Mitten im Krieg: Darum ist die Ukraine auf deutscher Reisemesse
Berlin/Kiew - Urlaub in Kriegszeiten? Mit der Ukraine zeigte sich auf der am heutigen Donnerstag zu Ende gehenden Tourismusmesse ITB auch eine Riesen-Überraschung unter den Ausstellern. TAG24 sprach mit den Verantwortlichen über ihr Motiv, auch in schwierigsten Zeiten an Urlaub zu denken.
Wenig überraschend geht es den Ukrainern auf der weltgrößten Messe rund ums Reisen nicht darum, ausländische Touristen für die laufende Saison zu gewinnen. "Derzeit findet nur Inlandstourismus statt", erklärt Mariana Oleskiv (41), die die Vorsitzende der staatlichen Agentur für Tourismusentwicklung in der Ukraine ist, im Gespräch mit TAG24.
"Wir zeigen hier aber auf mehreren Bildschirmen, wie schön unser Land sein kann, und bringen die Nachricht mit: 'Vergesst uns nicht, kommt nach unserem Sieg zu uns'", so die selbstbewusste Tourismus-Chefin.
"Uns geht es zudem darum, zu zeigen, wie sich das Leben in der Ukraine geändert hat", betont Oleskiv weiter, die übrigens schon weit mehr als zwei Jahrzehnte im Tourismussektor tätig ist.
Sie erklärt, dass längst "nicht nur die professionelle Armee im Einsatz" ist, "die sich ihr Leben lang darauf vorbereitet hat": Auch Tourguides und etwa ein Museumsdirektor hätten ihr Leben umgekrempelt und würden jetzt für die Freiheit der Ukraine kämpfen.
Ukraine auf der ITB Berlin: "Das gibt uns Hoffnung"
Interessant: Auch jetzt liegt der in Friedenszeiten so bedeutende Wirtschaftszweig nicht brach. "Wir arbeiten weiter daran, uns zu verbessern, beispielsweise bei der Nachhaltigkeit und bei verschiedenen Planungen", so Oleskiv.
"Damit geben wir auch den Kräften an der Front die Hoffnung, dass es einen Platz gibt, für den es sich lohnt, zurückzukehren."
Auf der Messe kommen die kämpferischen Botschaften gut an. Viele Menschen bleiben um den Stand herum stehen, sprechen mit Repräsentanten verschiedener ukrainischer Regionen.
"Das ist sehr wichtig für uns. Wir bekommen viel Support und Zusagen, mit uns zu arbeiten. Das gibt uns hier Hoffnung, aber auch den Leuten in der Ukraine", freut sich Oleskiv über die breite Unterstützung der Messebesucher.
Nur kurz vor dieser Botschaft hatte sie eine neue Vereinbarung unterschrieben, somit neue Hoffnung für ihr Land gesammelt.
Vertreterin aus Czernowitz: "Vergesst uns nicht"
Nicht nur das Land präsentiert sich in Berlin. An kleinen Infoständen innerhalb des großen Ukraine-Auftritts zeigen sich auch sechs Regionen.
Beispielsweise sendet die Hauptstadt Kiew auf der Messe mit Postkarten die Nachricht: "Kiew wartet auf Dich nach dem Sieg!" Und auch eine Vertreterin aus Czernowitz erklärte TAG24, dass die Grenzen offen sind: "Vergesst uns nicht."
Bleibt nur zu wünschen, dass dieser Krieg bald ein Ende hat und zahlreiche Touristen wieder sicher durch das osteuropäische Land reisen können.
Titelfoto: Montage: Max Patzig (2)