Erste Spuren eines weiblichen Wolfes: Rudelbildung im Südwesten?

Stuttgart - Dutzende Wolfsrudel gibt es in Deutschland, kein einziges in Baden-Württemberg. Denn die drei "Stammgäste" sind Männchen, bislang fehlte von einem Weibchen jede Spur. Nun wurden die Experten fündig. Zur Freude der Tierfreunde - und zum Schrecken der Schäfer-Innung.

Könnte sich schon bald ein Wolfsrudel in Baden-Württemberg bilden?
Könnte sich schon bald ein Wolfsrudel in Baden-Württemberg bilden?  © Bernd Weissbrod/dpa

Nach Angaben des Umweltmininsteriums ist erstmals ein weiblicher Wolf, eine sogenannte Fähe, im Südwesten genetisch nachgewiesen worden. Abstrichproben von getöteten Ziegen in Münstertal (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) hätten dies bestätigt. Anfang Januar waren der Forstlichen Versuchungs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg insgesamt sieben tote Ziegen gemeldet worden.

In Baden-Württemberg gelten derzeit noch drei Wölfe als sesshaft, es sind alles Rüden im Schwarzwald. Zwei von ihnen streunen durch den Süden der Region. Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn ein eindeutig zuzuweisender Nachweis auch nach sechs Monaten noch gefunden wird.

"Sollte die Fähe tatsächlich noch weiter in der Region sein, könnte es zu einer Paarbildung kommen", teilte das Ministerium mit. "Möglich wäre dann ebenfalls, dass es bereits im Frühsommer 2023 zur Geburt von Jungtieren und somit zur ersten Rudelbildung im Südschwarzwald kommen könnte."

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Allerdings ist unklar, ob das Tier noch im Schwarzwald unterwegs oder schon weitergezogen ist.

Baden-Württemberg gilt trotzdem als Durchgangsland für Wölfe

Bislang waren lediglich drei sesshafte männliche Tiere bekannt.
Bislang waren lediglich drei sesshafte männliche Tiere bekannt.  © Bernd Weissbrod/dpa

Die Fähe mit der wissenschaftlichen Bezeichnung GW2407f ist bereits eine Bekannte: Sie ist in der länderübergreifenden Datenbank am Senckenberg-Zentrum für Wildtiergenetik registriert. Laut Ministerium ist sie vermutlich 2021 in Billenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) auf die Welt gekommen.

Baden-Württemberg ist zwar trotz der steigenden Zahl von Wölfen in Deutschland noch ein Durchgangsland für das Raubtier. Für die kommenden Jahre rechnen Experten der FVA aber fest mit ersten sesshaften Gruppen. In Deutschland gibt es insgesamt bereits 160 Wolfsrudel und über 40 Paare - aber keine dieser Gruppen lebt in Baden-Württemberg.

Der Wolf hat keine natürlichen Feinde und steht in Deutschland als streng geschützte Art unter Naturschutz. Ein Abschuss ist verboten, es sei denn, die eigentlich Menschen gegenüber scheuen Wölfe verhalten sich in der Begegnung mit Menschen aggressiv. Dann erlaubt das Bundesnaturschutzgesetz einen Abschuss - offiziell "Entnahme" genannt.

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Ein solcher Fall unprovoziert aggressiven Wolfsverhaltens ist seit 1998 laut dem Bericht aber noch nicht aufgetreten.

Titelfoto: Bernd Weissbrod/dpa

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