"Todesfrist" für unvermittelbare Hunde aus Labor? Tierheim klärt über mutmaßlich betrügerischen Aufruf auf

Hamburg - Zig Beagle aus einem geschlossenen Hamburger Versuchslabor sollen eingeschläfert werden, wenn sie nicht rechtzeitig vermittelt werden können, heißt es derzeit in einem Aufruf, der durchs Netz kursiert. Offenbar eine Falschmeldung, wie der Hamburger Tierschutzverein (HTV) jetzt erklärte.

Dieses Schreiben verbreitet nach Angaben des Hamburger Tierschutzvereins Unwahrheiten.
Dieses Schreiben verbreitet nach Angaben des Hamburger Tierschutzvereins Unwahrheiten.  © Screenshot/Facebook/Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.

"Hallo Leute", schrieb ein unbekannter, angeblich besorgter Tierfreund. "Wie manche vielleicht bereits wissen, wurde das Tierversuchslabor hier in Hamburg geschlossen."

Gemeint ist offenbar das LPT in Mienenbüttel im Landkreis Harburg, dem allerdings schon am 17. Januar 2020 nach massiven Tierschutzverstößen medienwirksam die Betriebserlaubnis entzogen wurde. Ein LPT-Labor am Firmensitz in Hamburg-Neugraben ist nach wie vor geöffnet.

90 Beagle-Welpen bräuchten ein neues Zuhause, heißt es weiter. Sie befänden sich derzeit noch im Labor und im Tierheim Süderstraße. Besonders bedrückend: "Finden diese bis Ende Februar kein neues Zuhause, werden sie eingeschläfert."

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Offenbar eine Lüge.

Wie der HTV jetzt auf Facebook klarstellte, wurden damals nach der Schließung keine Tiere des Labors im Tierheim Süderstraße aufgenommen. Aber noch viel wichtiger: "Außerdem setzen wir niemals eine 'Todesfrist' für den Fall, dass unsere Tiere nicht 'rechtzeitig' vermittelt werden können!"

Es sei nicht das erste Mal, dass solche Falschmeldungen über angeblich heimatlose Laborhunde verbreitet wurden, weiß der Verein.

Falschmeldung kursierte schon 2021

Mit Schildern und Transparenten auf denen auch der Schriftzug "Todeslabore schliessen" zu sehen ist, demonstrieren Teilnehmer in Hamburg-Neugraben gegen Tierversuche. (Archivbild)
Mit Schildern und Transparenten auf denen auch der Schriftzug "Todeslabore schliessen" zu sehen ist, demonstrieren Teilnehmer in Hamburg-Neugraben gegen Tierversuche. (Archivbild)  © Bodo Marks/dpa

Schon im Juli 2021 warnte der HTV vor einer solchen Betrugsmasche:

"Die Meldung bezieht sich auf die Schließung eines Standorts des Tierversuchslabors Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) in Mienenbüttel. Die schon anderthalb Jahre alte Meldung erweckt den Eindruck, dass die Schließung erst kürzlich erfolgt sei. Nun werde nach Pflegestellen und einem Zuhause für 96 Beagle, ehemalige Versuchstiere, gesucht, die andernfalls angeblich getötet würden."

Bei einer Kontaktaufnahme mit der "vermeintlichen Urheberin" werde dann um Geldspenden gebeten.

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"Für die Abgabe eines Hundes sollen 150 Euro gezahlt werden, wie die Organisation Soko Tierschutz via Facebook mitteilt und dabei ausdrücklich vor der Meldung warnt."

Anzumerken ist: Die angegebenen Telefonnummern führen tatsächlich zum Tierheim, beziehungsweise zum Labor. Allerdings offensichtlich nicht zu den angeblich 90 obdachlosen Beagle.

Titelfoto: Bodo Marks/dpa, Screenshot/Facebook/Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V.

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