Vermessung mit Biss: Was eine Python damit zu tun hat

Hamburg - Im Tropenaquarium des Tierpark Hagenbeck in Hamburg wurde am Freitag das Maßband gezückt. Pythons, Schildkröten und Co. mussten vermessen werden.

Happs! Da war es passiert. Florian Ploetz (37), Bereichsleiter Terraristik, wurde am Freitag von seinem Schützling gebissen.
Happs! Da war es passiert. Florian Ploetz (37), Bereichsleiter Terraristik, wurde am Freitag von seinem Schützling gebissen.  © TAG24/Nora Petig

Für die Rauhschuppenpythons war es die erste Vermessung überhaupt. Eine noch ungewohnte Situation für die geschlechtsreifen Schlangen, die selbst erst vor wenigen Monaten ins Aquarium einzogen, seit drei Wochen in der Ausstellung zu sehen sind und am heutigen Freitag das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Nur verständlich, dass eine von ihnen in dem Trubel erst mal zubiss. Schlimm war das aber nicht, so das "Opfer" Florian Ploetz (37), Bereichsleiter Terraristik im Gespräch mit TAG24.

"Unsere Schlangen, die wir schon viele Jahre hier im Bestand haben, die kennen das natürlich, häufiger herausgenommen zu werden. Die Pythons hingegen noch nicht so gut. Dann ist das leider in diesem Moment passiert."

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Dank eines Handschuhs ist die bissige Schlange allerdings nicht ganz durchgekommen. "Die haben ganz dünne, feine Zähnchen. Das pikt natürlich in dem Moment ganz ordentlich. Auch, wenn sie dann zudrückt. Aber Dr. Guido Westhoff (Zoologischer Direktor) ist mir ja gleich zur Hilfe gekommen und hat mich befreit."

Mit schwerwiegenden Folgen ist für den 37-Jährigen nicht zu rechnen. "Man muss natürlich, wie bei jeder anderen Wunde, darauf achten, diese ordentlich zu säubern."

Wie viele es von den Tieren aus den Kimberleys (Nordwest Australien) - ein unzugängliches, isoliertes Gebiet - überhaupt gibt, ist schwer zu dokumentieren. "Man hat bisher erst knapp über zehn Tiere gefunden", so Ploetz. "Das ist natürlich sehr wenig und zeigt auch die Besonderheit der Tiere."

Dr. Guido Westhoff (Zoologischer Direktor) präsentiert eine Rauhschuppenpython.
Dr. Guido Westhoff (Zoologischer Direktor) präsentiert eine Rauhschuppenpython.  © citynewstv.de

Stechrochen werden im Becken vermessen

Elisa Gülzow (34), Bereichsleiterin Aquaristik, vermisst die Stechrochen.
Elisa Gülzow (34), Bereichsleiterin Aquaristik, vermisst die Stechrochen.  © TAG24/Nora Petig

Die Stechrochen durften zur Vermessung im Wasser bleiben. Gemessen wurde am Rand des Beckens mit flinken Fingern von Elisa Gülzow (34), Bereichsleiterin Aquaristik.

Angelockt vom Futter klappte das auch ganz gut. "Die Tiere sind gechipt und wir können sie durch die Scheibe auslesen", erklärte die 34-Jährige. "Unsere jungen Rochen sind darauf trainiert, an der Scheibe gefüttert zu werden und so können wir von außen wunderbar messen."

Auf den Millimeter käme es dabei aber nicht an. "Uns ist natürlich wichtig, dass sie sich gut entwickeln und wir schauen regelmäßig, dass sie auch schön wachsen."

Auch die Schildkröten werden vermessen

Mit einer Rassel wurde hingegen Papua-Weichschildkröte Panea an ein sogenanntes Target angelockt. Etwas Besonderes in der Schildkröten-Welt.

"Mit einer Weichschildkröte haben wir uns das ein bisschen selbst ausgedacht. Als wir sie bekommen haben, haben wir sie bewusst für dieses große Becken geholt. Um eine Datenerfassung zu machen und herauszufinden, wie viel sie eigentlich frisst und ob es ihr gut geht, war es wichtig, ihr beizubringen, zu kommen, wenn es nötig ist", so Poetz über die ungewöhnliche Herangehensweise.

Panea habe das innerhalb von nur vier Wochen gelernt. Linea habe den Dreh hingegen bis heute noch nicht ganz raus. Noch hat sie Zeit zu lernen. Die beiden sind gerade einmal sechseinhalb Jahre alt.

Panea auf dem Weg zum Target.
Panea auf dem Weg zum Target.  © TAG24/Nora Petig
Schildkröte Linea wird vermessen und gewogen.
Schildkröte Linea wird vermessen und gewogen.  © citynewstv.de
Elisa Gülzow (34) vermisst eine Großpolypige Steinkoralle.
Elisa Gülzow (34) vermisst eine Großpolypige Steinkoralle.  © TAG24/Nora Petig

Auch die Korallen wurden von Elisa Gülzow vermessen. Im Taucheranzug, inklusive Bleiweste und Schlauch, der an eine Sauerstoffflasche angeschlossen war, ging es für die 34-Jährige ins Wasser.

Titelfoto: citynewstv.de

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