannte deutsche Experte "Der Gepardkommandant" auf Twitter: "Aufklärung von westlichem Kampfgerät, Minensperren, Artilleriebeschuss. Sache geklärt. Blöd sind die Russen auch nicht."
Vielfach wird spekuliert, dass die ukrainische Armee durch den Dammbruch bei Cherson gezwungen war, die Pläne für die lang erwartete Offensive anzupassen und deswegen unvorbereitet in die Falle der Russen getappt sei.
Sollten die Kreml-Truppen weitere Erfolge dieser Art feiern, könnte das die Moral der eigenen Truppen erheblich beflügeln.
Titelfoto: Montage: Telegram/Минобороны России