Game-Changer: Ukraine wird wohl F-16 Jets erhalten
Ukraine - Schon lange wünschte sich die Ukraine westliche Flugzeuge. Bislang war das kein Thema. Doch nun scheint Bewegung in die Sache gekommen zu sein.
Schon lange trommelt Großbritannien für eine "Kampfjet-Koalition", um die bedrängte Ukraine mit westlichen Kampfjets aufzurüsten. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) und seine Militärs sprachen die Thematik immer wieder an. Insbesondere US-amerikanische Jets vom Typ F-16 wünscht man sich in Kiew.
Die Mehrzweckjäger wären schnell verfügbar. So besitzen unter anderem die Niederlande eine größere F-16-Flotte, die meisten von ihnen sollen eigelagert sein - Man rüstet derzeit die eigenen Luftstreitkräfte mit F-35 Stealth-Jets auf. Großbritannien, das als besonders entschiedener Unterstützer der Ukraine gilt, könnte die Ausbildung der Piloten übernehmen.
Andere europäische F-16 Betreiber könnten dem Vorstoß folgen - Norwegen, Dänemark oder Polen.
Doch die letzte Entscheidung liegt bei den USA. Ganz ähnlich wie Deutschland in der Leo-2-Panzer-Frage müssen die Amerikaner jeder Lieferung an ein Drittland und der Piloten-Ausbildung zustimmen. Nun berichtet CNN, dass Präsident Biden am Rande des G7-Gipfels in Tokio durchblicken ließ, dass seine Regierung dem wohl zustimmen wird.
Die im Kalten Krieg von den USA entwickelte F-16 hob 1974 zum ersten Mal ab. Mehr als 4000 Stück wurden seitdem produziert und in alle Welt exportiert. Der Mehrzweckjäger gilt als kampferprobt und wurde immer wieder modernisiert.
Warum wollen die Ukrainer F-16 Jets?
50 F-16 Jets könnten nach Einschätzung vieler Beobachter sofort zur Verfügung stehen.
Vergleichbare Flugzeuge, wie etwa MiG-29 Fulcrum oder Su-27 fliegen zwar für die Ukraine, wurden jedoch noch zu Sowjet-Zeiten entwickelt und sind ihren russischen Gegnern, wie etwa Su-34 oder auch Su-35 im Luftkampf unterlegen. Zudem sind Ersatzteile knapp, die Stückzahl gering. Die F-16V (Block 72) wird dagegen nach wie vor produziert.
Der wohl wichtigste Grund: Neuere F-16 Jets verfügen über Upgrades zur elektronischen Kriegsführung. Damit ließen sich die gefürchteten russischen S-400 Boden-Luft-Stellungen bekämpfen, wie sie in großer Stückzahl auf der Krim stationiert sind.
Allerdings bleiben viele Fragen noch offen. Die Piloten-Ausbildung an Kampfflugzeugen ist nicht in ein paar Wochen getan. Selbst ausgebildete Kampfpiloten dürften Monate brauchen, eine F-16 zu beherrschen. Von Fluganfängern ganz zu schweigen.
Zudem ist es fraglich, dass die Flugzeuge tatsächlich entscheidend sein könnten. Denn bislang hält sich die russische Luftwaffe auffällig zurück. Der Kreml überzieht Ziele in der Ukraine lieber mit Raketen-Terror, Cruise-Missiles und iranischen Billig-Drohnen, als seine wertvollen, modernen Flugzeuge auf den Gegner zu werfen.
Insbesondere russische Luftübergelegenheitsjäger der fünften Generation vom Typ Suchoi Su-57 oder der sogenannte "Weiße Schwan" (Überschall-Bomber vom Typ Tupolev Tu-160) ließen sich über der Ukraine bislang nicht blicken.
Ob die F-16 in die von der ukrainischen Militärführung antizipierten "Endschlacht um die Krim" entscheidend eingreifen kann, muss sich erst noch zeigen. Zunächst müsste endlich die angekündigte Frühlings-Offensive ins Rollen kommen.
Titelfoto: RADOSLAW JOZWIAK / AFP