Wissenschaftler werfen Netz in dreckigem Teich aus: Was plötzlich darin schwimmt, hat 24 Augen
Hongkong - Ein dreckiger, unscheinbarer Teich in Hongkong hat für Wissenschaftler aus China an großer Bedeutung gewonnen. Die Experten konnten nach zwei Jahren Forschung die Entdeckung einer neuen Tierart verzeichnen.
Seit dem Sommer 2020 hatte ein Forscherteam unter der Leitung von Qui Jianwen, einem Professor der "Hongkong Baptist University" (HKBU), einen bestimmten Teich in dem Naturschutzgebiet "Mai Po" in der Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China untersucht.
Dabei wurden immer wieder Proben genommen, um die dort lebenden Wassertiere zu erforschen.
Und ein Fang erregte die Neugier der Wissenschaftler ganz besonders:
Das Netz der Experten fischte eine neue Quallenart aus dem brackigen Wasser des Garnelenteichs. "Wir haben die neue Art Tripedalia maipoensis benannt, um ihre Typuslokalität widerzuspiegeln – wo die neue Art zuerst gefunden wurde", erklärt Professor Qiu auf der Website der HKBU.
Klein, viele Augen und schneller als die Artgenossen
Das transparente und farblose Lebewesen, was gerade einmal 1,5 Zentimeter lang wird, besitzt einen würfelförmigen Körper. Daher bezeichnet man solche Tiere auch als Würfel- oder Kastenqualle.
An den vier Ecken ihres Körpers befinden sich jeweils drei bis zu zehn Zentimeter lange Tentakel. Die flache, pedalförmige Struktur an der Basis jedes Tentakels ermöglicht der neu entdeckten Quallenart starke Stöße zu erzeugen, wenn sie ihren Körper zusammenziehen. Durch diese Eigenart können sie schneller schwimmen als andere Quallen.
Interessant wird es aber vor allem, wenn es um die Augen geht. Davon besitzen Würfelquallen nämlich ganze 24 Stück. Diese sind in vier Gruppen á sechs Stück unterteilt und befinden sich in einer sensorischen Vertiefung auf jeder Seite des Tierkörpers.
Die Forscher aus Hongkong vermuten, dass in jeder Augengruppe zwei Linsen vorhanden sind, die die Bildgebung ermöglichen, während die anderen vier lediglich Licht wahrnehmen können.
Die Entdeckung von "Tripedalia maipoensis" in Mai Po ist für die Wissenschaftler noch auf eine andere Weise erfreulich, da sie beweist, dass es eine große Vielfalt an Meereslebewesen in Hongkong gibt.
Titelfoto: Screenshot Twitter/@hkbaptistu