Großer Umbau: Ostsee-Hotel nimmt Ukraine-Flüchtlinge auf
Rostock – Direkt am Ostseestrand von Warnemünde richtet die Hansestadt Rostock eine große Unterkunft für Ukraine-Flüchtlinge her.
Ende dieser Woche werden die ersten 32 Zimmer des früheren Best-Western-Hanse-Hotels fertig sein und können belegt werden, wie die Chefin des Amtes für Jugend, Soziales und Asyl, Anika Leese, am Dienstag bei der Vorstellung des Objekts sagte.
In der Woche darauf sollen dann alle 71 Zimmer, die jeweils über einen Balkon verfügen, fertig sein. Das aus zwei Häuserkomplexen bestehende Hotel war bis vor etwa zwei Jahren in Betrieb.
Wie die Sprecherin des für die kommunalen Immobilien zuständigen Betriebs KOE, Josefine Rosse, sagte, verfügt jedes Zimmer über Betten, Einbauschränke und Sanitäranlagen.
Auf jeder Etage gebe es Gemeinschaftsküchen, die Anlage sei großteils barrierefrei. Insgesamt seien 250.000 Euro in die Umgestaltung investiert worden. Ohne die kräftige Mithilfe von Ehrenamtlern wäre dies nicht möglich gewesen, auch seien Handwerker von heute auf morgen eingesprungen.
Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) bedankte sich bei Helfern, Handwerkern und Spendern für die Unterstützung bei der Herrichtung des Objekts.
Rund 2000 Ukrainer leben inzwischen in Rostock
So habe ein Möbelhaus 85 Betten und 56 Schränke gespendet. Noch vor einem Monat sei das Haus in einem äußerst schlechten Zustand gewesen. In den Räumen seien Spülen oder Steckdosen ausgebaut gewesen. "Es fehlte quasi an allem." Nur die Feuermeldeanlage sei intakt gewesen.
Nun gehe es auch darum, die Lebensqualität der Ukrainer zu erhöhen, sagte Heiko Lex, Chef des Amts für Sport, Vereine und Ehrenamt. So würden unter anderem mit Unterstützung von Vereinen Sportangebote geschaffen.
Madsen zufolge leben inzwischen rund 2000 Ukrainer in der Hansestadt. Am Dienstagmorgen waren demnach knapp 580 Menschen in der Hansemesse, die als Notunterkunft fungiert.
Damit habe sie einen sogenannten roten Status, dies bedeute, dass die Menschen so schnell es geht an anderen Orten unterkommen müssen. Gelbe Bereiche seien Hotels wie das in Warnemünde, wo die Flüchtlinge mehrere Wochen lang leben können.
Bereits mehr als 1000 Menschen seien in privaten Wohnungen untergebracht. Sie lebten damit in grünen Bereichen und könnten von dort aus auch einer Arbeit nachgehen.
"Die schlimmen Bilder aus der Ukraine machen deutlich, dass wir zusammenhalten müssen", betonte Madsen. Dies gelte auch für den Umgang mit den Russen, die in Rostock leben. "Sie können absolut nichts dafür, was ihr Präsident dort treibt."
Titelfoto: Danny Gohlke/dpa