Halberstadt - Bereits am 5. Januar machte die Halberstädter Feuerwehr in einer Wohnung im Landkreis Harz einen tragischen Fund. Mehrere Tiere verendeten neben ihrem toten Besitzer in einer völlig vermüllten Wohnung. Wie konnte das passieren? Auf den Halter wurde mehrfach aufmerksam gemacht.
Als die Einsatzkräfte der Feuerwehr an diesem Tag die Wohnung an der Westerhäuser Straße betraten, muss sich ihnen ein trauriges Bild geboten haben.
Sie fanden die Leiche eines 37-jährigen Mannes. In der mit Müll übersäten Wohnung fanden sie zudem zahlreiche tote und verwahrloste Katzen.
In einem Einsatzprotokoll der Feuerwehr, welches von der Volksstimme veröffentlicht wurde, ist beschrieben, dass der junge Mieter bereits vor mehreren Wochen verstorben sein musste.
Vier tote Tiere wurden in der Wohnung gefunden, weitere fünf tote Katzen wurden im Gefrierfach aufbewahrt. Ein weiteres Tier verstarb an seinen schweren Verletzungen beim Tierarzt.
Fünf Samtpfoten konnten sich in ihrer Not selbstständig aus einem abgesperrten Bereich befreien, um auf Nahrungssuche zu gehen.
Besitzer zeigte sich unkooperativ
Tierschützerin Katja Meschke (42) war an dem Tag der Befreiung dabei. Sie erklärte gegenüber der Volksstimme, dass sie bereits im März 2024 in Kontakt mit der Mutter des Verstorbenen stand.
Sie hatte die 42-Jährige darum gebeten, sich um die 13 Katzen zu kümmern, weil ihr Sohn zwischenzeitlich ins Krankenhaus musste.
Als sie die Wohnung des 37-Jährigen betrat, war sie von den Zuständen entsetzt und beschloss, zwei Kater aus dem unzumutbaren Haushalt zu befreien. Einen weiteren Rettungsversuch soll es laut Meschke nicht gegeben haben.
Auf TAG24-Nachfrage erklärte das Amt für Veterinärwesen des Landkreises Harz, dass der Mann den Mitarbeitern bekannt war und auch mehrfach aufgesucht wurde. Dieser öffnete jedoch nie die Wohnungstür.
"Schlussendlich war eine Zusammenarbeit mit dem Tierhalter unmöglich und wurde von ihm abgelehnt. Auch die Zusammenarbeit mit Familienangehörigen scheiterte", so Dr. Rainer Miethig vom Amt.
Tierhalter suchte vergeblich nach Hilfe
Im September 2024 soll sich der 37-Jährige jedoch endlich Hilfe gesucht haben und wollte seine Katzen abgeben. Aufgrund eines Aufnahmestopps wegen Überfüllung konnten die Vierbeiner jedoch nicht anderweitig untergebracht werden.
Für Meschke ist klar, wo das Problem liegt. "Ich verstehe nicht, warum hier Tierschutzverein, Ordnungsamt und Veterinäramt nicht zusammenarbeiten? Stattdessen schiebt es einer auf den anderen", so die Tierschützerin.
Die verbliebenen Katzen sollten nach Angaben des Veterinäramts im Katzenhaus des Tierschutzvereins Halberstadt e. V. untergebracht werden. Letztlich kamen sie jedoch in ein anderes Tierheim.