Horror-Haus von Katzenfängerin: Tier aus Fenster geworfen, Retter geschockt von Lage im Inneren
Burgthann - Es ist zweifelsohne die absolute Horror-Vorstellung für jeden Katzenbesitzer: Die eigene Samtpfote kommt von einem Ausflug nicht mehr nach Hause zurück. Doch nicht immer ist beispielsweise ein Unfall der Hintergrund für das Verschwinden. Ein Fall in Bayern sorgt bei Tierfreunden für Entsetzen - allerdings immerhin mit einem Happy End.
Zwei quälend lange Wochen hatte ein Mann seinen Liebling bereits nicht mehr gesehen. Der Kleine war wie vom Erdboden verschluckt, eine Suche bislang ohne Erfolg geblieben - bis zu einem Spaziergang.
Hinter dem Fenster eines Hauses hatte er bei eben jenem plötzlich seinen vermissten Kater entdeckt.
Ohne zu zögern hatte der aufgebrachte Besitzer geklingelt und gefordert, dass die Frau, die ihm die Tür geöffnet hatte, sofort sein Tier herausgeben solle. Diese weigerte sich jedoch, die Polizei wurde alarmiert. Was nach dem Eintreffen der Beamten dann alles ans Licht kam, sorgt für Fassungslosigkeit und Wut bei Tierliebhabern nicht nur im Freistaat.
So gelang es der angerückten Polizei, die 58 Jahre alte Bewohnerin davon zu überzeugen, das Haus betreten zu dürfen - mit erheblichen Folgen.
"Die Bedingungen in den Zimmern waren nahezu desolat. Es befand sich eine Vielzahl von Katzenfäkalien in den Räumlichkeiten", schilderte Wolfgang Prehl, Pressesprecher des Präsidiums Mittelfranken, gegenüber Vifogra den ersten Eindruck seiner Kollegen im Inneren des Gebäudes in dem beschaulichen Ort.
Es sei daraufhin entschieden worden, das zuständige Veterinäramt einzuschalten, so Pehl. Bei der Frau handelt es sich indes keineswegs um ein unbeschriebenes Blatt. "Zudem bestand gegen die Frau ein Tierhaltungsverbot", erklärte der Sprecher. Es ist eine Maßnahme, die aus gutem Grund verhängt worden war. Die 58-Jährige hatte dieses wegen Animal-Hoardings erhalten.
Trotz des Verbots fanden die Beamten zahlreiche Tiere innerhalb des Hauses - gekauft hatte die Frau die Samtpfoten jedoch nicht. Sie hatte sie viel mehr schlicht eingefangen, wie Gaby Krauss-Kosawa, Tierretterin mit Herz und tätig im Verein "Team Katzenseelen-Retter e. V.", berichtete und weiter ausführte: "Sie hat einige Katzen in kürzester Zeit aufgesammelt, nachts, ich bin ihr auch nachgefahren." Ein gerettetes Tier sei von der Frau gar einfach "direkt aus meiner Nachbarschaft" geklaut worden.
Es seien entsprechend mit Sicherheit auch weitere Katzen dabei, die von ihren Besitzern verzweifelt gesucht würden.
Katzen aus Haus gebracht, Helferin muss sich nach Rettungseinsatz einer Operation unterziehen
Krauss-Kosawa hat in all den Jahren schon so einiges gesehen und erlebt, war mit Unterstützern vor Ort, um die armen Tiere aus ihrer durchaus kritischen Lage zu befreien. Die dramatischen Zustände an diesem Tag und die schiere Anzahl an Tieren ließen sie erneut keineswegs unberührt.
Vor dem Einfamilienhaus stapelten sich während der Rettung immer wieder Transportboxen, im Inneren versuchten Frauen und Beamte möglichst schonend, die Katzen einzufangen - auch mit mehreren Keschern musste gearbeitet werden.
Es war jedoch nicht das letzte Kapitel eines dramatischen Einsatzes, denn noch während alles dafür getan wurde, dass die armen Tiere die Tortur möglichst gut überstehen würden, verlor die Bewohnerin die Nerven und warf eine wehrlose Katze einfach aus einem geöffneten Fenster.
"Gott sei Dank ist die Katze auf ein Vordach gefallen und da mussten wir dann mit der Leiter hoch und einige Leute sind dann schon gebissen worden, aber wir haben sie unversehrt gekriegt", zeigte sich Krauss-Kosawa bezüglich der Aktion fassungslos. Die Bilanz der Rettung im Burgthanner Ortsteil Ezelsdorf am Samstag: Polizei, Veterinäramt, Tierheim und Tierrettung konnten zehn Katzen aus dem Haus befreien - ein Happy End für die armen Tiere.
Dass es der letzte Einsatz im Zusammenhang mit der Katzenfängerin gewesen sein könnte, glaubt sie nicht. "Es ist leider jetzt das dritte oder vierte Mal schon, dass sie so viele Katzen hatte. Mal mehr, mal weniger. Man kann davon ausgehen, dass sie nicht aufhört damit." Man müsse deshalb genau aufpassen, ein Auge auf die Frau haben, forderte die erfahrene Tierretterin.
Katzenbesitzer im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land und wohl auch darüber hinaus sollten gewarnt sein.
Stolze 30 Jahre hat sich Krauss-Kosawa der Katzenhilfe schon verschrieben. Einfach ist das nicht immer - ebenso an diesem Tag. So hat der Wille, Tieren zu helfen, Folgen. Nicht für sie, aber für eine der Helferinnen. Diese musste sich noch in der Nacht einer Operation unterziehen, weil eine der verängstigten Katzen sie bei der Rettung verletzt hatte.
Titelfoto: vifogra/Eberlein