Mitarbeiter-Streik in Hagenbeck - Zoo-Direktor will Streikbrecher finanziell entlohnen

Hamburg - Trotz eines wohl geplanten Warnstreiks der IG BAU für das Wochenende und/oder Montag, den 28. August 2023, bleiben der Tierpark Hagenbeck und das Tropen-Aquarium in Hamburg uneingeschränkt geöffnet. Außerdem winkt Zoo-Direktor Dr. Dirk Albrecht nun seinen Mitarbeitern mit einer Finanzspritze, sollten sie sich dazu entschließen, den Streik zu brechen.

Dr. Dirk Albrecht, Geschäftsführer des Tierparks lieg offenbar nicht sehr viel an einem Haustarifvertrag. (Archivbild)
Dr. Dirk Albrecht, Geschäftsführer des Tierparks lieg offenbar nicht sehr viel an einem Haustarifvertrag. (Archivbild)  © Georg Wendt/dpa

Alle Tiere könnten laut Mitteilung ohne Einschränkungen besucht werden.

Auch die Öffnungszeiten - von 9 Uhr bis 18 Uhr - blieben unverändert. Allerdings schließen die Kassen statt um 17 Uhr bereits um 16 Uhr, heißt es weiter.

"Besucher, oft Eltern oder Großeltern mit ihren kleinen Kindern oder Enkelkindern, dürfen durch den Streik nicht bestraft werden", erklärte Dr. Dirk Albrecht, Geschäftsführer des Tierparks.

Albrecht setzt auf Finanzspritze für Mitarbeiter

Am Samstagabend legte er noch einmal nach und verkündete in einem Schreiben, dass er seine Mitarbeiter dazu motivieren wolle an dem drohenden Warnstreik nicht teilzunehmen und sich stattdessen "verantwortungsvoll um die Ihnen anvertrauten Tiere zu kümmern."

Jeder zum Dienst eingetragene Mitarbeiter in der Tierpflege - ausgenommen der Elefantenpflege, die laut Mitteilung schon eine Sonderregelung haben - der dem Aufruf zum Streik nicht folge, erhalte eine einmalige "Streikbruchprämie" in Höhe von 150 Euro brutto.

"Ich werde alle zulässigen Möglichkeiten ausschöpfen, um die von unseren Besuchern so geliebten Tiere vor Schaden durch streikbedingte reduzierte Betreuung zu bewahren, und ein langfristiger Streik wird unseren vielen tausend Tieren erheblich schaden."

IG BAU-Pressesprecher Frank Tekkiliç betonte auf TAG24-Nachfrage, dass Tiere während eines möglichen Streiks nicht gefährdet seien. "Das ist schon so organisiert, dass das Tierwohl nicht gefährdet ist. Das ist doch klar", so der Sprecher.

Arbeitskampf der Mitarbeiter scheint unumgänglich

Mitarbeiter des Hamburger Tierparks Hagenbeck standen schon im August 2022 bei einem Warnstreik vor dem Eingang des Zoos.
Mitarbeiter des Hamburger Tierparks Hagenbeck standen schon im August 2022 bei einem Warnstreik vor dem Eingang des Zoos.  © Christian Charisius/dpa

Die IG BAU (IG Bauen-Agrar-Umwelt Regionalbüro Nord), in der Hagenbeck-Mitarbeiter organisiert sind, fordert seit geraumer Zeit eine Verhandlung über einen Haustarifvertrag.

Ein klares, übersichtliches und eindeutiges Entlohnungssystem, gleicher Urlaub für alle, wie auch ein verlässliches Weihnachts- und Urlaubsgeld gebe es im Tierpark nicht, heißt es in einer Online-Petition der Gewerkschaft.

"Die Geschäftsführung weigert sich, darüber auch nur zu sprechen! Deshalb fordern sie (Anm.d.Red.: die Mitarbeiter) ihren Geschäftsführer, Herrn Dr. Dirk Albrecht, dazu auf, endlich seine Blockadehaltung aufzugeben."

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Nun droht ein erneuter Warnstreik. In einem am Freitag veröffentlichten Schreiben der IG BAU an Albrecht bekräftigte diese laut Deutscher Presseagentur (dpa) ihre Forderungen nach Tarifverhandlungen.

Seit zwei Jahren versuche die IG Bau der Geschäftsführung nahezubringen, dass eine Mehrheit der Beschäftigten einen Rahmentarifvertrag verhandeln wolle.

"Dies haben Sie jedoch vehement abgelehnt", heißt es weiter. "Der Arbeitskampf scheint daher zum aktuellen Zeitpunkt aufgrund Ihrer Haltung unumgänglich."

Erstmeldung: 26. August, 20.31 Uhr. Aktualisierung: 21.13 Uhr.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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