Von Bernd Lähne
Naumburg - Das Interesse an Rassetauben wird nach Einschätzung von Experten vielfach innerhalb von Familien weitergegeben. Haltung und Zucht der Tauben seien meistens eine Familientradition, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Rassegeflügelzüchter Sachsen-Anhalt, Dieter Kuhn.
"Oft wird sie weitergegeben vom Opa zum Enkel", sagte er. 4200 Züchter für Rassetauben und Geflügel gebe es in Sachsen-Anhalt, in Deutschland seien es etwa 120.000.
"Die Zahlen sind relativ konstant, gehen altersbedingt aber etwas zurück", erklärte Kuhn weiter. 420 Jugendliche unter 18 Jahre zähle der Landesverband Sachsen-Anhalt.
Junge Leute züchteten häufig kleinere Rassen. Ältere widmeten sich größeren Tieren, insbesondere Kropftauben. Besonders beliebt seien heutzutage sogenannte Formentauben.
Wie der erfahrene Züchter kommen Taubenhalter aus ganz Deutschland und auch aus Nachbarländern Jahr für Jahr zum traditionsreichen Taubenmarkt nach Naumburg.
Marktmeisterin Ines Hackbarth rechnet für den kommenden Samstag mit etwa 150 Akteuren, die ihre Käfige und Körbe mit Trommeltauben, Strassern, Pfautauben oder Mövchen aufstellen werden.
Taubenmarkt unter freiem Himmel seit 1869
Hackbarths Kollege Christoph Romberg achtet bei dem Markt darauf, dass tierschutz- und tierseuchenrechtliche Bestimmungen eingehalten werden. "Lediglich einmal, am 11. Februar 2023, musste der Markt abgesagt werden, nachdem im Tierpark Bad Kösen Enten an der Vogelgrippe erkrankt waren", berichtete er.
1869 wurde in Naumburg Deutschlands größter Taubenmarkt unter freiem Himmel als Markt für Schlachtgeflügel ins Leben gerufen. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte er sich immer mehr zu einem reinen Taubenmarkt.
In der Domstadt dürfen ausschließlich Tauben ausgestellt und verkauft werden - kein Geflügel, keine anderen Vögel oder gar Kaninchen.