Nachwuchs bei Aras, Kängurus & Leoparden: Tierpark Hagenbeck lädt zur neuen Saison ein

Hamburg – Lautes "melodisches" Krächzen begrüßte die Besucher am Donnerstag im Hamburger Tierpark Hagenbeck. Die Dunkelroten Aras machten ordentlich Lärm, als Vogelexperte Timo Allner im Gespräch mit TAG24 über das "Zootier des Jahres" aufklärte. 2023 erwartet der Tierpark bei den bedrohten Vögeln drei bis vier Jungtiere. Mit weiteren babyreichen Highlights unter anderem bei den Kängurus startet der Zoo ab dem 4. März in seine Hauptsaison.

Vogelexperte Timo Allner neben einer der neuen Bruthöhlen für die Dunkelroten Aras.
Vogelexperte Timo Allner neben einer der neuen Bruthöhlen für die Dunkelroten Aras.  © Madita Eggers/TAG24

Für einen bestmöglichen Bruterfolg hat der Tierpark dieses Jahr neue Bruthöhlen für die Aras angeschafft. In ausgehöhlten Baumstämmen mit Leiter und abnehmbaren Deckel sollen sich die sieben Vogel-Paare so wohl wie möglich fühlen: "Die alten waren durch den Witterungseinfluss und durch das Benagen der Vögel durch ihren kräftigen Schnabel abgenutzt", sagte Allner am Donnerstag. Die Aras werden erst im Alter von fünf bis sieben Jahren geschlechtsreif und brauchen meist mehrere Brutversuche.

Zuvor müssen sie aber natürlich erst einmal einen Partner finden, keine leichte Sache, schließlich bleiben sich Ara-Paare ein Leben lang treu. "Bei Neu-Verpaarungen müssen sich die Tiere langsam aneinander gewöhnen, das ist ja auch immer Kennlernprozess, nur wenn man ein Männchen und ein Weibchen hat, heißt das noch lange nicht, dass man auch ein Pärchen hat."

Zum Glück biete die 4.000 Kubikmeter große Anlage den Tieren die Möglichkeit, ihre Partner selber zu wählen.

"Die Art der Aras kann schnell verschwinden, wenn man nicht rechtzeitig einschreitet"

Vier Jungtiere und sieben Ara-Paare leben aktuell in der 4.000 Kubikmeter große Anlage im Tierpark Hagenbeck.
Vier Jungtiere und sieben Ara-Paare leben aktuell in der 4.000 Kubikmeter große Anlage im Tierpark Hagenbeck.  © Madita Eggers/TAG24

In freier Wildbahn wird das allerdings immer schwieriger, es fehlt der Lebensraum. Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, wählte die "Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz" die Aras als "Zootier des Jahres 2023".

"Durch Abholzung, Verschmutzung der Umwelt und illegalen Handel kann diese Art relativ schnell verschwinden, wenn man nicht rechtzeitig einschreitet. Wie man an der Nisthöhle erkennen kann, brauchen die Tiere relativ große und alte Bäume, auch um Bruterfolge erzielen zu können. Deswegen ist die Erhaltung des Lebensraumes ein sehr wichtiger Punkt", erklärte Timo Allner gegenüber TAG24.

"Es gibt teilweise Ara-Arten, die nur noch wenige Hundert Individuen groß sind, wenn für die der Lebensraum wegbricht, gleicht das einer Ausrottung."

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Deswegen sei auch eine "nachhaltige Zucht" in den Zoos so wichtig, um die Art zu erhalten und genetische Reserven für die Zukunft aufzubauen.

