Storchennest vom alter Brauerei illegal entfernt: Bürger und Behörden sauer
Fürth - Es gibt Zoff im Landkreis Mittelfranken. Grund dafür ist ein Storchennest, das illegal entfernt wurde. Nachdem es über Jahrzehnte hinweg auf einem Schornstein liegend schon Legendenstatus hatte.
Sowohl die Bevölkerung als auch die Behörden zeigten sich empört, als das Nest auf dem ehemaligen Brauereigebäude Dornbräu verschwunden war.
Die Hausverwaltung soll laut Informationen von NEWS5 angegeben haben, eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde zu besitzen. Doch genau das stimmt nicht.
"Wir kriegen alle Genehmigungen auch übermittelt und müssen die dann auch vollziehen", berichtet Markus Schmid, stellvertretender Leiter des Amtes für Ordnung, Umwelt und Verbraucherschutz.
"Und in diesem Fall gibt es keine Ausnahmegenehmigung der Regierung von Mittelfranken." Der Oberbürgermeister von Fürth zeigte sich alles andere als begeistert von dem Verschwinden des Nestes.
"Die Vacher Störche sind legendär. Die brüten und ziehen ihre Kinder auf. Seit fast 100 Jahren nachweislich. Und die gehören zur Familie, genauso wie die alte Mühle und die Brauerei", so Rathaus-Chef Thomas Jung (63, SPD)
Hausverwaltung soll die Sache "ganz schnell selbst wieder" regeln
"Und deswegen ist auch das Entsetzen riesengroß", fügt Jung weiter an. Doch das Ganze könnte auch noch ein juristisches Nachspiel für die Hausverwaltung haben.
Denn laut Reinhard Scheuerlein vom Bund Naturschutz (Kreisgruppe Fürth-Stadt) war dieses Entfernen illegal "und steht praktisch auch unter Strafe". Schließlich handle es sich auch um streng geschützte Vogelarten.
Was blüht den Tieren also, wenn sie in wenigen Wochen aus ihrem Winterurlaub zurückkehren? Mehrere Unterstützer hätten sich bereits freiwillig gemeldet, Material für den Horst in Vach bereitzustellen.
Mit kurzen Anhörungen will Jung dafür sorgen, dass ab Mitte Februar ein Ersatznest errichtet werden könne. Allerdings: "Wir können natürlich nicht einfach aufs Dach, ist ja Privateigentum", so der OB, fügt jedoch an: "Das werden wir auch mit Bescheiden regeln". Er hofft, dass die Eigentümer, die es zerstört haben, "es ganz schnell selbst wieder" in Ordnung bringen.
Eine Stellungnahme der Hausverwaltung gegenüber TAG24 steht noch aus.
Titelfoto: NEWS5 / David Oßwald