Leichtathletik-Weltverband verschärft Regeln für Transgender-Athletinnen

Monaco - Nach langer Beratung hat der Leichtathletik-Weltverband folgenschwere Entscheidungen für Transgender-Athletinnen getroffen. Denn ab Ende März können die Sportlerinnen nur noch unter bestimmten Bedingungen an Spitzenwettbewerben teilnehmen.

Nach dem Weltschwimmverband verbietet nun auch der Leichtathletik-Weltverband die Teilnahme von Transgender-Athletinnen, wenn sie nicht vor der Pubertät mit der Geschlechtsanpassung begonnen haben. (Symbolbilder)
Nach dem Weltschwimmverband verbietet nun auch der Leichtathletik-Weltverband die Teilnahme von Transgender-Athletinnen, wenn sie nicht vor der Pubertät mit der Geschlechtsanpassung begonnen haben. (Symbolbilder)  © Fotomontage: 123rf/inkdrop, 123rf/nataaleks

Ab dem 31. März 2023 dürfen Transgender-Athletinnen, die in ihrem falschen Geschlecht durch die Pubertät gegangenen sind, nicht mehr an internationalen Spitzenwettkämpfen für Frauen teilnehmen.

Denn Trans-Sportlerinnen sollen, selbst wenn sie ihren Testosteronspiegel mit Medikamenten senken, nach dem Durchlaufen der Pubertät gegenüber den anderen Starterinnen Vorteile haben.

Am gestrigen Donnerstag wurde dann in einer Pressemitteilung die Entscheidung verkündet. Zwei Monate lang beriet sich der Leichtathletik-Weltverband unter anderem mit dem IOC und Vertretern von Transgender und Menschenrechts-Organisationen zu dem Thema.

Hunderte Kölner wollen Eintrag zum Geschlecht ändern lassen
Transgender Hunderte Kölner wollen Eintrag zum Geschlecht ändern lassen

"Allerdings gibt es derzeit keine Transgender-Athleten, die international in der Leichtathletik antreten, und folglich keine leichtathletikspezifischen Beweise für die Auswirkungen, die diese Athleten auf die Fairness des weiblichen Wettbewerbs in der Leichtathletik haben würden", erklärt der Verband in der Mitteilung.

Die neue Regelung ist deshalb noch nicht in Stein gemeißelt.

Der Leichtathletik-Weltverband überprüft seine Entscheidung bezüglich der Trans-Athletinnen

Die DSD-Athletin Caster Semenya (32, l.) gewann bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften mehrere Goldmedaillen.
Die DSD-Athletin Caster Semenya (32, l.) gewann bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften mehrere Goldmedaillen.  © EZRA SHAW / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / GETTY IMAGES VIA AFP

In den kommenden zwölf Monaten soll eine Arbeitsgruppe unter anderem im Gespräch mit Trans-Personen die Sinnhaftigkeit der neuen Regelung überprüfen. Denn nur wenige der betroffenen Sportlerinnen können noch an wichtigen Wettbewerben teilnehmen.

Nur noch Personen die mit der Geschlechtsanpassung vor dem 13. Lebensjahr begonnen haben, dürfen an internationalen Wettbewerben in der weiblichen Kategorien teilnehmen. Des Weiteren gibt es keine Kategorie für Trans-Athletinnen.

Im gleichen Atemzug verschärften sie auch die Vorschriften für DSD-Sportlerinnen verschärft. Also Frauen mit einer unterschiedlichen Geschlechtsentwicklung, die deshalb einen erhöhten Testosteronspiegel haben. Die berühmteste DSD-Leichtathletin ist Caster Semenya (32), sie gewann bei den Olympischen Spielen 2012 und 2016 Gold.

"Trans-Vater" berichtet über Kritik: "Das Jugendamt sollte das Kind wegnehmen"
Transgender "Trans-Vater" berichtet über Kritik: "Das Jugendamt sollte das Kind wegnehmen"

Um an internationalen Wettbewerben teilnehmen zu können, müssen sie ihren Testosteronspiegel auf 2.5nmol/L (vorher 5nmol/L) für mindesten sechs Monate vor dem Sportevent drücken. Um am 400 Meter-Lauf teilnehmen zu können, muss sogar zwei Jahre vor dem Wettkampf der vorgegebene Testosteron-Wert erreicht werden.

DSD-Athletinnen können deshalb nicht an dem Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2023 in Budapest teilnehmen. Davon ist höchstwahrscheinlich auch die 32-Jährige betroffen.

Titelfoto: Fotomontage: 123rf/inkdrop, 123rf/nataaleks

Mehr zum Thema Transgender: