Umstrittene Stierkämpfe: Wie geht es mit den ungenutzten Arenen weiter?
Spanien - Der Stierkampf hat in Spanien eine lange Tradition, heute ist er so umstritten wie nie zuvor. Inzwischen fragt sich das Land, wie man mit den größtenteils ungenutzten Arenen weiterverfahren soll.
In vielen spanischen Städten befinden sich die historischen Stierkampfarenen an erstklassigen Plätzen mitten im Zentrum. Da ist es eine Überlegung wert, sie abzureißen und etwas Nützlicheres zu bauen.
Sowohl in Katalonien als auch auf den Kanarischen Inseln ist der Stierkampf unter Tierschutzaspekten bereits komplett verboten - denn er wird in der Regel bis zum Tod des Stieres ausgetragen. Weitere Landesteile könnten bald folgen.
Die architektonischen Schätze einerseits bewahren, den wertvollen Platz andererseits gut nutzen - dies miteinander in Einklang zu bringen, ist keine leichte Aufgabe.
Wie es gehen könnte, zeigt heute bereits das Einkaufszentrum Arenas de Barcelona. 1900 als Stierkampfarena eröffnet, fand der letzte Stierkampf dort 1977 statt.
Aufgrund des Denkmalschutzes musste die gesamte Fassade erhalten bleiben. Gleichzeitig musste das Gebäude den Ansprüchen des 21. Jahrhunderts genügen.
Doch auch in gesellschaftlicher Hinsicht ist man hinsichtlich der Stierkämpfe gespalten, berichtet der Guardian. Für die rechtsextreme Vox-Partei ist die Liebe zum Stierkampf gleichbedeutend damit, Spanier zu sein. In Katalonien hingegen ist die Ablehnung von Stierkämpfen oftmals schon eine Art, anti-spanisch zu sein.
Innerhalb von nur zehn Jahren ging die Zahl der traditionellen Stierkämpfe von 648 in 2009 auf 349 im Jahr 2019 zurück. Viele Stierkampfarenen sind daher heute bereits verlassen und erinnern als Relikte an vergangene Zeiten.
Titelfoto: Alvaro Barrientos/AP/dpa