Nach monatelangen Diskussionen: Deutschland liefert Leopard-Panzer an Ukraine
Berlin - Und dann ging's auf einmal schnell: Erst am Morgen war die Bitte der Polen, auch im Alleingang Kampfpanzer in die Ukraine schicken zu dürfen, in der Hauspost des Kanzleramts gelandet. Am späten Dienstagabend dann die Entscheidung nach monatelangem Zögern: Deutschland wird seine eigenen Leopard-Panzer in das von Russland angegriffene Land schicken.
Dabei soll es sich nach "Spiegel"-Informationen um mindestens eine Kompanie Leopard 2 A6 handeln. Laut Bundeswehr umfasst eine solche Kompanie 15 Kampfpanzer in drei Zügen a 20 Soldaten plus den Chefpanzer und ein Umsteigefahrzeug.
Die Leoparden sollen dabei aus Truppen-Beständen kommen. Bis zum früheren Abend blieben die Informationen von offizieller Seite unbestätigt.
Dem Bericht zufolge will die Bundesregierung auch die Ausfuhr solcher Panzer genehmigen, die im Besitz anderer Staaten sind.
Erst am Morgen hatte etwa Polen um eine Ausfuhrgenehmigung von 14 ihrer 247 Leoparden gebeten. Das bestätigte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak (53) auf Twitter.
Druck auf Deutschland stieg
Auch andere Staaten sollen sich dem Bericht zufolge beteiligen. Der für sein Zögern scharf kritisierte Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) hatte stets betont, Kampfpanzer nur gemeinsam mit den Bündnispartnern liefern zu wollen.
Nun möchten die USA laut "Wall Street Journal" Abrams-Kampfpanzer in "nicht unerheblicher Zahl" liefern. Und auch in Frankreich gäbe es die Erwägung, Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern.
Die Ukraine bittet seit Monaten um Kampfpanzerlieferungen. Die Frontlinie in der Ostukraine bewegt sich derzeit kaum noch. Mit den Kampfpanzern hofft die Ukraine, wieder in die Offensive zu kommen und weiteres Gelände zurückzuerobern.
Die Bundesregierung begründete ihr Vorgehen stets mit dem Abwägen von Eskalationsrisiken und nötiger internationaler Abstimmung. Das ist damit wohl abgeschlossen.
Titelfoto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa