Nach Transgender-Kritik: J.K. Rowling gibt Menschenrechtspreis ab
Großbritannien - Nachdem "Harry Potter"-Autorin J.K. Rowling (55) vor einigen Wochen mit einem Tweet für einen regelrechten Shitstorm gegen sie gesorgt hatte, wurde sie von verschiedenen Seiten immer wieder öffentlich kritisiert. Nun reicht's der Britin, und sie gibt einen zuvor verliehenen Menschenrechtspreis zurück!
In der LGBTQ-Szene hatte Rowling spätestens mit ihrem letzten kritischen Twitter-Beitrag alle Sympathien verloren.
Darin behauptete sie, Hormontherapien und chirurgische Eingriffe für transsexuelle Jugendliche mit "einer neuen Art von Konversionstherapie" seien möglich.
Zuvor hatte sie - ebenfalls auf dem Kurznachrichtendienst - behauptet, nur Frauen würden menstruieren und damit eine Welle der Empörung im Netz ausgelöst.
Selbst jahrelange Weggefährten wie die "Harry Potter"-Stars Daniel Radcliffe (30) und Emma Watson (30) wandten sie von der Schriftstellerin ab.
Nun äußerte sich der Vorsitzende der US-amerikanischen Wohltätigkeitsorganisation Robert F. Kennedy Human Rights (RFKHR), die der Britin 2019 sogenannten Ripple of Hope Award für Menschenrechte überreicht hatte, ebenfalls kritisch über Rowling.
"Im Laufe des Juni 2020 - dem LGBTQ Pride Month - veröffentlichte J.K. Rowling zu meiner großen Enttäuschung zutiefst beunruhigende transphobe Tweets und Aussagen. [...] Wir von Robert F. Kennedy Human Rights kämpfen seit Langem solidarisch mit Transgender- und anderen alliierten Aktivisten auf der ganzen Welt", erklärte er auf der Website der Organisation.
J.K. Rowling bestreit Transphobie-Vorwürfe
Jetzt entschied sich die 55-Jährige dazu, den ihr verliehenen Preis zurückzugeben und begründet ihre Entscheidung auf ihrer Internetseite: "Das Statement implizierte fälschlicherweise, dass ich transphob sei und Trans-Personen schaden wolle."
Das verneint die Schriftstellerin vehement und ergänzt: "Aus Solidarität [...] und aufgrund des sehr ernsten Konfliktes hinsichtlich meiner Ansichten und der von RFKHR habe ich das Gefühl, dass ich keine andere Wahl habe, als den Ripple of Hope Award, der mir im vergangenen Jahr verliehen wurde, zurückzugeben."
Obwohl sie sich bei der Verleihung im Dezember 2019 sehr über die Auszeichnung gefreut habe, möchte sie sich dadurch nicht in ihrer Meinung einschränken lassen: "Kein Preis und keine Ehrung – ganz gleich, wie sehr ich die Person bewundere, nach der er benannt wurde – bedeutet mir so viel, dass ich dafür das Recht aufgäbe, der Stimme meines eigenen Gewissens zu folgen."
Titelfoto: Joel C Ryan/Invision/AP/dpa