Welpen im Angebot: Tierheim völlig entsetzt über "Tiersupermarkt"
Bergheim/Duisburg - Durch die Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Haustieren - vor allem nach Hunden und Katzen - mächtig gestiegen. Während die Tierheime bereits seit Wochen ihre Sorge darüber kundtun, was mit all den Tieren geschieht, wenn der Lockdown vorüber ist, betreibt ein Herr in Duisburg eine gigantische Zoofachhandlung - und macht gerade das Geschäft seines Lebens.
Völlig entsetzt sitzt Tierheim-Hund Lupo vor dem Monitor und schaut dem Betreiber einer gigantischen Zoo-Handlung dabei zu, wie er stolz seine "Ware" präsentiert.
Unzählige Tiere verkauft der Mann in seinem Duisburger Geschäft, darunter bei weitem nicht nur Kleintiere. Meerschweinchen, Kaninchen, aber auch Welpen und kleine Kätzchen gibt es bei ihm zum Mitnahme-Preis.
Wer es lieber etwas exotischer mag, kann dort auch Affen, Krokodile oder Faultiere besichtigen - und selbstverständlich kaufen.
Der Mann besitzt in Duisburg den größten Tierladen der Welt. "Als systemrelevanter Betrieb" dürfe er auch während des Lockdowns weiterhin geöffnet haben, informiert der Betreiber auf seiner Website. Das Geschäft mit der Lebend-Ware geht also auch in Krisen-Zeiten weiter.
In einem Beitrag eines Morgenmagazins erzählte der Betreiber kürzlich, dass er zur Corona-Zeit, in der die Nachfrage nach Haustieren enorm angestiegen ist, das Geschäft seines Lebens macht. Das Tierheim Bergheim ist fassungslos.
Tierheim warnten bereits mehrfach vor "Spontankäufen"
Bereits mehrfach warnten die Tierheim-Mitarbeiter bei Instagram vor "Spontankäufen" und appellierten an Haustier-Interessierte, sich die Anschaffung eines Hunds oder einer Katze ganz genau zu überlegen. Denn wo landen die Tiere, wenn die Shopping-Center wieder geöffnet haben und die Arbeit vom Home Office wieder ins Büro verlegt wird?
Daran scheint der Zoogeschäft-Betreiber keinen Gedanken zu verschwenden. "Ich dachte, ok, jetzt erzählt der bestimmt, dass der sich auch totale Sorgen macht, was nach Corona mit den ganzen neu angeschafften Tieren passiert", schrieb das Tierheim bei Instagram, nachdem das Morgenmagazin über das Zoogeschäft berichtet hatte. Und irrte sich gewaltig!
"Nein, freut sich über alle Backen, dass er gerade das Geschäft seines Lebens macht, bestellt nochmal eine extra Ladung Hamster nach, damit auch jeder einen abkriegt, und zieht die Preise für Hunde und Katzen an", so die entsetzten Tierheim-Mitarbeiter.
Obwohl dem Betreiber laut dem Beitrag bewusst ist, dass nach Corona mehr Tiere in den Tierheimen landen, hält ihn das offensichtlich nicht davon ab, die Tiere weiterhin zu verkaufen. Für ihn "wäre das halt so. Es wären dann womöglich auch mehr Babys in den Babyklappen".
Das Tierheim machte seinem Ärger über den Umgang mit den Lebewesen fassungslos. "Wie kann jemand, der Tieren täglich so nah ist, nur so denken und fühlen?", fragten die Pfleger entgeistert.
"Dass auf irgendwelchen Internetplatformen illegaler Schindluder auf Kosten von Tieren betrieben wird, war klar, aber dass jemand hierzulande einen 'Tiersupermarkt' betreibt, in dem man sich einen ganzen Zoo zusammenkaufen kann, wenn man nur das nötige Kleingeld dafür hat, das haut einen um", so das Tierheim.
Tierheim-Fans sind entsetzt über den Betreiber und die Zoohandlung
Dass der Betreiber einfach so weitermachen kann und dabei immer reicher wird, kann Tierheim-Hund Lupo genauso wenig fassen, wie die Fans des Tierheims.
"Bin fassungslos 😧. Ich wusste nicht, dass es in Deutschland Zoogeschäfte gibt, in denen man auch Hunde, Katzen, Affen und Faultiere kaufen kann. Das sollte verboten werden! 😤 Das ist das Letzte!", schrieb ein Fan unter den Beitrag. "🤬🤬unfassbar...und da greift kein Gesetz, um ihm den Laden zu schließen?", fragte sich ein anderer.
Das Tierheim befürchtete bereits, dass die ohnehin schon proppevollen Tierheime nach dem Lockdown eine Welle an "Retouren" durch unüberlegte Tierkäufe erwartet.
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