Verdacht auf illegale Tötungen in Sachsen: Wölfe werden Opfer von Wilderern
Dresden - In sächsischen Wäldern fallen Wölfe immer wieder Wilderern zum Opfer. Erst am Mittwoch sei im Bereich der Königshainer Berge (Kreis Görlitz) ein getöteter männlicher Altwolf aufgefunden worden. Zwei Fälle würden noch untersucht.
In Sachsen leben aktuell rund 38 Rudel, vier Paare und zwei Einzeltiere. Laut Karin Bernhardt, Sprecherin des Landesamtes für Umwelt, wurden seit der Jahrtausendwende 196 tote Wölfe in Sachsen geborgen. Davon habe es sich in 17 Fällen um illegale Tötungen gehandelt. Im vergangenen Jahr seien drei getötete Tiere gezählt worden.
In Gesamtdeutschland sind nach Angaben des Landesamtes seit 1990 mehr als Tausend tote Wölfe gefunden worden, davon 94 illegal getötete. 762 graue Jäger starben hingegen bei Verkehrsunfällen, in 14 Fällen sei die Todesursache offen.
Die Fälle von Jagdwilderei sind laut Statistik des Landeskriminalamtes in den vergangenen Jahren in etwa gleich geblieben. Seien im Jahr 2021 noch 47 Fälle bekannt geworden, habe man 2022 "nur" noch 40 verzeichnet.
In den Landkreisen Bautzen, Mittelsachsen und dem Vogtlandkreis wurden die meisten Tatverdächtigen ermittelt.
Wilderer gehen immer professioneller vor
Wilderer gingen immer professioneller vor, so Frank Seyring, Präsident des Landesjagdverbandes. Sie seien oft mit Nachtsichtgeräten sowie Schalldämpfern ausgerüstet und meist motorisiert. Seyring sieht in den Wilderern auch eine Gefahr für die Jäger.
Der Doppelmord an zwei Polizisten durch Wilderer im Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz Ende Januar 2022 sei immer präsent.
Auf der Internetseite des Jagdverbandes Dresden wird aktuell vor Wilderern gewarnt und dabei ausdrücklich auf den "Fall Kusel" verwiesen.
Der Wolf ist in Deutschland eine streng geschützte Tierart. Wer Wölfe tötet, riskiert bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe.
Titelfoto: Lino Mirgeler/dpa