Doch noch nicht ausgestorben: Zoo zeigt extrem seltenes Insekt

Von Michael Heitmann

Prag (Tschechien) - Eines der seltensten Insekten der Welt ist nun im Zoo in Prag zu sehen: Der australische Baumhummer erinnert mit seinem Aussehen an einen Meereshummer, gehört aber zu den Gespensterschrecken.

Im Zoo in Prag ist ein neuer Pavillon für eine der seltensten Insektenarten, den australischen Baumhummer, eröffnet worden.
Im Zoo in Prag ist ein neuer Pavillon für eine der seltensten Insektenarten, den australischen Baumhummer, eröffnet worden.  © Michael Heitmann/dpa

Er ist in der Natur nur auf der abgelegenen Lord-Howe-Inselgruppe in der Tasmansee zwischen Australien und Neuseeland heimisch. Ausgewachsene Exemplare der Art "Dryococelus australis" werden bis zu 15 Zentimeter lang. Die neue Ausstellung mit den Baumhummern in der tschechischen Hauptstadt sollte am Samstag ihre Türen für Besucher öffnen.

Der Baumhummer galt fast 80 Jahre lang als ausgestorben. Mit einem gestrandeten Schiff waren 1918 Ratten auf die Lord-Howe-Inselgruppe gekommen und hatten die Insektenart, wie es schien, komplett aufgefressen.

Doch wie durch ein Wunder entdeckten Forscher Anfang der 2000er-Jahre einige überlebende Exemplare auf der mehr als 500 Meter aus dem Meer ragenden Felsinsel "Ball's Pyramid".

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Für Zoodirektor Miroslav Bobek geht mit dem Neuzugang in Prag ein Wunsch in Erfüllung. Doch zuerst musste er die mehr als 16.000 Kilometer weite Reise zur Lord-Howe-Inselgruppe auf sich nehmen. Der Grund: Die Inselbewohner mussten ihre Zustimmung geben, wie der frühere Journalist berichtet. Es gelang ihm, sie zu überzeugen.

Erst grün und tagaktiv, dann schwarz und nachtaktiv

Der Baumhummer stammt von der Lord-Howe-Inselgruppe in der Tasmansee zwischen Australien und Neuseeland, wie hier im Modell zu sehen ist.
Der Baumhummer stammt von der Lord-Howe-Inselgruppe in der Tasmansee zwischen Australien und Neuseeland, wie hier im Modell zu sehen ist.  © Michael Heitmann/dpa

Den Grundstein für das neue Aufzuchtprogramm in Prag legten dann nicht etwa ausgewachsene Insekten, sondern rund 400 Eier aus dem Zoo in Melbourne. "Das reicht - und die Eier sind viel einfacher und sicherer zu transportieren", sagte Bobek.

Als mühsam stellte sich indes heraus, im europäischen Klima die richtige Nahrung für die Krabbeltierchen zu finden. Manches habe den Insekten nicht geschmeckt, anderes sei ihnen nicht bekommen, hieß es. Eine neue Lieblingsspeise: der Großblättrige Feigenbaum.

Die Baumhummer sind zu Beginn ihres Lebens leuchtend grün und tagaktiv, werden aber später schwarz-braun und nachtaktiv.

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Wer die seltenen Tierchen in Prag ganz nah sehen will, sollte gegen Aufpreis eine Führung buchen, die täglich um 14.30 Uhr angeboten wird.

Titelfoto: Fotomontage: Michael Heitmann/dpa

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