Wal-Tragödie vor Australien: 90 Tiere kämpfen um ihr Leben, dann müssen alle sterben

Arthur River (Tasmanien) - Vor der Küste der Insel Tasmanien ist eine riesige Gruppe von Kleinen Schwertwalen gestrandet. Lange versuchten Einsatzkräfte, die Tiere zu retten, dann folgte die traurige Gewissheit.

Die aktuellen Meeresbedingungen machen eine Rettung der Tiere unmöglich. Sie werden durch die Strömung immer wieder angespült.
Die aktuellen Meeresbedingungen machen eine Rettung der Tiere unmöglich. Sie werden durch die Strömung immer wieder angespült.  © Jocelyn Flint/Jocelyn Flint/AP/dpa

Wie ABC News berichtet, ereignete sich das "Massenstranden" am Mittwochmorgen (Ortszeit) im Nord-Westen der Insel.

Eine Gruppe von 157 Kleinen Schwertwalen ist aus bisher ungeklärten Gründen an der Küste gestrandet. Zum Zeitpunkt der Sichtung waren bereits knapp 25 der Meeressäuger verstorben.

Laut einem Interview mit der Einsatzleiterin Shelley Graham gestaltete sich die Rettung schwieriger als gedacht. Helfer versuchten vergeblich, einige Kleine Schwertwale wieder zurück ins Meer zu bringen. "Wir waren damit aber nicht erfolgreich. Die Meeresbedingungen hindern die Tiere daran, wieder zurück ins Meer zu gelangen. Sie wurden immer wieder angespült", sagte Graham.

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Um die Wale zu retten, müsste man jeden Einzelnen auf einen Anhänger laden und mehrere Kilometer weiter an einen geeigneteren Strand bringen. Dieses Vorhaben würde sehr viel Zeit kosten. Zeit, die die Kleinen Schwertwale nicht mehr haben.

Aus diesem Grund haben die Behörden den Entschluss getroffen, den verbleibenden 90 Tieren den Gnadenschuss zu geben.

Erste Strandung von Kleinen Schwertwalen seit 50 Jahren

Forscher und Forscherinnen rätseln noch immer über den Grund dieses Massenstrandens.
Forscher und Forscherinnen rätseln noch immer über den Grund dieses Massenstrandens.  © Uncredited/Department of Natural Resources and Environment Tasmania/AP/dpa

Der Meeresbiologe Dr. Kris Carlyon äußert sich zu dieser Entscheidung wie folgt: "Es ist eine komplizierte Situation, doch wir wissen, dass es das Beste für die Tiere sein wird."

Carlyon vermutet, dass die Gruppe strandete, weil eines der Leittiere vermutlich krank war oder die Orientierung verloren hat.

Weiter sagt er: "Wir haben eine sehr komplexe Küste hier in Tasmanien, gerade im Westen kommen Strandungen immer wieder vor."

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Dabei handelt es sich um das erste Mal seit 50 Jahren, dass eine Gruppe von Kleinen Schwertwalen vor der Küste gestrandet ist.

Wal-Kadaver werden vielleicht am Strand gelassen

Von den 157 Tieren waren zum Zeitpunkt der Sichtung nur noch circa 130 am Leben.
Von den 157 Tieren waren zum Zeitpunkt der Sichtung nur noch circa 130 am Leben.  © Uncredited/Department of Natural Resources and Environment Tasmania/AP/dpa

Nachdem die Forscher Sterbehilfe geleistet haben, wollen sie die Tiere untersuchen. Der Abtransport der Kadaver gestaltet sich allerdings schwierig.

Im Moment zögern die Beamten, mit großen Maschinen anzurücken, um die toten Meeressäuger zu bergen. Zum einen sei der Strand sehr abgelegen, zum anderen ist ein Kulturerbe der Aborigines, der australischen Ureinwohner, ganz in der Nähe.

Es kann also gut sein, dass die Kadaver einfach am Strand "liegen gelassen" werden, damit "die Natur ihren Lauf nehmen kann", sagte einer der Einsatzkräfte gegenüber ABC News.

Titelfoto: Jocelyn Flint/Jocelyn Flint/AP/dpa

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