Meeresräuber im Rausch: Forscher testen Haie positiv auf Kokain!

Brasilien - Haie auf Kokain! Was sich anhört wie ein schlechter Horrorfilm, konnte nun von brasilianischen Forschern wissenschaftlich verbrieft werden. Vor der Küste von Rio de Janeiro "erwischten" sie die Meeresräuber im Rausch.

Brasilianische Forscher konnten Kokain-Rückstände im Gewebe von Haien nachweisen. (Symbolfoto)
Brasilianische Forscher konnten Kokain-Rückstände im Gewebe von Haien nachweisen. (Symbolfoto)  © 123RF/imagesource

Ausgerechnet beim sogenannten Scharfnasenhai konnten Rückstände der Droge sowohl in der Leber als auch im Muskelgewebe nachgewiesen werden, wie aus einem Artikel im Fachmagazin "Science of the Total Environment" hervorgeht.

Die Wissenschaftler um Umwelttoxikologe Enrico Mendes Saggioro kauften 13 Exemplare bei lokalen Fischern und entdeckten die Abbauprodukte, deren Konzentration sogar 100-mal höher war als bei anderen Fischen.

Vermutet wurde das erschreckende Ergebnis der Proben allerdings schon länger. Bereits im vergangenen Jahr beobachteten Seemänner vor der Küste des US-amerikanischen Bundesstaates Florida Haie, die sich ungewöhnlich verhielten.

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Anschließend untersuchten Naturforscher das skurrile Gehabe der Meeresraubtiere mit verschiedenen Experimenten, jedoch ohne dabei Proben zu entnehmen. Einiges deutete demzufolge auf einen früheren Kontakt mit Kokain hin.

Das liegt aber weniger an den Haien selbst als vielmehr an ihrem Lebensraum. Laut Science verbringen vor allem die Scharfnasenhaie die meiste Zeit an der Küste, die Gewässer vor Florida und Rio de Janeiro gelten als beliebte Transportwege beim Drogenschmuggel.

Schadet das Kokain im Wasser den Haien?

Wie genau sich das Kokain im Meerwasser auf die Haie auswirkt, muss noch weiter erforscht werden. (Symbolfoto)
Wie genau sich das Kokain im Meerwasser auf die Haie auswirkt, muss noch weiter erforscht werden. (Symbolfoto)  © Christian Charisius/dpa

Da gern mal das ein oder andere Päckchen im Ozean landet oder sich die Schmuggler bei drohender Gefahr ihrer Ware entledigen, werden die Tiere der Substanz demnach direkt über das Wasser oder ihre Nahrung ausgesetzt.

Außerdem leiten wahrscheinlich auch illegale Labore, in denen Kokain raffiniert wird, ihr Abwasser ungefiltert ins Meer ab.

Die eventuelle Gefahr für schwimmende Urlauber ist hierbei nur ein Problem, die Forscher vermuten zudem gesundheitliche Schäden für die Haie selbst. Statistisch bekräftigt konnte das jedoch bislang nicht werden.

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Daher fordern Saggioro und seine Kollegen weiterführende Untersuchungen.

Titelfoto: 123RF/imagesource, Christian Charisius/dpa

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