Einfach traurig! Hier gibt es immer weniger rote Eichhörnchen
Newcastle (Großbritannien) - Der Bestand der ohnehin bedrohten rötlichen Eichhörnchen in Großbritannien ist offenbar weiter geschrumpft. In Newcastle im Nordosten Englands sind die kleinen Nager schon seit Monaten nicht mehr gesichtet worden. Der Großraum von Newcastle galt als letzter Zufluchtsort der Tiere in einer städtischen Umgebung.
Tierschützer zeigten sich erschüttert. Sie nehmen an, dass Bebauung von Grünflächen und Vandalismus für die Entwicklung verantwortlich sein könnten. So seien mehrfach in der Vergangenheit Bäume illegal gefällt und Feuer in geschützten Regionen gelegt worden.
Populationen gibt es demnach jetzt nur noch in abgelegenen Regionen Großbritanniens.
Die aus Nordamerika stammenden Grauhörnchen haben die rötlichen Eichhörnchen, wie sie auch in Deutschland vorkommen, weitgehend verdrängt.
Britische Adlige hatten Ende des 19. Jahrhunderts Grauhörnchen ins Vereinigte Königreich gebracht, um sie in Parks ihrer Herrenhäuser anzusiedeln.
Die Tiere breiteten sich rasant aus und verdrängten ihre einheimischen, rötlichen Verwandten.
Grauhörnchen (Sciurus carolinensis) unterscheiden sich, abgesehen von der Fellfarbe, von ihren europäischen Cousins (Sciurus vulgaris) vor allem in ihrer Statur: Sie sind größer und kräftiger.
Zudem haben sie im Winter keine Ohrpinsel. Zuletzt hatten Naturschützer den landesweiten Grauhörnchen-Bestand auf 2,5 Millionen und den der roten Eichhörnchen auf unter 140.000 Tieren geschätzt.
Ein Nebeneinander beider Hörnchenarten ist meist nicht möglich. Denn Grauhörnchen können einen Pockenvirus in sich tragen, das ihnen selbst nichts anhaben kann, aber das sie weitergeben. Ihre rötlichen Verwandten sterben an dem Erreger oft innerhalb weniger Tage.
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