Wildschweine terrorisieren den Harz: Gibt es eine Lösung?

Von Maurice Dirker

Osterode am Harz - Wildschweine sorgen im Harz erneut für Probleme. Besonders betroffen ist derzeit die Ortschaft Lerbach in Osterode am Harz.

Wildschweine sorgen im Harz derzeit für massiven Ärger. (Symbolbild)
Wildschweine sorgen im Harz derzeit für massiven Ärger. (Symbolbild)  © Patrick Pleul/dpa

Ein örtlicher Spielplatz etwa wurde von den Wildtieren quasi umgepflügt, wie Bürgermeister Jens Augat (41, SPD) berichtet. Er sagt: "Wildschweine waren hier schon immer ein Problem, aber es wird schlimmer" - und damit ist er nicht allein.

Das liegt unter anderem am Klimawandel: "Es gibt weniger Frost im Winter, das Klima wird wärmer. Dadurch gibt es weniger natürliche Tode und mehr Futter", berichtet Michael Rudolph von den Niedersächsischen Landesforsten.

Klar sei aber auch, dass die Tiere schon immer in der Nähe von Menschen leben, da sie dort viel Nahrung finden. Und: Wildschweine sind intelligent und können sich teilweise an Abschreckungsmaßnahmen anpassen oder gewöhnen.

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Im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass in der Bergstadt Sankt Andreasberg Lebendfallen für Wildschweine aufgestellt werden sollen. Mindestens 30 Tiere sorgen in dem Ortsteil von Braunlage für Ärger.

In Osterode am Harz haben die Vierbeiner bereits einen ganzen Spielplatz umgepflügt.
In Osterode am Harz haben die Vierbeiner bereits einen ganzen Spielplatz umgepflügt.  © Fernando Martinez/dpa

Wildschweine im Harz: "Wird Katz-und-Maus-Spiel bleiben"

Die Stadt will nun nach einer Lösung suchen.
Die Stadt will nun nach einer Lösung suchen.  © Fernando Martinez/dpa

Ähnlich ist die Lage in Wieda. Dort wurden Bäume auf einer verwilderten Waldfläche abgeholzt, die nun zudem mit Rindern beweidet wird, um die Wildschweine zu stören. Ein Jahr nach Beginn des Projektes sagt Gemeindebürgermeister Lars Deiters (parteilos), er habe den Eindruck, dass weniger Wildschweine unterwegs seien.

So weit sind Politik und Anwohner in Osterode bisher nicht. "Mit Einbruch der Dunkelheit machen wir immer viel Licht und Lärm, wenn wir etwa in den Garten gehen", berichtet ein Anwohner.

Bürgermeister Augat erklärt: "Schwarzwild ist nachtaktiv, aber auch schon in den Abendstunden oder noch in den Morgenstunden unterwegs." Tagsüber würden sich die Tiere in den vielen Harzer Wäldern verstecken.

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Was können die Gemeinde und die Bürger darüber hinaus unternehmen, um die Tiere fernzuhalten? Landesforsten-Sprecher Rudolph nennt vor allem zwei Dinge: Zäune und weniger Nahrungsquellen. Dazu zählen Komposthaufen aber auch Fallobst oder angepflanzte Tulpen und Zwiebeln.

Allerdings: "Es gibt eine Fülle von Möglichkeiten, aber keinen Königsweg", betont der Umweltexperte Friedhart Knolle vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND). Vor allem aber brauche es ein - wenn auch teures - systematisches Wildtiermanagement, sonst werde das Vorgehen gegen Wildschweine ein Katz-und-Maus-Spiel bleiben.

Titelfoto: Patrick Pleul/dpa

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