Teuerster Kaffee der Welt: So grausam werden Zibet-Katzen gequält
Dalat (Vietnam) - Die auch als "Katzenkaffee" bezeichneten Sorten "Kopi Luwak" und "Kape Alamid" gelten als die teuersten Kaffees der Welt. Bis zu 90 Euro bezahlen Enthusiasten für eine Tasse. Doch der Konsum hat noch einen zweiten Preis - die grausamen Lebensbedingungen der für die Produktion notwendigen Zibetkatzen.
Die Herstellung von Kopi Luwak wurde schon 1883 von dem deutschen Zoologen und Schriftsteller Alfred Brehm in Indonesien beschrieben.
Da der mühsam angebaute Plantagenkaffee ausschließlich den Kolonialmächten und deren Export vorbehalten war, griffen die Einheimischen zu einer anderen Methode, um an das begehrte Heißgetränk zu kommen.
Sie sammelten unverdaute Kaffeebohnen, die sich in den Exkrementen von Schleichkatzen fanden. Im Darm des Tieres sind die Kaffeekirschen einer Nassfermentation durch Enzyme ausgesetzt, welche die Geschmackseigenschaften ändert.
Der britische Schauspieler John Cleese beschrieb den Katzenkaffee einst als "erdig, modrig, mild, sirupgleich, gehaltvoll und mit Untertönen von Dschungel und Schokolade".
Inzwischen ist die Nachfrage nach dem einzigartigen Luxus-Kaffee, der unter den Markennamen Kopi Luwak, Kape Alamid und Philippine Civet Coffee vertrieben wird, steil nach oben gegangen.
Für die Herstellung greift man daher nicht mehr auf in freier Wildbahn lebende Schleichkatzen wie Fleckenmusangs und Zibetkatzen zurück, sondern auf Käfigtiere, die fast ausschließlich mit Kaffeekirschen gefüttert werden.
Sündhaft teurer Katzenkaffee wird mit gefangenen und mangelernährten Zibetkatzen erkauft
Die versteckten Kosten hinter dem teuersten Kaffee der Welt enthüllte "Metro" nun in einem Exklusivbericht. Im vietnamesischen Dalat, der Hauptstadt der Provinz Lâm Đồng, werden Dutzende von Zibetkatzen in Käfigbatterien gehalten.
Durch die Gefangenschaft und die Zwangsernährung mit Kaffeekirschen entwickeln viele Tiere eine sogenannte Zoochose (zusammengesetzt aus "Zoo" und "Psychose") und damit verbundene Verhaltensstörungen.
Die Kaffeekatzen laufen in ihren Käfigen auf und ab, beißen und attackieren andere Tiere und schaukeln verzweifelt mit den Köpfen, weil ihnen Bewegung und eine ausgewogene Ernährung fehlt.
Schockierende Fotos zeigen, wie sich eine Zibetkatze den Schwanz bis auf den Knochen abgenagt hat. Um mit dem Schmerz fertig zu werden, leckt sie den nackten blutigen Schwanz immer wieder ab.
"Ich kann mir nicht einmal vorstellen, welchen Schmerzen sie sowohl physisch als auch psychisch ausgesetzt sind", sagt einer der Aktivisten, die die Zustände auf der Horror-Farm dokumentiert haben.
Dass die massenhafte Produktion von Kopi Luwak und Kape Alamid mit Tierleid erkauft wird, ist schon länger bekannt: Internationale Tierschutzgruppen gehen davon aus, dass Zehntausende von Zibetkatzen auf abgelegenen Farmen in Südostasien in Käfigen gehalten werden.
Die Aktivisten raten dazu, auf den teuren Katzenkaffee zu verzichten oder auf authentischen Kaffee zurückzugreifen, der aus zertifizierten Wildplantagen stammt. Touristen, die in Vietnam, Indonesien und anderen südostasiatischen Ländern unterwegs sind, sollten sich außerdem nicht auf ominöse Kopi Luwak-Kaffeetouren einlassen, auf denen Urlaubern der unter furchtbaren Bedingungen hergestellte Kaffee zu teuren Preisen angedreht werden soll.