Wuchtiges Felltier geht auf weite Reise: Der Grund ist ziemlich wild
Hanau - Der junge Wisent-Bulle Fadi verlässt in der nächsten Woche den Wildpark Alte Fasanerie in Hanau und geht auf große Reise.
Zusammen mit zehn Artgenossen wird er von der Naturschutzorganisation WWF im Kaukasus ausgewildert. Der Wildpark beteiligt sich damit an einem aufwendigen Artenschutzprojekt, das laut WWF zu den größten seiner Art weltweit gehört.
Wildpark-Biologin Marion Ebel freut sich für ihren Schützling: "In dem Nationalpark im Kaukasus, der Fadis neue Heimat wird, ist es wunderschön", sagte sie am Donnerstag.
Wisente, auch Europäische Bisons genannt, sind die größten Landsäugetiere Europas. Vor 100 Jahren waren sie fast ausgerottet, inzwischen ist der Bestand laut WWF wieder auf fast 10.000 Exemplare angewachsen. Für den Jungbullen ist es laut Ebel höchste Zeit, die Alte Fasanerie zu verlassen.
"Fadi hat Stress mit seinem Vater Egtober", berichtete sie. Mit dem Chefbullen sei nicht gut auszukommen, ein richtiger Rüpel sei Fadis Vater manchmal - auch zu anderen Mitgliedern der insgesamt zehn Wisente umfassenden Herde.
Ebel hofft, dass aus der Hanauer Herde im nächsten Jahr weitere Jungbullen ausgewildert werden können.
Stress mit dem rüpelhaften Papa macht Fadis Auswilderung unumgänglich
Fadi wird am Dienstag kommender Woche von Frankfurt-Hahn aus nach Aserbaidschan geflogen, gemeinsam mit zehn weiteren Wisenten aus verschiedenen europäischen Zoos und Wildparks, die sich derzeit noch im Tierpark Berlin aufhalten.
Der Flug in das rund 4500 Kilometer entfernte Baku sei eine große logistische Herausforderung, erklärte WWF-Projektkoordinator Aurel Heidelberg.
Für den zwei Jahre alten und rund 300 Kilogramm schweren Fadi wurde eine besondere Box gezimmert, damit er die Reisestrapazen möglichst gut übersteht.
Nach einer Eingewöhnungszeit über den Winter sollen der Neuankömmling aus Hanau und seine zehn Reisegefährten die derzeit knapp 40 Tiere zählende Herde im riesigen Shahdag-Nationalpark im nordöstlichen Aserbaidschan verstärken.
Titelfoto: Marius Becker/dpa