Tierheim Berlin appelliert an Politik, Massentierhaltung und Qualzucht ein Ende zu setzen
Berlin - Den Weltschutztiertag am heutigen Freitag nimmt das Tierheim Berlin zum Anlass, um auf Massentierhaltung, schreckliche Qualzucht und vernachlässigte Tiere aufmerksam zu machen.
Obwohl die Tierpfleger 365 Tage im Jahr ihr Bestes geben, um ihre rund 1500 Schützlinge aufzupäppeln, zu betreuen und für sie ein neues Zuhause zu finden, liege noch vieles im Argen.
"Seit 20 Jahren steht der Tierschutz als Staatsziel im deutschen Grundgesetz", so das Tierheim. Die Politik wisse um die dramatische Lage der Einrichtungen, handele aber weiterhin nicht. Doch wenn die Tierheime nicht gerettet werden, wer rettet dann die Tiere, fragen nicht nur die Pfleger.
Fast täglich nimmt das Heim ausgesetzte Hundewelpen, zurückgelassene Seniorenkatzen oder "entsorgte" Kaninchen auf.
Rund 500 Katzen befinden sich derzeit im Tierheim auf Pflege- und Zähmungsstellen. Einer von ihnen ist der selbstbewusste und eigenständige, elfjährige Kater Jamie (Vermittlungsnummer 22/465). Der Europäisch Kurzhaar lebt in einem beruhigten Bereich, wo Miezen mit besonderen Ansprüchen untergebracht werden.
Tiere haben ein schönes Zuhause verdient
Der Kater ist bereits das zweite Mal im Tierheim. Ursprünglich wurde er wegen unausgeglichenen Verhaltens von seinen Vorbesitzern abgegeben.
In seinem neuen Zuhause kam es auch zu Aggressionen gegenüber Menschen. Schließlich musste Jamie von einer Tierschutzberaterin abgeholt werden, weil er sich von seinen Besitzern nicht in die Transportbox setzen ließ. Doch Jamie ist grundsätzlich ein feiner Kerl.
Er zeigt sich Menschen gegenüber aufgeschlossen, lässt sich von seinen Bezugspersonen auch sehr gern streicheln und bürsten. Jedoch kann Jamies Laune rasch umschlagen, wenn ihm etwas nicht passt. Daher sucht er Menschen, die ihn lesen können und ihn lernen, zu verstehen.
Doch auch Schützlinge, die beinahe ihr ganzes Leben im Heim verbringen mussten, haben eine Chance verdient. "Wir vergessen sie nicht!", so das Tierheim, das sich überwiegend aus Spenden finanziert.
Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa