EU-Beschluss erleichtert Abschuss auch von sächsischen Wölfen

Dresden/Brüssel - Bauern ein Dorn im Auge, künftig eine leichtere Zielscheibe: Der Schutzstatus des Wolfes soll von "streng geschützt" auf "geschützt" herabgestuft werden - womit das Raubtier wahrscheinlich leichter abgeschossen werden darf.

Wölfe sollen künftig weniger geschützt werden. Ein Freifahrtschein für die Jagd auf die Tiere ist das jedoch nicht. (Symbolbild)
Wölfe sollen künftig weniger geschützt werden. Ein Freifahrtschein für die Jagd auf die Tiere ist das jedoch nicht. (Symbolbild)  © dpa/Patrick Pleul

EU-Staaten haben mit der Stimme Deutschlands am Mittwoch dafür gestimmt. Sachsens Jäger atmen auf.

"Die Entscheidung ist grundsätzlich zu begrüßen", so Wilhelm Bernstein (70), Vize-Präsident des Landesjagdverbandes Sachsen. Dass eine derartige Abschwächung des Schutzstatus nötig wäre, sehe man an den Zahlen. "Die Menge macht das Gift, wir haben einfach zu viele."

Über die Wende in Brüssel ist auch die CDU-Fraktion im Landtag begeistert: "Endlich geht es Problemwölfen ans Fell", freute sich Vize-Chef Georg-Ludwig von Breitenbuch (53).

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Seit der Wolf vor knapp 20 Jahren wieder in Deutschland sesshaft wurde, hat sich seine Anzahl stetig erhöht.

Hierzulande sind Stand Juli 2024 laut Sächsischem Landesamt für Umwelt 34 Wolfsrudel aktiv - vor allem in Ostsachsen.

CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Hartmann (50, CDU, r.) und Landtagsabgeordneter Georg-Ludwig von Breitenbuch (53, CDU) begrüßen die Entscheidung der EU ausdrücklich.
CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Hartmann (50, CDU, r.) und Landtagsabgeordneter Georg-Ludwig von Breitenbuch (53, CDU) begrüßen die Entscheidung der EU ausdrücklich.  © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

WWF Deutschland kritisiert die EU-Entscheidung

Während die Zahl der Wolfs-Angriffe 2021 noch bei 117 Fällen lag, stieg sie im Folgejahr auf 250 und 2023 auf 273 Attacken an. Mit Stand Mitte August sind Behörden in diesem Jahr bereits 75 Schadensfälle mit bislang 202 getöteten Tieren bekannt. Betroffen sind vorwiegend mittelgroße Nutztiere wie Schafe und Ziegen sowie Wild in Gattern.

Matthias Meißner von der Umweltschutzorganisation WWF Deutschland kritisiert die Entscheidung. Ein niedrigerer Schutzstatus führe nicht automatisch zu weniger Nutztierrissen. Augenmerk sollte laut ihm auf Herdenschutz gelegt werden.

Titelfoto: dpa/Patrick Pleul

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