Drei Konvois aufgebrochen: Bundeswehr-Patriots auf dem Weg nach Polen und die Ukraine

Gnoien - Begleitet von Irritationen um Berlins Haltung zu Kampfpanzern für die Ukraine entsendet die Bundeswehr Patriot-Systeme ins Nachbar- und Nato-Land Polen. Dort sollen sie die Ostflanke stärken. Auch die Ukraine soll ein System erhalten.

Am heutigen Montag setzten sich die ersten Bundeswehr-Patriots in Bewegung. Die Flugabwehr-Raketen sollen nahe der polnischen Stadt Zamosc Stellung beziehen.
Am heutigen Montag setzten sich die ersten Bundeswehr-Patriots in Bewegung. Die Flugabwehr-Raketen sollen nahe der polnischen Stadt Zamosc Stellung beziehen.  © Bernd Wüstneck/dpa

Die ersten beiden der drei zugesagten deutschen Patriot-Flugabwehrraketenstaffeln sind auf dem Weg nach Polen. Drei Konvois mit 40 Fahrzeugen und 150 Soldaten verließen am Montag einen Bundeswehrstandort in Gnoien (Kreis Rostock).

Die Flugabwehrsysteme sollen Einsatzstellungen im Umfeld der Stadt Zamość im Südosten Polens beziehen, wo die Konvois am Mittwochnachmittag ankommen sollen. Von dort sind es rund 60 Kilometer bis zur ukrainischen Grenze und 110 Kilometer bis zur ukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg). In den nächsten Tagen soll die dritte Staffel folgen.

"Patriot ist ein rein defensives System", betonte der deutsche Kontingentführer der Bundeswehrkräfte in Polen, Oberst Jörg Sievers. Ziel sei es, den Nato-Luftraum und damit auch das polnische Staatsgebiet, die Infrastruktur und die Bevölkerung zu schützen. Der Einsatz ist zunächst auf sechs Monate befristet.

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Die Bundeswehr verfügt insgesamt über zwölf Patriot-Systeme. Davon sind derzeit zwei in der Slowakei stationiert und künftig drei in Polen. Fünf sind nach Bundeswehrangaben derzeit zur Wartung bei der Industrie. Eins soll zudem an die Ukraine geliefert werden.

Oberst Jörg Sieverts, Kontingentführer der Bundeswehrkräfte in Polen, erklärt die Lage.
Oberst Jörg Sieverts, Kontingentführer der Bundeswehrkräfte in Polen, erklärt die Lage.  © Bernd Wüstneck/dpa
Im Feuerleitstand eines Patriot-Systems.
Im Feuerleitstand eines Patriot-Systems.  © Bernd Wüstneck/dpa
Eine gefechtsbereite Patriot-Stellung der Bundeswehr. (Archivbild)
Eine gefechtsbereite Patriot-Stellung der Bundeswehr. (Archivbild)  © JOHN MACDOUGALL / AFP

Patriot-Raketen zählen zu den modernsten der Welt - Die Ausbildung ukrainischer Soldaten am Waffensystem läuft bereits

Der Konvoi setzt sich in Bewegung - zunächst ging es über die Autobahn in Richtung Polen.
Der Konvoi setzt sich in Bewegung - zunächst ging es über die Autobahn in Richtung Polen.  © Bernd Wüstneck/dpa

Die zwei- bis dreimonatige Ausbildung ukrainischer Soldaten an den Systemen laufe bereits, so Sievers. Mit Polen gebe es nun neben der Slowakei ein zweites Einsatzgebiet und die Ausbildung der Ukrainer am System Patriot laufe parallel. "Das wird insgesamt ein ziemlicher Kraftakt, das ist sicherlich kein Geheimnis."

Nach einem Raketeneinschlag auf polnischem Gebiet im November vorigen Jahres hatten die damalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (57, SPD) und ihr polnischer Amtskollege Mariusz Blaszczak (53) vereinbart, dass deutsche Patriot-Raketenabwehrsysteme nach Polen verlegt werden.

Sievers erinnerte daran, dass bei dem Fehlschuss damals zwei polnische Staatsbürger ums Leben kamen. Mit den Patriots sei zu hoffen, dass solche Vorfälle künftig verhindert werden könnten.

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Das Patriot-Flugabwehrraketensystem zählt zu den modernsten der Welt. Mit ihm werden feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft. Auf eine Entfernung von etwa 100 Kilometern und bis in Höhen von 30 Kilometern können die Abwehrraketen in einer gedachten Glocke um die Stellung Ziele treffen - abhängig vom eingesetzten Lenkflugkörper.

Mit einem Radar stuft das Patriot-System zunächst Flugobjekte am Himmel in die Kategorien Freund und Feind ein. Im Bedrohungsfall feuern Soldaten im Leitstand die Lenkflugkörper ab, um die Objekte der Angreifer unschädlich zu machen. Überwacht werden können gleichzeitig bis zu 50 mögliche Ziele, aktiv bekämpft bis zu fünf.

Titelfoto: Montage:Bernd Wüstneck/dpa, Bernd Wüstneck/dpa, Bernd Wüstneck/dpa

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