Ab Sommer soll es losgehen: Dresdner Zoo bekommt neues Affenhaus
Dresden - Djaka, Djudi, Daisy, Toni und Dalai können sich freuen. Denn die Planungen für das neue Zuhause der fünf Dresdner Orang-Utans sind mittlerweile auf der Zielgraden. Montag wurden sie erstmals im Ältestenrat vorgestellt. Wenn alles klappt und der Stadtrat im Mai einer Bürgschaft für den Kredit zustimmt, könnte ab dem Sommer gebaut werden.
Bis Herbst 2023 soll dann eine spektakuläre neue Anlage entstehen, in die nicht nur die fünf Menschenaffen einziehen. Auch andere in Südostasien beheimatete Tierarten wie die Aldabra-Riesenschildkröten, Glattotter, Tonkin-Languren und verschiedene Reptilien sollen hier ihre neue Heimat finden.
Der Clou: Das kreisrunde Gebäude soll auf den Zoo-Rundweg gebaut werden, der dann mitten durch die Anlage führt. Dort, in der Mitte des Gebäudes, werden sich auch die Außenanlagen befinden. Das hat gleich mehrere Vorteile: Die Tiere werden besser vor Lärm und dem Wetter geschützt und können länger im Jahr draußen blieben.
"Das neue Orang-Utan-Haus soll dem natürlichen Lebensraum der Tiere nachempfunden sein", erklärt Zoodirektor Karl-Heinz Ukena (50) in der Präsentation.
Der Lebensraum sind die Tiefland-Regenwälder von Borneo und Sumatra, wo die Orang-Utans fast ihr ganzen Leben auf den Bäumen verbringen.
Neues Affenhaus soll 17 Millionen Euro kosten
An Aussichtspunkten in luftiger Höhe sollen die Orang-Utans in den übrigen Zoo und den Großen Garten blicken können.
Die Anlage ist außerdem an die natürliche Sozialstruktur der Tiere angepasst und beherbergt deshalb sowohl Gehege für die Weibchen und deren Nachwuchs als auch für allein lebende Männchen. Insgesamt stehen den Orang-Utans dann drei Außen- und vier Innengehege sowie weitere hinter den Kulissen zur Verfügung.
Das Ziel ist klar: Bessere Haltungsbedingungen für die Menschenaffen und die Schaffung eines neuen Besuchermagneten.
Dafür sollen 17 Millionen Euro investiert werden, die größtenteils über einen Kredit in Höhe von 12 Millionen Euro finanziert werden.
Nachwuchs im Dienste der Wissenschaft
Seit mehr als 100 Jahren gehören Menschenaffen zum Bestand des Dresdner Zoos. Ab Mitte der 1920er-Jahre entwickelte sich der hiesige Zoo nach eigenen Angaben dabei zu einem Vorreiter zeitgemäßer, moderner Unterbringung und Pflege dieser Menschenaffen.
In Dresden gelang auch die erste Aufzucht eines Orang-Utans vom Säugling zum sogenannten Backenwülster und Zuchtmann.
Nach dem Eintreffen von "Buschi", der auf dem Schiffstransport nach Europa geboren wurde, und dessen Mutter "Suma" 1927 in Dresden, nutzte der damalige Zoodirektor Prof. Brandes die Chance, die Aufzucht wissenschaftlich zu dokumentieren.
Seit den 1960er-Jahren konnten bei der Zucht große Erfolge gefeiert werden.
Das aktuelle Affenhaus wurde vor 35 Jahren eröffnet und sollte eigentlich nur eine Interimslösung sein.
Titelfoto: Thomas Türpe/imago images/Sven Ellger