Tierquälerei: "Unerträglicher Gestank" schlägt Autobahn-Polizei entgegen

Bad Hersfeld/Kirchheim - Ein Transporter erregte die Aufmerksamkeit der Autobahn-Polizei, weil er offensichtlich überladen war - doch bei der Kontrolle machten die Beamten Entdeckungen, in deren Folge sie nun auch wegen des Verdachts der Tierquälerei und der Hehlerei ermitteln.

Das Foto zeigt den Kleintransporter mitsamt dem Autoanhänger und dem darauf geladenen Kleinbus - die Polizisten machten bei der Kontrolle eine Entdeckung, die sie laut einem Sprecher nicht "unberührt" ließ.
Das Foto zeigt den Kleintransporter mitsamt dem Autoanhänger und dem darauf geladenen Kleinbus - die Polizisten machten bei der Kontrolle eine Entdeckung, die sie laut einem Sprecher nicht "unberührt" ließ.  © Polizeipräsidium Osthessen

Der Vorfall ereignete sich am gestrigen Donnerstag gegen 11 Uhr beim Kirchheimer Dreieck westlich von Bad Hersfeld, wie die Polizei in Osthessen am heutigen Freitag mitteilte.

Demnach fiel einer Streife der Autobahn-Polizei ein Kleintransporter auf, der mit einem Autoanhänger und einem darauf geladenen schwarzen Kleinbus unterwegs war.

Das Gespann wechselte von der A7 auf die A4 in östliche Richtung. Dabei wies der Transporter eine auffällige Fahrweise auf, "verbunden mit einer erkennbar tiefen Einfederung des Zugfahrzeuges", wie ein Sprecher erklärte.

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Die Polizisten gingen deshalb "von einer deutlichen Überladung des Gespanns" aus und forderten den Fahrer zum Halten auf. Es folgte eine Kontrolle, bei welcher sich der Verdacht bestätigte.

Der grün gefärbte Transporter war mit insgesamt fünf Personen besetzt, der Laderaum mit den verschiedensten Gegenständen "bis unter das Dach" gefüllt, wie der Sprecher weiter ausführte.

Die Autobahn-Polizei stellte durch genaues Wiegen eine Überladung von mehr als 20 Prozent fest, doch das war nicht alles, was die Beamten entdeckten.

Widerlicher Geruch und ein "leise wimmerndes Piepen"

Die Polizei in Osthessen ermittelt gegen einen 45-jährigen Transporter-Fahrer wegen des Verdachts der Tierquälerei und des Verdachts der Hehlerei. (Symbolbild)
Die Polizei in Osthessen ermittelt gegen einen 45-jährigen Transporter-Fahrer wegen des Verdachts der Tierquälerei und des Verdachts der Hehlerei. (Symbolbild)  © Montage: Henning Kaiser/dpa, Arnulf Stoffel/dpa

Sie öffneten als Nächstes den Laderaum des auf dem Autoanhänger geladenen schwarzen Kleinbusses. Dabei schlug den Polizisten "ein zunächst unerklärlicher und unerträglicher Gestank" entgegen.

Um dessen Quelle ausfindig zu machen, wurde der 45-jährige Fahrer des grünen Transporters angewiesen, die gesamte Ladung des Kleinbusses auszuräumen, sie bestand aus Fahrrädern, Elektro-Tretrollern, Autoreifen und Rasenmähern.

Schon während der Entladung konnten die Polizisten "ein leise wimmerndes Piepen" wahrnehmen. Es kam aus einem Kunststoff-Transportbehälter für Geflügel. Dieser war voll mit "teils bereits verendeten, teils mit noch lebenden Hühnerküken".

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"In dem geschlossenen Aufbau des schwarzen Kleintransporters, waren die Tiere offenbar seit Stunden ohne Wasserversorgung und ohne Frischluft, bei Außentemperaturen um die 25 Grad Celsius und verdeckt durch andere Ladung, sich selbst überlassen transportiert worden", fügte der Polizeisprecher hinzu und ergänzte: "Ein eklatanter Verstoß gegen tierschutzrechtliche Grundvorgaben."

Die noch lebenden Küken wurden umgehend versorgt, ein Amtstierarzt wurde hinzugezogen. Die Bilanz: "Insgesamt fünf Küken lebten, neun weitere waren bei dem Transport verendet. Ein Umstand, der weder die eingesetzten Polizeibeamten, noch den Amtstierarzt und dessen Mitarbeiter unberührt ließ", ging der Bericht der osthessischen Polizei weiter.

Autobahn-Polizei entdeckt zudem gestohlene E-Scooter

Zudem entdeckten die Beamten unter den geladenen Gegenständen zwei E-Scooter, die erst wenige Tage zuvor in Nordrhein-Westfalen, nahe der niederländischen Grenze, gestohlen worden waren. Beide Elektroroller wurden sichergestellt.

Der 45-jährige Transporter-Fahrer gab bei der Kontrolle gegenüber der Autobahn-Polizei an, dass der die Ladung am Mittwoch in Belgien erworben habe.

Gegen den Mann werde nun nicht nur wegen des Verdachts der Tierquälerei, sondern auch wegen des Verdachts der Hehlerei ermittelt, schloss der Polizeisprecher seinen Bericht ab.

Titelfoto: Polizeipräsidium Osthessen

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