Urzeit-Krabbler oder eine dreckige Spinne? Was kriecht hier über das Holz?
Chemnitz - Dieses Tier ist nur wenige Zentimeter groß und sieht ein bisschen aus wie ein krabbelnder Stein. Was wie ein Urzeittier anmutet und hier durch einen Chemnitzer Garten kriecht, ist eine gar nicht so seltene Wanzen-Art.
Bei dem Krabbler handelt sich um eine Staubwanze (Reduvius personatus), die laut der Seite "Deutschlands Natur" auch "maskierter Strolch" oder "Kotwanze" genannt wird. Diesen wenig schmeichelhaften Beinamen verdankt die Wanze dem Tarnverhalten der Larven, die sich mit allem, was gerader verfügbar ist, tarnt. Dazu gehören vor allem Staub und Sandkörner, die an ihrer klebrigen Chitinhülle haften bleiben.
Damit ist klar, dass auf dem Foto ein noch recht junges Tier zu sehen ist. Erwachsene Staubwanzen erreichen eine Größe von bis zu zwei Zentimetern. Sie sind schwarz oder schwarzbraun und glänzen schwach auf der Oberseite ihres Körpers. Die länglichen Tiere kommen übrigens in ausgewachsener Form ohne Tarnung aus.
Staubwanzen leben gern in alten Häusern, in Ställen, Scheunen und Schuppen, aber auch auf Dachböden oder auf alten Bäumen (unter der losen Borke) und kommen praktisch in ganz Europa, Nordafrika und Kleinasien vor.
Staubwanzen ernähren sich von Schädlingen
Die Tiere, die zu den Raubwanzen gehören, ernähren sich vor allem von Fliegen, andere Wanzen oder Spinnen. Sie stechen sie mit ihrem langen Rüssel an und saugen sie aus. Außerdem haben die Wanzen eine Art Haftpolster, das aus dichten Haaren besteht und mit dem sie ihre Beute festhalten können.
Der Rüssel wird auch zur Verteidigung eingesetzt. Wer eine solche Wanze findet, sollte sie in Ruhe lassen und nicht versuchen sie per Hand einzufangen, denn der Stich soll sehr schmerzhaft sein. Die Tiere sind auch nicht an Menschen interessiert.
Da sie Jagd auf andere Insekten oder Plagegeister (sogar Bettwanzen) machen, kann man sie sogar als nützlich ansehen.
Titelfoto: privat