Warum die Störche in Sachsen schon wieder da sind
Bautzen - Willkommen! Die ersten Störche sind nach Sachsen zurückgekehrt und haben ihre Horste bezogen. Die frühen Rückkehrer bezeugen ein neues Phänomen in der Vogelwelt.
Bereits am 23. Februar wurde das Nest im Weißenberger Ortsteil Nostitz vom Storchenmann bezogen. Auf das Weibchen musste er danach nur vier Tage warten. Auch aus Bennewitz bei Torgau, Thräna und Chemnitz werden Sichtungen gemeldet.
"Die ersten Weißstörche, die jetzt zu uns zum Brüten kommen, sind Westzieher. Sie sind nur bis Spanien zum Überwintern gezogen und hatten darum jetzt einen kurzen Weg", berichtet Winfried Nachtigall (50) vom Förderverein Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz.
Dass Weißstörche als sogenannte Ostzieher (Route über die Türkei) den Winter im warmen Afrika überdauern und dabei bis zu 10.000 Kilometer zurücklegen, ist absolut nicht mehr die Regel. Die Ornithologen sehen da jetzt Unterschiede.
Winfried Nachtigall: "Vor 20 Jahren war das Phänomen noch unbekannt. Mittlerweile ist es wegen der Veränderungen beim Klima völlig normal geworden."
Mit der Ankunft der Ostzieher rechnen die heimischen Vogelfreunde zur Monatswende Ende März und Anfang April.
Deswegen sind im Winter so viele Kraniche im Land zu sehen
Wie bei den Störchen sind auch bei den Kranichen derartige Veränderungen zu beobachten. Die mittlerweile bei uns vorherrschenden milden Winter sind für diese Großvögel durchaus aushaltbar, weiß der Experte: "Die Tiere sind in zunehmender Zahl an immer mehr Orten im Land anzutreffen."
Und wie war der Vogelwinter so grundsätzlich? "Dieser Winter war davon geprägt, dass sich relativ wenige nordische Gäste bei uns blicken ließen", berichtet der renommierte Ornithologe. Vielleicht sind das auch schon die Auswirkungen von weiteren Veränderungen beim Zugverhalten der Vögel ...
Titelfoto: Montage: LausitzNews.de / Jens Kaczmarek, Ove Landgraf