Storchen-Drama in Chemnitz: Adebar-Papa tödlich verunglückt
Chemnitz - Ein Drama um das Wittgensdorfer Storchenpaar hielt über Pfingsten Tierschützer, Feuerwehr, Naturschutzbehörde und Anwohner in Chemnitz in Atem.
Das Männchen war im Sturm offenbar in eine elektrische Freileitung oder in ein Windrad geraten und hatte sich den linken Flügel schwer verletzt. Mama Storch stand mit vier hungrigen Küken plötzlich allein da.
"Mehrere Autofahrer alarmierten uns am Freitag, weil in der Chemnitztalstraße ein verletzter Storch am Straßenrand stand", sagt Sandra Kögel (48) von der Tierrettung Chemnitz. "Als wir eintrafen, war er wie vom Erdboden verschluckt."
Das rief die Freiwillige Feuerwehr Köthensdorf auf den Plan, die mit einem Einsatzfahrzeug die Gegend absuchte und den verletzten Storch bei Herrenhaide fand.
Die Tierretter brachten den Vogel zu einem Chemnitzer Tierarzt. "Als dieser nicht helfen konnte, entschlossen wir uns, nachts nach Leipzig in die Vogel- und Reptilienklinik zu fahren", so Kögel. Am nächsten Morgen brachte ein Anruf traurige Gewissheit: Der Storchenvater musste eingeschläfert werden.
In der Zwischenzeit geriet die Störchin am Horst in Bedrängnis: Weil sie vier Jungtiere nicht versorgen konnte, warf sie eines aus dem Nest.
Der Storchenbeauftragte Kai Schaarschmidt (51) entschloss sich, in Absprache mit der Naturschutzbehörde einzugreifen: Er kletterte am Sonntag zum Nest auf dem 29 Meter hohen Schornstein, nahm zwei Jungstörche mit und brachte sie in eine Pflegestation nach Borna bei Leipzig. Dort werden die Mini-Adebare versorgt, bis sie flügge sind. Das dritte Junge soll bei der Mutter im heimischen Horst groß werden.
Titelfoto: Tierrettung Chemnitz