Zootierarzt Herr Dr. Flügger hofft auf eine ruhige Saison 2023

Während der Ara-Nachwuchs noch ein bisschen auf sich warten lässt, toben die drei Leoparden-Babys bereits im Außengehege herum. Die anfängliche Schüchternheit verfliegt immer mehr und auch Zootierarzt Herr Dr. Flügger zeigte sich gegenüber TAG24 zuversichtlich, dass die Besucher Noori, Suresch und Anousha während der Hauptsaison regelmäßig bestaunen können: "Die Wahrscheinlichkeit wird mit jedem Tag mehr. Bei dem schönen Wetter der letzten Tage waren die hier auch in der Sonne am Spielen. Wenn man jetzt nicht gerade bei strömenden Regen kommt, ist die Chance sehr groß, dass man sie sieht."

Der Tierarzt ist sichtlich stolz auf diesen Zuchterfolg, jetzt schon eines seiner Highlights für die Saison 2023. "Ansonsten hoffe ich, dass wir ein ruhiges Jahr kriegen und uns nicht irgendwelche Seuchen oder Ähnliches einfangen. Wir hatten vor ein paar Jahren ja auch schon mal die Vogelgrippe, so etwas ist natürlich richtig schlecht."

Die Leoparden-Babys fühlen sich im Außengehege immer wohler.
Die Leoparden-Babys fühlen sich im Außengehege immer wohler.  © Lutz Schnier

Känguru-Babys sind nach ihrer Geburt so groß wie ein Gummibär

Sichtlich neugierig beugt sich eines der Jungtiere aus dem Beutel seiner Mutter heraus.
Sichtlich neugierig beugt sich eines der Jungtiere aus dem Beutel seiner Mutter heraus.  © Madita Eggers/TAG24

Nicht weit entfernt von den Leoparden spürt der Besucher bald die Wärme Australiens, in der sich die Riesenkängurus aktuell über sechsfachen Nachwuchs freuen. Drei der Babys gucken schon aus den Beuteln ihrer Mütter hervor und fangen an, ihre Umgebung zaghaft zu erkunden. "Wenn ein Känguru auf die Welt kommt, ist es so winzig klein wie ein Gummibärchen", erklärte Tierpfleger Sebastian.

"Sie krabbeln dann in den Beutel und saugen sich an einer der vier Zitzen fest. Zu dem Zeitpunkt sind nur ihre Vordergliedmaßen entwickelt und der Geruchssinn funktioniert, mehr erstmal nicht." Ab dem fünften Monat fangen die Jungtiere dann an, den Beutel ihrer Mutter auch einmal zu verlassen. Rund sechs Wochen lang dürfen sie aber noch wieder zurück. Solange bis das neue Baby, welches oft schon gleichzeitig im Muttertier heranwächst, den Platz benötigt.

"Spannend ist auch, dass ein Känguru unterschiedliche Milch produzieren kann. Da wo das kleine Jungtier dran sitzt, ist die Milch viel eiweiß- und energiereicher als die für die größeren Jungtiere, weil sie eben schon draußen in der Natur oder bei uns im Tierpark alles an Nahrung finden."

Welches Geschlecht die Jungtiere haben, könne man noch nicht sagen.

Bis zum sechsten Monat bleiben die Jungtiere im Beutel ihrer Mama.
Bis zum sechsten Monat bleiben die Jungtiere im Beutel ihrer Mama.  © Lutz Schnier

Ab Samstag startet die Hauptsaison im Tierpark Hagenbeck

"Ab Samstag können unsere tierischen Bewohner dann wieder täglich von 9 bis 18 Uhr besucht werden und auch der Nebeneingang am Gazellenkamp ist dann wieder geöffnet. Ebenso der Aufstieg zur Gretchen-Nische, eine Aussichtsplattform im Hauptfelsen am Japan-Teich, von der alle Besucher einen fantastischen Blick über unsere weitläufige Parkanlage haben – ein echter Geheimtipp", schwärmte Tierpark-Geschäftsführer Dr. Dirk Albrecht.

Zudem werden zwei neue Führungen und zusätzliche Schaufütterungen angeboten.

Titelfoto: Bildmontage: TAG24/Lutz Schnier

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