Maschinengewehr-Drohne: Ukrainer stellt erstaunliche Eigenentwicklung vor
Lwiw (Ukraine) - Ein ukrainischer IT-Spezialist hat eine modifizierte Industrie-Drohne mit Maschinengewehr vorgestellt. Erste Tests liefen vielversprechend. Doch es gilt noch einige technische Hürden zu überwinden.
Einen ersten Eindruck der neuartigen Drohne teilte Softwareentwickler Roman Kyryliuk am Dienstag auf seinem Twitter-Kanal. Innerhalb 24 Stunden wurde das Video mehr als 500.000 Mal angeschaut.
Darauf zu sehen, wie die Tüftler mit unkenntlich gemachten Männern, vermutlich ukrainischen Soldaten, die Maschinengewehr-Drohne zusammenbauen.
Als Basis für ihre Eigenentwicklung wählten die Tüftler eine Industrie-Drohne mit sechs Rotoren. Unter dem Hexacopter platzierten sie ein schwenkbares Mini-Maschinengewehr.
Solche Groß-Drohnen kosten um die 10.000 Euro und sind auf dem freien Markt erhältlich. Bei dem benutzen Modell könnte es sich um eine "Polizeidrohne" DJI Matrice 600 handeln. Vorteil: bessere Flugeigenschaften, lange Einsatzzeit und höhere Nutzlast (bis zu fünf Kilo). Das Maschinengewehr kommt vermutlich aus ukrainischen Militärbeständen.
Ein erster Test verlief offenbar vielversprechend, Roman hat angekündigt schon bald ein Video der Drohne im Flug zu teilen.
Video: Die ukrainische Antwort auf Putins Kamikaze Drohnen
Bewaffnete Drohnen stecken noch in den Kinderschuhen
Doch es gibt wohl noch technische Hürden, wie Twitter-Userin Helena B. anmerkt: Eine Maschinengewehr-Salve dürfte zu einem heftigen Rückstoß führen und den Hexacopter destabilisieren. Die Masse des Fluggerätes (knapp zehn Kilo) sei schlicht zu gering um die kinetische Energie beim Schießen auszugleichen.
Auf der anderen Seite konnte ein 18-jähriger Amerikaner im Jahr 2015 ein ähnliches Konzept erfolgreich umsetzen. Der Schüler montierte allerdings auch "nur" eine Pistole auf eine Drohne. Das FBI untersagte die weitere Entwicklung.
Video: Pistolen-Drohne erfolgreich umgesetzt
Roman Kyryliuk plant ein Ausbildungszentrum für ukrainische Drohnenpiloten
Der Tüftler glaubt derweil an den Erfolg seiner Drohne. "Hallo Shahed-136", schreibt er in Anspielung auf die iranischen Kamikazedrohnen dieser Bezeichnung unter seinen Tweet.
Für Roman geht es aber um mehr. Er will mit dem Video auch auf sein Herzensprojekt aufmerksam machen: "Digital Sky", ein Ausbildungszentrum für ukrainische Drohnenpiloten, finanziert durch Spenden.
Titelfoto: Moontage: Daniel ROLAND / AFP, Twitter/KyryliukRoma