Ehemaliger US-Generalleutnant über weitere Mobilmachung in Russland: Wäre riesige Katastrophe

Ukraine/Russland - Noch vor ein paar Jahren war er Oberkommandeur der US-Truppen in Europa. Mittlerweile ist Ben Hodges (64) ein gefragter Experte, wenn es um den Krieg in der Ukraine geht. Am Sonntag zeichnete der Fachmann ein düsteres Bild im britischen Express - für Russland!

Bis Ende 2017 war Ben Hodges (heute 64) Oberkommandeur der US-Truppen in Europa. (Archivbild)
Bis Ende 2017 war Ben Hodges (heute 64) Oberkommandeur der US-Truppen in Europa. (Archivbild)  © Ingo Wagner/dpa

In Europa geht derzeit die Angst um, was der Kreml zum ersten Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine unternehmen wird. Eine Vermutung: Russlands Präsident Wladimir Putin (70) könnte am 24. Februar eine weitere Mobilmachung ankündigen - mit bis zu 500.000 Soldaten.

Zu dieser Vermutung bezog Hodges Stellung: "Für Putin gibt es kein helles Licht am Horizont. Russland hat enorme Verluste zu beklagen. Russland ist immer noch nicht in der Lage, wichtige Teile der Ukraine zu erobern, obwohl es monatelang versucht hat, dies zu tun."

Und weiter: "Pläne zur Massenmobilisierung von bis zu 500.000 Soldaten wären eine riesige Katastrophe - es ist einfach unmöglich, all diese Menschen zu bewegen, auszubilden, auszurüsten und unterzubringen."

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Hodges zufolge hat die "russische Bevölkerung (...) keine Lust auf diesen Kampf und will auf keinen Fall daran teilhaben".

Hodges hält Rückeroberung der Krim bis Ende August für möglich

Wirkt zunehmend isoliert: Russlands Präsident Wladimir Putin (70).
Wirkt zunehmend isoliert: Russlands Präsident Wladimir Putin (70).  © Mikhail Klimentyev/POOL SPUTNIK KREMLIN/AP/dpa

Immer mehr Russen kritisierten ihren Präsidenten wegen des Kriegs in der Ukraine, so der ehemalige Generalleutnant. Zwar glaubt Hodges nicht, dass dem Kremlherrscher ein Staatsstreich droht.

"Aber es gibt enorme Konflikte zwischen den verschiedenen Führern und Fraktionen, die sich fragen, wie ihr Leben nach dem Fall der Krim und dem Sieg der Ukraine aussehen wird", so der Militärexperte.

Hodges hält darüber hinaus eine Rückeroberung der Krim bis Ende August für möglich. "Es gibt zwei Routen, die die Krim mit dem Festland verbinden, und wenn man diese mit Langstreckenfeuer unterbrechen könnte, dann sieht die Krim zunehmend wie eine Falle aus."

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Die Ukraine habe bisher sehr klug gehandelt und verschiedene Hauptquartiere, Transport- und Munitionslager angegriffen, erklärte Hodges.

"Wenn man anfängt, diese zu treffen, lähmt man die Fähigkeit Russlands, irgendetwas zu tun", schlussfolgerte er.

Titelfoto: Bildmontage: Mikhail Klimentyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa/Ingo Wagner/dpa

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