Schwanenfleisch im Internet verkauft: Amt ermittelt gegen Schlächter
Bautzen - Schrecklicher Verdacht in der Lausitz: Tierschützer haben einen Mitarbeiter des sächsischen Landesamts für Umwelt und Geologie angezeigt. Der Jäger soll über Jahre hinweg Schwanenfleisch verkauft haben. Sollte sich das bewahrheiten, wäre es der größte Fall dieser Art in Deutschland.
Ein anonymer Hinweis auf den Verdächtigen gab den Ausschlag. "Wir wurden darauf hingewiesen, dass der Jäger in einer Facebook-Gruppe Schwanenfleisch verkauft", sagt Alexander Heyd (53) vom "Komitee gegen den Vogelmord". "Wir haben uns das angeguckt und durchgezählt."
So schrieb der Jäger am 12. Januar 2024: "Hätte wieder Schwanenschinken aus Schwanenbrust anzubieten", dazu das Bild eines Räucherschranks, in dem die Tierschützer rund 50 Filets zählten.
"Ähnliche Anzeigen entdeckten wir bis zurück ins Jahr 2016", so Alexander Heyd. "Immer zur Jagdzeit, wir haben insgesamt 198 Schwanenbrüste gezählt." Allein das wären schon 99 Tiere.
"Bei zwei Brüsten oder so hätten wir keine Anzeige erstattet, aber hier kenne ich keinen größeren Fall in der Bundesrepublik." 17 Angebote entdeckten die Vogelschützer.
Dabei ist das Schießen von Schwänen und auch der Eigenverzehr nicht verboten. Verkauft werden darf das Fleisch aber nicht, um keinen Anreiz zur unnötigen Jagd zu bieten.
Das Landratsamt bestätigt: "Eine Anzeige ist eingegangen", so eine Sprecherin. "Wir werden den Sachverhalt rechtlich prüfen und können erst danach weitere Auskünfte erteilen."
Titelfoto: Montage: Komitee gegen den Vogelmord, Norbert Pitrowski