Verwaistes Elefantenbaby kann nachts nicht alleine schlafen, der Grund rührt Millionen

Nairobi (Kenia) - Elefantenbaby Dololo kann nicht ohne seinen menschlichen besten Freund einschlafen. Jede Nacht verbringt Pfleger Julius an der Seite des jungen Elefanten, kuschelt mit ihm, füttert ihn. Lange war nicht klar, ob das Tier überhaupt überleben würde.

Dololo kämpfte eine Woche unter intensiver Pflege gegen Infektionen und Würmer an. Lange bangten die Pfleger um sein Leben.
Dololo kämpfte eine Woche unter intensiver Pflege gegen Infektionen und Würmer an. Lange bangten die Pfleger um sein Leben.  © Bildmontage/Screenshots: YouTube/Sheldrick Trust, Facebook/The Dodo

Wie das Tiermagazin The Dodo berichtet, ist Dololo mittlerweile sechs Jahre alt und auf dem Weg der Besserung. Doch die Pfleger des Sheldron Wildlife Trust in Kenia bangten lange um das Leben des kleinen Elefantenjungen.

Dololo wurde einsam und verlassen in einem Wasserloch gefunden. Von seiner Mutter war keine Spur, und sein Kopf lag bereits unter der Oberfläche. Er hatte gerade noch genug Kraft, den Rüssel nach oben zu halten, um nicht zu ertrinken.

Laut den Tierschützern des Sheldron Wildlife Trusts, war Dololo eines der kleinsten und schwächsten Elefantenbabys, das sie bisher bei sich aufnahmen. Und er war in einem sehr schlechten Zustand.

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Seine Beine waren lange in dem schmutzigen Wasser und mussten behandelt werden. Man ging aber davon aus, dass das Kalb aufgrund eines starken Wurmbefalls bereits bevor er in das Wasserloch rutschte, gesundheitliche Probleme hatte.

"Wir wussten nicht, ob er es schafft", sagte Julius, für den das Elefantenbaby mittlerweile eine Art Sohn geworden ist.

Dololo kam dem Tod nur knapp davon.
Dololo kam dem Tod nur knapp davon.  © Screenshot: YouTube/Sheldrick Trust

Betreuung rund um die Uhr

Elefantenpfleger Julius schlief anfangs jede Nacht bei Dololo, um ihn zu füttern, zu wärmen und ihm Sicherheit zu bieten.
Elefantenpfleger Julius schlief anfangs jede Nacht bei Dololo, um ihn zu füttern, zu wärmen und ihm Sicherheit zu bieten.  © Screenshot: Facebook/The Dodo

Zu Beginn brach Dololo immer wieder zusammen, weil er nicht genug Kraft hatte, um selbstständig zu stehen. Er brauchte Betreuung rund um die Uhr - durch Pfleger Julius, der sich sogar bereiterklärte, mit dem Elefanten im Stall zu schlafen. Er bettete das Tier in Decken und fütterte es stündlich.

Dololo brauchte jemanden, bei dem er sich sicher fühlte. So entstand im Laufe der Zeit ein unzertrennliches Band zwischen dem Elefantenbaby und seinem Pfleger.

Nach abgeschlossener Wurmkur ging es dem jungen Elefantenbullen bald besser. Doch er musste lernen, selbstständig Futter zu finden und mit seinen Artgenossen zu interagieren.

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"Er hat noch einen langen Weg vor sich", so Julius, der dem kleinen Elefanten mit viel Liebe und Geduld alles beibrachte, was er zum Überleben benötigte. Auch, wie er sich mittels Matsch und Dreck vor der Sonne schützen konnte. Doch mit seinen Artgenossen schien Dololo nicht ganz warmzuwerden.

"Er versucht, den anderen fernzubleiben", erklärte Julius. "Er distanziert sich von der Gruppe."

Das berge Gefahren, denn in der Gegend gebe es auch Löwen, für die ein einsam umherwanderndes Elefantenbaby ein gefundenes Fressen ist.

Elefant ist erst in fünf bis zehn Jahren bereit für die Wildnis

Dololo wurde ein Teil der Herde, doch es wird noch einige Jahre dauern, bis er in die Wildnis zurückkehren kann.
Dololo wurde ein Teil der Herde, doch es wird noch einige Jahre dauern, bis er in die Wildnis zurückkehren kann.  © Screenshot: YouTube/Sheldrick Trust

Dololo wurde einmal mit einem anderen Kalb gut einen halben Kilometer weit weg von dem Rest der Gruppe gefunden und zurückgeführt.

"Wir hatten Glück, die Fußspuren entdeckt zu haben", meinte Pfleger Julius.

Mittlerweile ist Dololo sechs Jahre alt und hat sich gut in die Elefantenherde der Tierschutzorganisation eingebracht. Julius freut sich, seinen kleinen Elefanten in fünf bis zehn Jahren zurück in die Freiheit entlassen zu können, denn erst mit etwa 12 bis 15 Jahren sind die Tiere erwachsen.

"Man fühlt sich wie: 'Ja, ich hab es geschafft' und man ist glücklich", sagte der Ersatzpapa. "Man wird sich traurig fühlen, 'Oh alle meine Babys sind weg'. Und auf der anderen Seite wird man sehen können, wie sie ihren natürlichen Lebensraum genießen."

Titelfoto: Bildmontage/Screenshots: YouTube/ Sheldrick Trust, Facebook/The Dodo

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