Windräder bedrohen Elefanten-Reservat: Tierschützer gehen auf die Barrikaden

Johannesburg - Tierschützer in Südafrika wehren sich gegen den Bau eines Windparks in der Nähe eines Elefanten-Naturschutzreservats.

Ein Elefant läuft im Addo-Nationalpark über eine Straße.
Ein Elefant läuft im Addo-Nationalpark über eine Straße.  © RODRIGO ARANGUA / AFP

"Das ist katastrophal", sagte der Tierarzt William Fowlds der Nachrichtenagentur AFP. "Wir sind nicht gegen Windkraftanlagen, aber wenn Sie sie in einem Gebiet mit hohem ökologischem und ökotouristischem Wert aufstellen, schaden Sie dieser Umwelt und dem Leben derjenigen, die dort leben."

Im Addo Elefanten-Nationalpark im Süden des Landes leben rund 600 der Dickhäuter. In unmittelbarer Nähe sollen nun 200 Windkraftanlagen gebaut werden.

Derartige Projekte sind für Südafrika enorm wichtig. Das Land hat einen stark steigenden Strombedarf und setzt bislang größtenteils auf Kohle als Energiequelle.

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Abgesehen von der Klimaschädlichkeit des fossilen Energieträgers und internationalen Drucks, davon abzurücken, reichen auch die oftmals veralteten und schlecht gewarteten Kohlekraftwerke nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken.

Häufig kommt es zu Stromausfällen. Wind- und Solarenergie soll deshalb massiv ausgebaut werden.

Tierschützer wollen rechtlich gegen den Windpark vorgehen

Tierschützer in Südafrika kritisieren den Bau eines Windparks. (Symbolbild)
Tierschützer in Südafrika kritisieren den Bau eines Windparks. (Symbolbild)  © Jan Woitas/dpa

Die Erbauer des Windparks in der Nähe des Addo-Parks, darunter der französische Konzern EDF, haben das grüne Licht des südafrikanischen Umweltministeriums.

Dieses hatte einen Antrag von Tierschützern, das Projekt auf Eis zu legen, im vergangenen Jahr zurückgewiesen. Das Ministerium verwies auf eine erfolgte Umweltverträglichkeitsprüfung.

Die Gegner erwägen nun weitere rechtliche Schritte. Sie befürchten unter anderem, dass die Windanlagen die Kommunikation der Elefanten stören könnten.

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Angela Stöger-Horwath, Fachärztin für Tierverhalten an der Universität Wien, sieht diese Gefahr ebenfalls.

"Windkraftanlagen machen viel Lärm", sagte sie zu AFP. Das könnte die Tiere stark stressen.

Titelfoto: RODRIGO ARANGUA / AFP, Jan Woitas/dpa

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